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Schimmelbildung nach Sanierung in Bayern: Ursachen verstehen und Risiken für Bauprojekte minimieren

Schimmelbildung nach Sanierung in Bayern: Ursachen verstehen und Risiken für Bauprojekte minimieren

Schimmelbildung nach Sanierung: Ursachen erkennen, Risiken minimieren

Seit der Verschärfung des Gebäudeenergiegesetzes 2024 verdichten viele Eigentümer ihre Gebäudehüllen. Gerade im Großraum München zeigt sich jedoch, dass die bauphysikalischen Veränderungen neue Schadensbilder auslösen. Schimmelbildung nach Sanierung betrifft inzwischen nicht nur hochgedämmte Neubauten, sondern auch klassische Mischbauten mit Alt- und Neubauanteil. Die finanzielle Tragweite reicht von Wertminderung bis zu Haftungsforderungen, weshalb Entscheider fundierte Kenntnisse zu Mechanismen, Normen und Präventionsstrategien benötigen.

Bauphysikalische Wechselwirkungen

Bei jeder energetischen Ertüchtigung verschiebt sich das hygrothermische Gleichgewicht zwischen Wand, Raumluft und Außenklima. In Altbaukonstruktionen mit kapillar leitfähigem Mauerwerk kann die neue Dämmschicht den Dampfdiffusionsstrom abbremsen, sodass Bauteilfeuchte nach innen migriert. Parallel sinkt die Oberflächentemperatur der Innenschale, der Taupunkt wandert nach vorn – ideale Rahmenbedingungen für Schimmelsporen.

Primäre Feuchteeinträge

  • Restfeuchte aus Estrichen, Putzen oder Calciumsulfatspachteln
  • Leckagen in erdberührten Bauteilen oder Dachaufbauten
  • Kondensation durch unzureichend kontrolliertes Raumklima

Gerade Restfeuchte wird unterschätzt: Ein konventioneller Zementestrich mit 6 cm Stärke enthält rund 60 l Wasser pro Quadratmeter. Ohne technisches Trocknungskonzept können Monate bis zur Ausgleichsfeuchte vergehen – ein Zeitraum, in dem Betreiber das Objekt bereits nutzen.

Regulatorischer Rahmen in Bayern

Der Gesetzgeber koppelt Feuchteschutz immer enger an Energieeffizienz. § 13 GEG verweist explizit auf DIN 4108-2, die Obergrenzen für die relative Luftfeuchte an Innenoberflächen festlegt. Bei jeder Maßnahme mit Fenstertausch, Dachdämmung oder Aufstockung verlangt DIN 1946-6 ein Lüftungskonzept. Planer müssen nachweisen, dass der Mindestluftwechsel zur Vermeidung von Schimmelbildung nach Sanierung gewährleistet bleibt.

Auszug relevanter Vorgaben

  1. DIN 1946-6: Festlegung der Außenluftvolumenströme anhand Nutzungseinheiten
  2. ASR A3.6: Vorgeschriebene Grenzwerte für CO₂ und Luftfeuchte in Arbeitsstätten
  3. VDI 6022 Blatt 1: Hygienische Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte

Die Bezirksregierungen Oberbayern und Niederbayern prüfen Sanierungsprojekte mit Förderantrag stichprobenartig. Fehlt ein belastbares Lüftungskonzept, wird die Zuwendung häufig gekürzt. Gleiches gilt für Förderlinien, die Feuchtigkeitsprobleme Altbau adressieren. Daraus ergibt sich ein direkter monetärer Anreiz, schon vor der Bauausführung ein ganzheitliches Feuchtemanagement einzuplanen.

Operative Stellhebel für Facility-Management und Eigentümer

Nach der Abnahme verlagert sich die Verantwortung in den Betrieb. Drei Kernfelder bestimmen, ob ein Objekt dauerhaft schadensfrei bleibt.

Kontrolliertes Lüften Sanierung

Das Lüftungsregime muss an die neue Dichtheit angepasst sein. Dezentrale Push-Pull-Geräte eignen sich für kleinteilige Grundrisse, während RLT-Anlagen mit Rotationswärmetauscher in Großobjekten Vorteile bei Energierückgewinnung bieten. Sensorik zur Erfassung von Temperatur, relativer Feuchte und CO₂ sollte in jedem Nutzungsschwerpunkt installiert sein. Werden 65 % r. F. oder 1000 ppm CO₂ überschritten, reagiert das System automatisch mit erhöhtem Volumenstrom.

Datengetriebenes Monitoring

Batteriebetriebene LoRa-WAN-Logger ermöglichen eine Auflösung von 15 Minuten. Die Daten fließen in das CAFM-System, das individuelle Schwellenwerte abbildet. Erkennen Algorithmen einen Trend zur Feuchteanreicherung, löst das System eine Service-Order aus – bevor mikrobielle Prozesse beginnen. Erfahrungswerte aus Münchner Bürogebäuden zeigen, dass die Maßnahme Wartungskosten um bis zu 18 % senkt.

