Richtig lüften im Winter: Energie sparen und Schimmel verhindern
Steigende Energiepreise, verschärfte Klimaziele und hohe Nutzererwartungen rücken die Frage nach der richtigen Winterlüftung in den Fokus von Unternehmen und Immobilienprofis. Wer jetzt in lufttechnische Konzepte investiert, reduziert Betriebskosten, schützt Gebäudesubstanz und erfüllt ESG‐Kriterien. Der Beitrag zeigt praxisnah, wie sich moderne Lüftungsstrategien in Gewerbeimmobilien und hochwertigen Wohnobjekten im Großraum München umsetzen lassen.
Warum das Thema jetzt wichtig ist
Die Heizperiode verlängert sich aufgrund strengerer Komfortanforderungen. Gleichzeitig fordert der Gesetzgeber messbare Effizienzgewinne. Gewerbliche Eigentümer müssen deshalb eine Balance finden: Innenräume dürfen nicht auskühlen, dennoch soll verbrauchte Luft zügig abgeführt werden. Richtiges Winterlüften senkt den Primärenergiebedarf um bis zu zehn Prozent, wie eine Studie der TU Dresden 2023 belegt. Zusätzlich verhindert ein kontrollierter Feuchtehaushalt Schimmelbildung und Folgeschäden in Ausbaugewerken. Für Unternehmen entstehen somit doppelte Vorteile: niedrigere Nebenkosten und geringere Instandsetzungsrisiken.
Physikalische Grundlagen des Winterlüftens
Feuchteeintrag in Gewerbeimmobilien
Jede Person gibt pro Stunde rund 60 Gramm Wasserdampf ab. Hinzu kommen Prozesse wie Drucken, Kochen oder Reinigungsarbeiten. In modernen, luftdichten Gebäuden sammelt sich diese Feuchte schnell an. Die relative Luftfeuchte steigt, obwohl die absolute Feuchte im Winter außen niedriger ist. Ohne Lüftung kondensiert Wasserdampf an kalten Bauteilen. Schon wenige Tage mit Oberflächenfeuchte über 80 Prozent reichen für Schimmelsporen.
Wärmeverluste und Energiebilanz
Lüften verursacht Transmissions- und Lüftungswärmeverluste. Entscheidend ist der Luftvolumenstrom, nicht die kalte Außenluft an sich. Stoßlüftung über weit geöffnete Fenster führt schneller zum Luftaustausch als Kipplüftung und senkt deshalb den Gesamtverlust. Noch effizienter arbeiten Anlagen mit Wärmerückgewinnung. Rotations- oder Kreuzgegenstromwärmetauscher erreichen Rückwärmzahlen von 75 bis 90 Prozent. Ein Beispiel: Bei 1 000 m² Bürofläche kann eine kontrollierte Lüftung jährlich rund 40 MWh Heizenergie einsparen und gleichzeitig die CO₂‐Last um etwa neun Tonnen mindern.
Aktuelle Daten, Studien & Regulatorik
Branchenkennzahlen
Das Umweltbundesamt nennt Lüftungswärmeverluste als zweitgrößten Posten im Nichtwohngebäudesektor. In Bayern liegen die mittleren Heizgradtage bei rund 3 400 K, was die Bedeutung eines durchdachten Lüftungskonzepts unterstreicht. Untersuchungen der Hochschule München zeigen, dass 60 Prozent der Betriebe ihre Fenster im Winter zu lange gekippt lassen. Das führt zu bis zu 30 Prozent Mehrverbrauch.
Normen, Förderprogramme & Gesetze
Die DIN 1946-6 legt Lüftungskonzepte für Wohn- und Bürogebäude fest. Für Nichtwohngebäude ergänzt DIN EN 16798 die Auslegung. Seit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2023) muss bei wesentlichen Sanierungen ein Lüftungsnachweis geführt werden. Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gewähren attraktive Tilgungszuschüsse für Anlagen mit Wärmerückgewinnung. In Bayern gibt es darüber hinaus das Programm „EnergieBonusBayern“, das Planungsleistungen in frühen Projektphasen unterstützt. Diese Förderkulisse macht die Umsetzung wirtschaftlich und hilft, Taxonomie‐Konformität herzustellen.
