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Treppensanierung in Bayern: Neue Sicherheitsstandards und ESG-Anforderungen stärken die Bauwirtschaft

Treppensanierung in Bayern: Neue Sicherheitsstandards und ESG-Anforderungen stärken die Bauwirtschaft

Treppensanierung in Bayern: Sicherheit, Design und ESG-Anforderungen

Bedeutung für Immobilienwirtschaft und Arbeitsschutz

Treppen gehören zu den intensiv genutzten Erschließungsflächen von Bürokomplexen, Premium-Wohnanlagen und Industrieimmobilien. Ihr technischer Zustand beeinflusst Verkehrssicherheit, Wertbeständigkeit sowie die Wahrnehmung des Gebäudes durch Nutzer und Investoren. Eine fachkundige Sanierung erhöht die Betriebssicherheit, unterstützt ESG-Strategien und trägt zur barrierearmen Gestaltung bei – Aspekte, die im Großraum München angesichts hoher Marktdynamik besondere Relevanz besitzen.

Treibende Faktoren

  • Regulatorische Vorgaben zu Rutschfestigkeit, Brandschutz und Barrierefreiheit werden kontinuierlich verschärft.
  • ESG-Kriterien verlangen eine messbare Verbesserung der Bestandsqualität, um die Einstufung als nachhaltige Anlageklasse zu sichern.
  • Der Fachkräftemangel intensiviert den Fokus auf unfallfreie Arbeitsumgebungen; jede Sturzverletzung führt zu Ausfallzeiten und Versicherungsaufwand.
  • Anspruchsvolle Nutzer erwarten hochwertige Aufenthaltsqualitäten, insbesondere in repräsentativen Foyers und Luxussegmenten.

Zahlen, Studien und Rechtsrahmen

Unfallstatistik und Marktindikatoren

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung erfasst jährlich etwa 38 000 meldepflichtige Stürze auf Treppen in Arbeitsstätten, rund 20 % davon resultieren in längeren Arbeitsausfällen. Parallel zeigen Marktbeobachtungen, dass modernisierte Eingangsbereiche inklusive neuer Treppenanlagen den Vermietungsgrad von Gewerbeflächen im Münchner Raum um bis zu zehn Prozent steigern können. In hochpreisigen Wohnobjekten werden nachweislich Wertsteigerungen von drei bis fünf Prozent erzielt, da das Treppenhaus als zentraler Qualitätsindikator gilt.

Normen, Richtlinien und Förderkulisse

Für die Planung maßgeblich sind unter anderem:

  • DIN 18065 zur Geometrie (Steigung, Auftritt, Podeste)
  • DIN 51130 für die Klassifizierung der Rutschhemmung (Mindeststandard R9, in Arbeitsstätten häufig R10–R11)
  • DIN 18040 Teil 1 und 2 für barrierefreies Bauen in öffentlichen bzw. privaten Bereichen
  • Bayerische Bauordnung (BayBO) mit Verweis auf die genannten Normen und Pflicht zu wiederkehrenden Prüfungen

KfW-Programme 261 und 463 fördern Maßnahmen, die Energieeffizienz oder Barrierefreiheit verbessern – beispielsweise LED-Stufenbeleuchtung oder kontrastreiche Tritt-Setz-Kombinationen. EU-weit prüft die Taxonomie-Verordnung, ob Investitionen in Treppensanierungen die Kriterien „Do-No-Significant-Harm“ und Arbeitsschutz erfüllen.

Projektvorbereitung und Wirtschaftlichkeit

Bestandserfassung und Variantenvergleich

Zu Beginn erfolgt eine detaillierte Aufnahme von Tragwerk, Belagsaufbau, Geländer und Beleuchtung. 3-D-Laserscans liefern dabei millimetergenaue Daten für BIM-gestützte Planung. Darauf basieren Varianten wie Gesamt­austausch des Tragwerks, Belagsersatz oder vor Ort applizierte Beschichtungssysteme. Entscheidungsgrundlage bildet eine Lebenszykluskostenanalyse, die Erstaufwand, Wartung und Restwert einbezieht.

