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Wärmepumpen im Altbau nachrüsten: So profitieren Bauunternehmen in Bayern von neuen Gesetzen und Fördermitteln

Wärmepumpen im Altbau nachrüsten: So profitieren Bauunternehmen in Bayern von neuen Gesetzen und Fördermitteln

Nachträgliche Installation von Wärmepumpen in Altbauten: Chancen, Technik und Projektpraxis

Der Heizungsmarkt verändert sich rasant. Energiekosten steigen, ESG-Kriterien greifen und neue Gesetze zwingen zum Handeln. Für Eigentümer gewerblich genutzter Bestandsgebäude im Großraum München stellt sich die Frage, wie sich Altbau-Heizungen modernisieren lassen, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Die nachträgliche Installation von Wärmepumpen bietet hier einen zukunftsfesten Weg. Dieser Fachbeitrag zeigt, wann sich eine Wärmepumpe-Nachrüstung im Altbau rechnet, welche Technik sinnvoll ist und wie sich komplexe Projekte effizient steuern lassen.

Warum das Thema jetzt wichtig ist

Bis 2045 muss der Gebäudebestand in Deutschland klimaneutral sein. Der Großraum München weist gleichzeitig den höchsten Gewerbemietspiegel des Landes auf. Unternehmen, Family Offices und Fonds spüren daher doppelten Druck: Sie wollen Energiekosten senken und ihr Portfolio taxonomy-konform aufstellen. Eine Wärmepumpe senkt laut Fraunhofer ISE die CO2-Emissionen um bis zu 60 Prozent gegenüber Gasbrennwertkesseln, wenn der Strommix weiter dekarbonisiert wird. Ab 2024 dürfen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) zudem nur noch Heizungen eingebaut werden, die 65 Prozent erneuerbare Energie einsetzen. Die Nachrüstung im Altbau ist somit nicht Kür, sondern Pflicht – und wird aktuell noch mit attraktiven Fördermitteln unterstützt.

Technische und regulatorische Rahmenbedingungen

Branchenkennzahlen

Der Bundesverband Wärmepumpe meldet für 2023 rund 356.000 neu installierte Anlagen (+52 %). Trotz dieses Booms stammen jedoch erst 17 % der Verkäufe aus dem Sanierungssegment Altbau. In München liegt der Heizwärmebedarf in unsanierten Vorkriegsbauten durchschnittlich bei 180 kWh/(m²·a); in Teilmodernisierungen bei 110 kWh/(m²·a). Wirtschaftlich tragfähig wird eine Wärmepumpe ab etwa 60–80 kWh/(m²·a), wenn hydraulischer Abgleich, Dämmung einzelner Wärmebrücken und großflächige Heizkörper berücksichtigt sind. Genau hier setzt ein integraler Sanierungsansatz an.

Förderprogramme & Gesetze

Für die Wärmepumpe-Altbau-Integration greifen derzeit die Bundes­förderung für effiziente Gebäude (BEG) und der Bayerische Energiekredit 2. Wichtige Eckpunkte:

• BEG Einzelmaßnahme: Bis zu 40 % Zuschuss bei seriellem Sanierungsfahrplan.
• Steuerliche Abschreibung: 20 % (EStG §35c) für vermietete Wohn- und gemischt genutzte Objekte.
• Baurecht München: Im Lärmschutzbereich sind max. 35 dB(A) nachts am nächstgelegenen Fenster erlaubt.
• GEG 2023: Bestandsgebäude müssen bei Anlagenersatz den 65-%-EE-Anteil erfüllen; hybride Systeme aus Gas + Wärmepumpe sind bis 2028 zulässig.

Die genannten Förderkonditionen ändern sich regelmäßig. Für ein Projektstart Q4/2024 raten wir, eine Vorabzusage der KfW einzuholen und die Antragstellung an die Vergabe des Generalunternehmers zu koppeln.

Praxisnahe Empfehlungen für anspruchsvolle Bestandsprojekte

Planung & Finanzierung

1. Machbarkeitsanalyse: Vor jeder Investitionsentscheidung stehen thermische Simulation, Lastgangmessung und eine Variantenrechnung (TCO über 20 Jahre). Für B2B-Kunden empfiehlt sich eine dynamische Kapitalwertweise, die CO2-Kosten nach Bepreisung (aktuell 45 €/t, geplant 65 €/t) einbezieht.

