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Rendite von energetischen Sanierungsmaßnahmen in Bayern: Wie Sie Energiekosten senken und gleichzeitig den Immobilienwert steigern können

Rendite von energetischen Sanierungsmaßnahmen in Bayern: Wie Sie Energiekosten senken und gleichzeitig den Immobilienwert steigern können

Rendite energetischer Sanierungsmaßnahmen in München und Bayern

Im großstädtischen Umfeld Münchens und in den bayerischen Landkreisen rücken zwei Fragen in den Fokus von Eigentümern gewerblicher Immobilien: Wie lässt sich der Energieverbrauch dauerhaft senken, und welcher Beitrag zur Kapitalrendite ist dabei realistisch? Aktuelle Praxisbeispiele aus der Region zeigen, dass Optimierungen an Gebäudehülle, Haustechnik und Regelungstechnik nicht nur ökologische, sondern vor allem betriebswirtschaftliche Effekte erzeugen. Der folgende Überblick liefert Kennzahlen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Erkenntnisse aus realisierten Projekten und bietet damit eine belastbare Entscheidungsgrundlage für Modernisierungen im sechs- bis siebenstelligen Kostenbereich.

Gesamtwirtschaftliche Relevanz

Nach Untersuchungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt entfallen bis zu 30 Prozent der betrieblichen Aufwendungen mittelständischer Unternehmen auf Energie. Der Preissprung der Jahre 2021 bis 2023 von durchschnittlich 40 Prozent gegenüber dem Fünfjahresmittel verschärft den Kostendruck zusätzlich. Parallel verschärfen EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) und Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Anforderungen an bestehende Nichtwohngebäude. Leerstandsrisiken und potenzielle Wertminderungen treffen daher insbesondere Objekte, die nicht ESG-konform sind. Die Rendite energetischer Sanierung speist sich folglich aus drei Quellen:

  • direkte Betriebskosteneinsparung durch geringeren Endenergiebedarf,
  • Wertstabilisierung beziehungsweise -steigerung des Objekts,
  • höhere Vermietbarkeit und längere Vertragslaufzeiten.

Datenbasis, Studienlage und regulatorische Anforderungen

Energiekennzahlen im Bestand

Eine jüngst veröffentlichte Meta-Auswertung mehrerer Fraunhofer-Institute beziffert den mittleren Endenergiebedarf von Bürogebäuden der Baujahre 1970–1990 auf rund 220 kWh/m²a. Vollumfängliche Sanierungskonzepte senken diesen Wert auf etwa 90 kWh/m²a; das entspricht einer Reduktion von knapp 60 Prozent. Beim derzeitigen Strom- und Wärmemix in Bayern lassen sich so pro Quadratmeter etwa 35 kg CO2 jährlich vermeiden. Für ein 5 000 m² großes Objekt resultiert daraus – bei Wärmekosten von 0,20 €/kWh und Stromkosten von 0,30 €/kWh – ein monetärer Vorteil von rund 85 000 € pro Jahr. Unter diesen Annahmen amortisieren sich Investitionen häufig in weniger als zwölf Jahren, ohne Wertzuwächse zu berücksichtigen.

Förderkulisse und Normen

Die „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude“ (BEG NWG) unterstützt Einzelmaßnahmen wie Fassadendämmung, Fenstertausch oder Heizungsumstellung mit Zuschüssen von bis zu 30 Prozent. Ergänzend gewährt der Freistaat Bayern KMU-Boni. Das GEG fordert ab 2025 bei wesentlichen Umbauten mindestens Effizienzklasse 55; bei Nichteinhaltung drohen Bußgelder sowie steigende CO2-Abgaben nach Brennstoffemissionshandelsgesetz. Fördermittel reduzieren somit nicht nur Kapitalkosten, sondern sichern Compliance und minimieren zukünftige Belastungen.

Projektpraxis: Von Analyse bis Abnahme

Bestandsaufnahme und Wirtschaftlichkeitsberechnung

Zu Projektbeginn steht eine detaillierte Erhebung der Gebäudedaten. Digitale Zwillinge auf BIM-Basis ermöglichen die exakte Lokalisierung von Wärmebrücken und alterungsbedingten Bauschäden. Wirtschaftlichkeitsberechnungen gemäß VDI 6025 verknüpfen Investitionskosten, Energiekostenpfade, Wartungsaufwände und steuerliche Effekte. Ein von der KfW anerkannter Sachverständiger prüft die Machbarkeit der gewünschten Effizienzstufen und erstellt die Förderanträge. Konservativ angesetzte Energiepreise und laufendes Monitoring liefern Banken und Investoren belastbare Kenndaten.