Finanzierungsmodelle und steuerliche Aspekte

Neben Eigenkapital stehen Betriebsmittelkredite oder ESG-konforme Green Bonds zur Verfügung. Steuerrechtlich gelten Treppen als wesentlicher Gebäudebestandteil und werden linear über die Restnutzungsdauer abgeschrieben.

Ausführung und Bauleitung

Organisatorische Maßnahmen

  • Phasenweise Bauabwicklung außerhalb der Kernarbeitszeiten reduziert Betriebsunterbrechungen.
  • Staubschutzwände, temporäre Fluchtwege und lärmarme Geräte minimieren Beeinträchtigungen.
  • Ein digitales Bautagebuch sichert Nachvollziehbarkeit gegenüber Behörden und Versicherern.

Werkstoffe und technische Nachweise

Die Materialwahl richtet sich nach Nutzung und Beanspruchung:

  • Naturstein oder Terrazzo in hochfrequentierten Empfangsbereichen
  • Gussasphalt oder beschichteter Stahlbeton in Logistikhallen und Werkstätten
  • Einlagen aus Aluminium, Glaskeramik oder Photolumineszenzstreifen für zusätzliche Rutschhemmung und Sichtbarkeit

Änderungen am Tragwerk erfordern statische Berechnungen nach Eurocode 3 (Stahl) oder Eurocode 6 (Mauerwerk). Geländerumbauten sind auf Durchstanz- und Horizontalkräfte nach EN 1991-1-1 zu prüfen.

Nutzen in branchenspezifischen Szenarien

Büro- und Unternehmenszentralen

Offene Stahl-Holz-Konstruktionen schaffen Sichtbezüge, fördern Kommunikation und spiegeln Corporate Identity. Sensorisch ausgerüstete Trittflächen erfassen Nutzerströme und steuern bedarfsabhängig Beleuchtung oder Lüftung.

Luxuswohnanlagen und Private Estates

Kragarmtreppen aus Naturstein oder Glas erfordern präzise Ankertechnik und verdeckte Stahlkerne. Ergänzend lassen sich Smart-Home-Elemente wie berührungsloses LED-Stufenlicht integrieren; optionale Liftsysteme erhöhen Komfort und Barrierefreiheit.

Einzelhandel und Freizeitimmobilien

Transluzente Stufen mit RGB-Akzentbeleuchtung dienen als Leit- und Gestaltungselement. Biegeweiche Verbundträger reduzieren Schwingungen, steigern das Sicherheitsgefühl der Kundschaft und verlängern die Lebensdauer der Beläge.

Lebenszyklusorientierte Wartung und Inspektion

Eine technisch einwandfreie Treppensanierung endet nicht mit der Abnahme. Die Bayerische Bauordnung fordert regelmäßige Sicht- und Funktionsprüfungen; ergänzend empfiehlt die DGUV, beanspruchte Stufen mindestens halbjährlich auf Ausbrüche, Lockerungen und Rutschhemmung zu kontrollieren. Betreiber nutzen zunehmend QR-codierte Prüfplaketten, um Befunde per Mobile App direkt in das CAFM-System einzuspeisen. So lassen sich Wiederholungsintervalle automatisiert terminieren, Wartungskosten belastbar prognostizieren und Gewährleistungsansprüche lückenlos dokumentieren.

Qualitätssicherung vor Abnahme

Vor Freigabe der Verkehrswege werden Haftzugtests für Beschichtungen, Pendelprüfungen nach DIN 51130 sowie Trittschallmessungen durchgeführt. Bei Sichtbeton- oder Natursteinoberflächen erweist sich die Prüfung der Kapillarporosität als entscheidend, um Frost- und Tausalzschäden zu vermeiden. Eine 3-Stufen-Checkliste – Materialzertifikate, Einbauprotokolle, Leistungsmessungen – schafft Rechtssicherheit gegenüber Sachversicherern und der Berufsgenossenschaft. Ergänzend dokumentiert ein verformungsneutraler 3-D-Scan die geometrische Endposition, was spätere Umbauten oder Schadenregulierungen erleichtert.