Materialtechnische Prävention

Kapillaraktive Innendämmsysteme mit λ ≤ 0,055 W/(m·K) puffern überschüssige Raumfeuchte und ermöglichen Rücktrocknung zum Innenraum. Silikatputze mit hoher Alkalität hemmen Sporenkeimung physikalisch, ganz ohne Biozide. Für Feuchtigkeitsprobleme Altbau empfiehlt sich zusätzlich eine horizontale Injektionssperre in Verbindung mit druckwasserdichter Bodenplatte. Die Kombination reduziert den kapillaren Aufstieg deutlich und schafft ein robustes Fundament für weitere Maßnahmen.

Haftungs- und Kostenaspekte

Kommt es trotz Maßnahmen zu Schimmelbildung nach Sanierung, liegt die Beweislast häufig beim Eigentümer. Eine lückenlose Dokumentation aller Trocknungs-, Mess- und Inspektionsarbeiten ist daher unverzichtbar. Mit digitalen Bautagebüchern lassen sich Zeitstempel, Messwerte und Fotodokumentationen revisionssicher ablegen. Versicherer haben mit Blick auf Großrisiken in Innenstadtlagen ihre Policen angepasst: Beiträge sinken spürbar, wenn Betreiber ein anerkanntes Feuchtemanagement nachweisen können.

Gutachterliche Strategien im Schadenfall

Treten mikrobiologische Auffälligkeiten auf, empfiehlt sich eine Beweissicherung nach DIN EN ISO 16000-21. Luftkeimsammlung, Materialproben und Infrarotthermografie liefern objektive Daten zu Feuchtebrücken. Ergänzend lässt sich per Quellensuche nach dem ASTM D7338-Standard ermitteln, ob die Belastung aus Baufeuchte, Nutzerverhalten oder Systemfehlern herrührt. Gerade in München wird die gerichtsverwertbare Dokumentation häufig verlangt, wenn sich Haftungsfragen zwischen Planer, GU und Betreiber überlagern. Ein interdisziplinäres Gutachten schafft hier Klarheit und kann Sanierungsfristen reduzieren, weil Verantwortlichkeiten sauber abgegrenzt sind.

Planungssicherheit durch hygrothermische Simulation

Moderne Software wie WUFI Pro oder DELPHIN bildet das gesamte Jahresklima für standortspezifische Planungen in Bayern ab. Temperaturamplituden, Schlagregenintensitäten und Raumlasten werden gekoppelt. Eine Variante mit diffusionsoffener Innendämmung lässt sich so unmittelbar gegen eine hochdichte Hülle vergleichen. Planer erkennen vor Baubeginn, ob der Taupunkt stillsteht oder wandert, und vermeiden damit ungewollte Schimmelbildung nach Sanierung. Bei Mischbauten ist die Mehrschicht-Berechnung besonders wertvoll, weil sie kapillar leitfähiges Altmaterial und neue Dämmstoffe korrekt zusammenführt.

Ökonomische Bewertung und Förderkulisse

Die Investition in Lüftung, Sensorik und Feuchteschutz erhöht die Baukosten um durchschnittlich drei bis fünf Prozent. Dennoch sinken die Lebenszykluskosten deutlich. Ein Betriebskostenvergleich des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen zeigt, dass der Verzicht auf ein Lüftungskonzept bis zu 12 €/m² und Jahr an Folgekosten verursachen kann. Förderprogramme wie „KfW 261 Klimafreundlicher Neubau – Nichtwohngebäude“ akzeptieren mittlerweile den Mehraufwand zur Vermeidung von Feuchtigkeitsprobleme Altbau als förderfähige Nebenleistung. In Verbindung mit degressiver AfA amortisieren sich Investitionen oft innerhalb von acht Jahren.

Digitale Service-Modelle im Betrieb

Building-IoT-Plattformen integrieren Messwerte, Wartungstickets und Energieverbräuche in einem Dashboard. Wird eine Schwellenwertverletzung erkannt, erzeugt das System automatisch einen Auftrag bei einem Trocknungspartner. Die Reaktionszeit sinkt im Schnitt auf unter 24 Stunden, wodurch Lüften Sanierung gezielt angepasst und Folgeschäden vermieden werden. Betreiber größerer Portfolios in Oberbayern berichten bereits von 30 Prozent weniger Schadstellen seit Einführung datengetriebener Routinen.

Fazit

Ein konsequent integriertes Feuchtemanagement schützt vor haftungsrelevanten Schäden und stabilisiert den Gebäudewert. Zentrale Erkenntnisse: 1) Simulationen legen Schwachstellen früh offen, 2) verbindliche Lüftungskonzepte sichern den Mindestluftwechsel, 3) digitale Monitoring-Systeme erkennen Trends, bevor sich Schimmelbildung nach Sanierung etabliert. Firmenkunden sollten daher frühzeitig eine hygrothermische Analyse beauftragen, Sensorik in das CAFM einbinden und Wartungsverträge an messbare Kennwerte knüpfen. So lassen sich Risiko, Kosten und Betriebssicherheit optimal ausbalancieren.

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