Praxisnahe Tipps für anspruchsvolle Projekte
Planung & Finanzierung
Der erste Schritt ist eine differenzierte Bestandsaufnahme. Moderne Blower‐Door‐Tests und Thermografie zeigen Leckagen und Wärmebrücken. Auf Basis dieser Daten wird ein Lüftungskonzept nach DIN erstellt, das Nutzerprofile, Raumbelegungen und Prozesswärme einbezieht. Für Investoren empfiehlt sich eine Lebenszyklusbetrachtung, die neben Capex auch Opex und CO₂‐Kosten einrechnet. So wird deutlich, dass sich hochwertige Lüftungstechnik häufig schon nach drei bis fünf Jahren amortisiert.
Umsetzung & Bauleitung
Während der Bauphase gilt es, Luftkanäle sauber zu halten und Durchdringungen luftdicht auszuführen. Betondecken sollten vor Einbringung der Dämmung mit integrierten Schotts vorbereitet werden. Eine enge Abstimmung zwischen TGA‐Planer, Trockenbauer und Bauleitung vermeidet spätere Nacharbeiten. Prüfprotokolle sichern die Qualität. Für Objekte im Bestand empfiehlt sich eine temporäre Baustellenentlüftung, um Baufeuchte abzuführen und den Terminplan zu schützen.
Betrieb & Monitoring
Nach der Abnahme entscheidet der Betrieb über den Erfolg. CO₂‐Ampeln oder vernetzte IoT‐Sensoren liefern Echtzeitdaten zu Feuchte, Temperatur und Luftqualität. Gebäudeautomation passt Volumenströme dynamisch an. Eine Studie des Fraunhofer‐Instituts 2022 belegt, dass bedarfsgeregelte Systeme bis zu 30 Prozent mehr Energie sparen als Konstantvolumenanlagen. Die Daten schaffen außerdem Transparenz für ESG‐Reporting und helfen, Nutzerzufriedenheit nachweisbar zu steigern.
Branchenspezifische Nutzenbeispiele
Bürogebäude & Unternehmenszentralen
In einem Münchner Headquarter mit 12 000 m² Bürofläche wurde 2022 eine zentrale RLT‐Anlage mit adiabater Kühlung nachgerüstet. Die Heizkosten sanken um neun Euro pro Quadratmeter und Jahr. Gleichzeitig stieg die gemessene Mitarbeiterproduktivität um vier Prozent, weil CO₂‐Spitzen reduziert wurden. Eine präzise Bauleitung sorgte dafür, dass der Betrieb der Open‐Space‐Bereiche nur minimal gestört wurde.
Luxuswohnungen & Private Estates
Private Estates im fünfstelligen Quadratmeterbereich stellen besondere Anforderungen an Komfortakustik und Gestaltung. In einem Objekt am Starnberger See wurden dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung hinter Wandpanelen integriert, sodass die Innenarchitektur unberührt blieb. Der Bauherr spart jährlich rund 18 MWh Heizenergie. Gleichzeitig bleibt die Sicht auf den See frei von störenden Außenkomponenten.
Gewerbe- und Einzelhandelsflächen
Für ein Premium‐Retail‐Flagship an der Maximilianstraße war ein 24/7‐Betrieb gefordert. Hier kamen hybride Systeme zum Einsatz, die bei hoher Kundenfrequenz mechanisch unterstützen und nachts über Fassadenlüftung abkühlen. So ließ sich die installierte Leistung kleiner dimensionieren. Die anfänglichen Mehrkosten von sechs Prozent wurden durch 15 Prozent geringere Betriebskosten in zwei Jahren kompensiert.
Fazit
Richtiges Lüften im Winter verbindet Energieeffizienz, Werterhalt und Nutzerkomfort. Unternehmen, Investoren und Facility-Manager im Großraum München profitieren von fundierten Konzepten, die auf aktueller Regeltechnik, regionalen Fördermitteln und belastbaren Wirtschaftlichkeitsberechnungen beruhen. Eine frühzeitige Planung und professionelle Bauleitung sichern Termin- und Kostentreue. BETSA bietet Ihnen dafür umfassende Leistungen aus einer Hand – von der Bestandsanalyse über die Fördermittelberatung bis zur schlüsselfertigen Umsetzung.
Falls Sie eine ausführlichere Beratung oder ein konkretes Angebot wünschen, senden Sie uns eine Anfrage:
👉 Kontaktformular
Oder nutzen Sie unser Anfrageformular:
👉 Zum Angebotsformular