Digitale Werkzeuge und BIM-Integration

BIM-Modelle dienen nicht nur der Planung, sondern bleiben im Betrieb als „digitaler Zwilling“ erhalten. Sensorik im Handlauf liefert Laufwegsdaten, Temperatur und Luftfeuchtigkeit und erlaubt prädiktive Instandhaltung. Werden Soll-Werte unterschritten – etwa bei Rutschhemmungsklasse R10 – löst das System ein Service-Ticket aus. Energieeffiziente LED-Leisten lassen sich über das Gebäudemanagement tageslichtabhängig regeln und mit dem Brandmeldekreis koppeln. In öffentlichen Gebäuden der Landeshauptstadt München ist diese Vernetzung bereits Bestandteil der Leistungsbeschreibung HOAI-Phase 8.

ESG-Reporting und Taxonomie-Konformität

Investoren erwarten Kennzahlen, die über reine Baukosten hinausgehen. Für Treppensanierungen werden vor allem folgende KPIs erhoben: verringerte CO₂-Emissionen durch Recyclinganteile, Reduktion meldepflichtiger Unfälle, Anteil barrierefreier Laufwege und nachweisliche Verbesserung der Beleuchtungsstärke um mindestens 100 lx. Ein Abgleich mit der EU-Taxonomie erfolgt durch die Zuordnung zum Umweltziel „Transition to a circular economy“ sowie zum Sozialziel „Sicheres Arbeiten“. Die korrekte Datenlage erleichtert den Zugang zu Green Finance-Produkten und verbessert das Rating nach GRESB.

Typische Fehlerquellen und Risikominimierung

Praxisanalysen zeigen, dass bis zu 15 % der Nachbesserungsfälle auf unzureichend abgestimmte Materialübergänge zurückzuführen sind, etwa zwischen Holzstufen und Steinpodesten. Eine falsche Fugenausbildung führt zu Schallbrücken und Spannungsrissen. Im Bestand häufig übersehen wird die brandschutztechnische Abgeschlossenheit hinter Hohlstufen; hier entstehen versteckte Kabelschächte, die Feuer- und Rauchdurchtritt begünstigen. Risikomindernd wirken Mock-ups im 1:1-Maßstab, frühzeitige Abstimmung mit der Prüfstatik und der Einsatz vorkonfigurierter Geländermodule.

Zukunftstrends in der Treppensanierung

Der Markt entwickelt modulare Plug-and-Play-Systeme, bei denen vorgefertigte Stufenkerne aus Recyclingbeton mit Naturstein- oder Holzfurnieren belegt werden. Additive Fertigung mittels 3-D-Betondruck erlaubt komplexe Geometrien ohne aufwändige Schalungen, was Bauzeit und Abfall reduziert. Photokatalytische Oberflächen senken Reinigungsaufwand und erhöhen die Rutschhemmung langfristig. Für den barrierearmen Umbau von Altbauten in bayerischen Innenstadtlagen setzen Planer vermehrt auf kompakte Plattformlifte, die sich reversibel montieren lassen und die Denkmalschutzauflagen erfüllen.

Checkliste für Entscheider

1. Nutzungsanalyse und Risiko-Assessment vor Planungsstart durchführen.
2. Digitales Aufmaß per 3-D-Scan für präzise Mengen und Kosten nutzen.
3. Rutschhemmungsklasse nach DIN 51130 festlegen und baubegleitend prüfen.
4. Materialübergänge in Detailplänen klären, um Folgeschäden zu vermeiden.
5. Lebenszykluskosten und ESG-Kriterien in die Investitionsrechnung integrieren.
6. Wartungsplan sowie digitale Dokumentation bereits in der Ausschreibung verlangen.

Fazit
Treppensanierungen in Bayern verbinden baurechtliche Pflichten, ESG-Ziele und Nutzerkomfort zu einer integrierten Managementaufgabe. Wer Bestandsdaten digital erfasst, material- und nutzungsgerecht plant sowie Qualitäts- und Wartungsprozesse konsequent dokumentiert, senkt Lebenszykluskosten, minimiert Haftungsrisiken und steigert den Immobilienwert. Unternehmen sollten frühzeitig Fachplaner und Bauausführende einbinden, um Fördermittel optimal zu nutzen und einen reibungsfreien Betrieb sicherzustellen.

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