2. Energiekonzept und Gewerke-Synchronisation: Die Systemtemperatur ist der Schlüssel. Ist eine Absenkung auf 45 °C Vorlauf erreichbar, kann in der Regel eine Luft-Wasser-Wärmepumpe genügen. Liegt sie höher, kommen Sole-Wasser- oder Hybridlösungen in Betracht. Gleichzeitig sollten Fensterdichtheit, Estrichaufbauten und Steuerungszonen digital erfasst werden. Eine BIM-Gestützte Planung reduziert Schnittstellenrisiken um bis zu 25 Prozent.

3. Contracting oder Eigeninvestition: Für renditegetriebene Investoren sind Mieterstrom- oder Energie-Contracting-Modelle interessant. Dabei übernimmt ein Dienstleister CAPEX und Wartung, der Eigentümer verbucht eine planbare Servicegebühr. Die Internal Rate of Return (IRR) verbessert sich, weil Liquidität frei bleibt.

Umsetzung & Bauleitung

1. Bestandsaufnahme im laufenden Betrieb: In Hotel- oder Büroimmobilien darf es keine längeren Heizunterbrechungen geben. Mobile Heizcontainer und Nachtmontagen sichern die Versorgung. Schall- und Vibrationsmessungen sind vorab mit dem Facility-Team abzustimmen.

2. Bohr- und Außenaufstellung: Münchner Molassebecken erlaubt mitteltiefe Erdsonden (70–100 m). Genehmigungen erteilt das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU). Alternativ kann eine Dachaufstellung die Lärmbelastung für Anwohner senken; statische Zusatzlast ca. 60–80 kg/m². Eine Korrosionsschutzschicht ist wegen Stadtklima empfehlenswert.

3. Hydraulischer Abgleich und Regelung: Moderne Wärmepumpen kommunizieren per Modbus oder BACnet. Der Abgleich erfolgt digital via Durchflusssensoren. In Mehrzonen-Gebäuden stellt eine gleitende Vorlauftemperaturregelung bis zu 8 % Effizienzgewinn sicher.

4. Monitoring und Garantie: Nach Inbetriebnahme garantiert ein Performance Contract meist eine Jahresarbeitszahl (JAZ) ≥ 3,2. Echtzeit-Dashboards ermöglichen frühzeitiges Erkennen von Fehlanläufen und erleichtern ESG-Reporting nach ECORE-Standard.

Branchenspezifische Nutzenbeispiele

Bürogebäude & Unternehmenszentralen

Ein 6.000 m² großes Büroobjekt aus den 1980er-Jahren in München-Riem wurde 2023 auf eine Sole-Wasser-Wärmepumpe umgestellt. Trotz nur teilweiser Fassadendämmung sank der Endenergiebedarf um 42 %. Die Einsparung von 110 t CO2/a führt zu einer besseren Bewertung im CRREM-Pathway und stärkt die Vermarktungsfähigkeit bei internationalen Mietern.

Luxuswohnungen & Private Estates

Bei einer denkmalgeschützten Stadtvilla in Bogenhausen kam ein Low-Noise Split-System mit dezenter Außenaufstellung im Garten zum Einsatz. Die Kombination aus Flächenheizung, PV-Anlage und 11 kWh-Batteriespeicher liefert jetzt 78 % Autarkie. Bauherr und Nachbarn profitieren von einem Schallpegel unter 30 dB(A) nachts.

Gewerbe- und Einzelhandelsflächen

Ein Flagship-Store in der Münchner Innenstadt konnte dank einer reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpe erstmals Kühlbedarf im Sommer decken. Die Abwärme wird im Winter in einen 20 m³-Pufferspeicher geleitet. Das senkt die Spitzenlasten und spart rund 18 % Strombezug pro Jahr.

Fazit

Die Wärmepumpe-Nachrüstung im Altbau ist technisch machbar und wirtschaftlich attraktiv – wenn Planung, Fördermittelmanagement und Bauleitung aus einer Hand erfolgen. Eigentümer reduzieren CO2-Emissionen, steigern Objektwert und sichern regulatorische Compliance. BETSA übernimmt dabei als regionaler Generalpartner die komplette Umsetzung: von der Machbarkeitsstudie über die Fördermittelbeantragung bis zur schlüsselfertigen Inbetriebnahme.

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