Realisierung und Qualitätssicherung

Schlüsselfertige Verträge mit Generalübernehmern minimieren Schnittstellenverluste. Bei komplexen Bauvorhaben kombiniert die Praxis Lean Construction mit agiler Bauleitung, um Entscheidungswege zu verkürzen. Qualitätskontrollen durch Blower-Door-Tests, Thermografie und Funktionsprüfungen der Gebäudeautomation sichern die Zielwerte. Anschließend folgt eine mindestens zweijährige Phase des Energie-Monitorings, um Praxisergebnisse mit Prognosen abzugleichen und Optimierungspotenziale zu identifizieren.

Anwendungsfälle aus verschiedenen Assetklassen

Büroimmobilien

Ein IT-Dienstleister in München sanierte seine Unternehmenszentrale aus dem Jahr 1984. Umgesetzt wurden Fassadendämmung, Dreifachverglasung, LED-Beleuchtung mit Tageslichtregelung sowie eine Luft-Wärmepumpe mit Erdsonde. Die Gesamtinvestition von knapp acht Millionen Euro reduzierte den Energieverbrauch um 58 Prozent. Gleichzeitig stieg die Nettokaltmiete um zehn Prozent aufgrund einer DGNB-Gold-Zertifizierung. Die interne Verzinsung liegt bei rund sieben Prozent per annum.

Wohnobjekte im Premiumsegment

Ein denkmalgeschütztes Stadtpalais am Starnberger See erhielt eine Innendämmung aus Kalziumsilikat, einen Eisspeicher für Heiz- und Kühlzwecke sowie smarte Steuerungstechnik. Der Energiebedarf sank um 45 Prozent, der Verkehrswert stieg laut Gutachterausschuss um 20 Prozent. Der Return on Investment ergibt sich hier primär aus der Wertsteigerung; die Betriebskosteneinsparung stellt einen Zusatznutzen dar.

Handelsflächen und Light Industrial

Ein Fachmarktzentrum in Oberbayern mit 7 800 m² Verkaufsfläche erhielt eine Photovoltaikanlage mit 750 kWp, LED-Beleuchtung und eine bedarfsgeführte Lüftungsregelung. Rund 55 Prozent des Eigenbedarfs werden nun stromautark gedeckt, Überschüsse fließen in einen Mieterstrompool. Die Nebenkosten sanken um 1,40 €/m², was zu geringerer Fluktuation und längeren Vertragslaufzeiten führte. Die Rendite spiegelt sich vor allem in stabilen Cashflows wider.

Hotels und Beherbergungsstätten

Die Zimmerauslastung schwankt saisonal, der Energiebedarf für Warmwasser und Klimatisierung hingegen bleibt hoch. Thermische Solaranlagen auf Flachdächern decken in bayerischen Stadthotels bis zu 50 % des Warmwasserbedarfs, während reversible Luft-Wärmepumpen die Kühlleistung im Sommer bereitstellen. In Kombination mit einer zentralen Gebäudeleittechnik ließen sich bei Projekten in der Münchner Innenstadt Energiekosten um 42 % senken. Die Payback-Zeiten lagen trotz laufendem Betrieb bei unter neun Jahren, weil höhere Übernachtungspreise dank „Green Key“-Zertifizierung realisiert wurden.

Cashflow-orientierte Investitionsplanung

Banken bewerten energetische Sanierung zunehmend als wertsteigernde Modernisierungsmaßnahme. Im Rahmen von Discounted-Cashflow-Modellen fließen nicht nur Einsparungen, sondern auch indexierte Mietsteigerungen und potenzielle CO₂-Kosten ein. Eine Anpassung der Kapitaldienstfähigkeit um 10–15 % ist üblich, wenn die Amortisationszeit unter dem Durchschnitt der Restlaufzeit bestehender Mietverträge liegt. Entscheidend ist der Nachweis, dass Effizienzgewinne vertraglich auf die Miete umgelegt werden können (u. a. § 559 BGB bzw. Indexmiete).

Steuerliche Optimierung

§ 7f EStG erlaubt für energetische Maßnahmen an Nichtwohngebäuden eine Abschreibung von 20 % der Investitionssumme verteilt auf drei Jahre, sofern die Baukostenobergrenze von 200 €/m² netto nicht überschritten wird. Parallel sinkt der Einheitswert, was in Bayern zu geringeren Grundsteuerlasten nach dem neuen Bewertungsgesetz führen kann. Für Kapitalgesellschaften bedeutet dies eine Gesamtrenditeverbesserung von bis zu 0,5 Prozentpunkten, je nach Hebesatz der Kommune.

Contracting- und Betreibermodelle

Energy-Performance-Contracting verlagert Investitions- und Betriebsrisiken auf einen externen Dienstleister. Im Großraum München bewegen sich Vertragslaufzeiten typischerweise zwischen acht und zwölf Jahren bei garantierten Einsparquoten von 25–35 %. Durch Off-Balance-Accounting bleiben Fremdkapitalquoten konstant. Besonders gefragt ist dieses Modell bei produzierenden Mittelständlern, deren Liquidität für Kernprozesse reserviert bleibt.

Risikomanagement und Sensitivitätsanalyse

Volatile Energiepreise stellen für Wirtschaftlichkeitsrechnungen nach wie vor den größten Unsicherheitsfaktor dar. Szenarioanalysen mit ±20 % Preisänderung zeigen, dass Projekte erst jenseits eines Ölpreises von unter 40 €/Barrel oder Strompreises von unter 15 ct/kWh ihre Amortisation über zwölf Jahre hinaus verschieben. Solche Werte sind historisch in Deutschland selten, liefern jedoch einen konservativen Puffer für Investoren.

Digitales Monitoring und ESG-Reporting

Mit Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) benötigen Unternehmen ab 2025 belastbare Verbrauchsdaten für Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Energiemanagement nach ISO 50001, gekoppelt an BIM-Modelle, ermöglicht automatische Datenschnittstellen zum Finanz-Reporting. Praxisstudien belegen, dass Immobilien mit transparentem Monitoring um bis zu 8 % höher bewertet werden, weil sie die dauerhafte Einhaltung von Effizienzkennzahlen plausibel machen.

Synergien mit Mobilitätsinfrastruktur

Elektromobilität verschiebt Stromlastprofile. Schnellladepunkte erzeugen Spitzenlasten, die durch Batterie-Speichersysteme geglättet werden können. Realisierte Projekte in oberbayerischen Gewerbeparks zeigen, dass sich der simultane Betrieb von Photovoltaik, Ladesäulen und Speichern auf eine Netzlastreduktion von 30 % auswirkt. Die Netzentgelte sinken, während zusätzliche Mieteinnahmen durch Stellplatz-Pauschalen generiert werden.

Ausblick auf regulatorische Entwicklungen

Die angekündigte Novelle des EEG 2025 sieht höhere Vergütungssätze für Volleinspeiser und die Ausweitung des Mieterstrommodells auf gewerbliche Flächen vor. Parallel plant Bayern eine Verschärfung der Wärmeschutzverordnung für Landesliegenschaften. Diese Signale deuten darauf hin, dass der wirtschaftliche Druck zu Effizienzmaßnahmen weiter zunimmt, während Förderquoten zumindest mittelfristig stabil bleiben.

Best-Practice-Kennwerte für unterschiedliche Gebäudetypen

• Büro: Zielwert < 90 kWh/m²a, Wirtschaftlichkeit gegeben bei ≤ 750 €/m² Investition • Hotel: Zielwert < 110 kWh/m²a, Break-Even bei Zimmerpreissteigerung ≥ 8 % • Light Industrial: Zielwert < 70 kWh/m²a, Payback < 7 Jahre durch Eigenstromanteil > 50 %
Diese Benchmarks gelten als praxisnah für Sanierungen in Bayerns Förderkulisse und liefern Entscheidern verlässliche Eckdaten.

Fazit

Energetische Sanierungen in München und Bayern bieten messbare Renditen aus Betriebskostensenkung, Wertsteigerung und regulatorischer Absicherung. Kurze Payback-Zeiten sind erreichbar, sofern das Projekt frühzeitig mit Fördermitteln, steuerlichen Abschreibungen und digitalem Monitoring verzahnt wird. Unternehmen sichern sich so Wettbewerbsvorteile und erfüllen künftige ESG-Reportingpflichten. Handlungsbedarf besteht besonders bei Baujahren vor 1990; wer jetzt modernisiert, profitiert von hohen Zuschüssen und stabilen Energiepreispfaden.

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