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Passivkühlung in Bayern: Wie Bauunternehmen mit innovativen Lösungen Energiekosten senken und den sommerlichen Wärmeschutz verbessern können

Passivkühlung in Bayern: Wie Bauunternehmen mit innovativen Lösungen Energiekosten senken und den sommerlichen Wärmeschutz verbessern können

Passivkühlung: Wie bleibt das Gebäude im Sommer ohne Klimaanlage kühl?

Hitzeperioden nehmen auch im Großraum München spürbar zu. Für Eigentümer von Gewerbeimmobilien und hochwertigen Wohnobjekten bedeutet das: Der sommerliche Wärmeschutz entscheidet über Nutzerkomfort, Produktivität und Betriebskosten. Klassische Klimaanlagen gelten zwar als schnelle Lösung, verursachen aber hohe Energiekosten und steigern die CO₂-Bilanz. Passivkühlung bietet eine zukunftssichere Alternative. Der Ansatz nutzt bauphysikalische Prinzipien, um Räume auch bei 35 °C Außentemperatur behaglich zu halten – ganz ohne aktive Kälteerzeugung. Der folgende Beitrag zeigt, warum Passivkühlung gerade jetzt für Entscheider relevant ist, welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gelten und welche Praxisstrategien sich für komplexe Bau- und Sanierungsvorhaben im Raum München bewährt haben.

Warum Passivkühlung jetzt geschäftskritisch ist

Die Meteorologische Jahresauswertung des Deutschen Wetterdienstes weist in Bayern seit 1990 einen Anstieg der Sommertage (> 25 °C) um rund 25 % aus. Parallel verschärft die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz. Ab 2026 müssen Neubauten nahe null Energiebedarf aufweisen. Sanierungsfahrpläne, die den Fokus nur auf den Winterheizbedarf legen, greifen damit zu kurz. Unternehmen riskieren Komfortprobleme, Mietminderungen oder Leerstände, wenn die thermische Behaglichkeit im Sommer nicht gewährleistet ist. Passivkühlung adressiert dieses Risiko und zahlt zugleich auf ESG-Ziele ein – ein Thema, das Investoren, Banken und Corporate-Responsibility-Abteilungen gleichermaßen treibt.

Aktuelle Daten, Studien und regulatorische Vorgaben

Relevante Branchenkennzahlen

Die Studie „Heat Resilient Buildings 2023“ der Fraunhofer-Allianz Bau zeigt, dass moderne Passivkühlkonzepte den Kühlenergiebedarf um bis zu 80 % senken können. Für ein 5.000 m² großes Bürogebäude ergibt sich laut Modell­rechnung eine jährliche Einsparung von rund 60 MWh Strom. Bei heutigen Gewerbestromtarifen entspricht das mehr als 18.000 € pro Jahr. Ein zweiter Hebel ist die Performance am Arbeitsplatz: Die Universität Wuppertal ermittelte in Feldversuchen eine Produktivitätssteigerung von bis zu 6 %, wenn Raumtemperaturen im Optimalbereich von 22 °C bis 25 °C gehalten werden.

Förderprogramme und Gesetze

Für Investoren sind Fördergelder ein wesentlicher Anreiz. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bezuschusst Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz im Bestand aktuell mit bis zu 20 % der Investitionskosten. Ergänzend unterstützt die KfW-Programme 261/262 Batteriespeicher und Verschattungskomponenten, wenn sie Teil eines gesamtheitlichen Sanierungskonzeptes sind. Auf Landesebene fördert die Bayerische Klimaschutzoffensive energieeffiziente Fassadensanierungen, die zugleich den Kühlbedarf reduzieren. Wichtig: Seit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) müssen Bauherren bei Nutzflächen über 100 m² den Nachweis führen, dass „keine wesentliche sommerliche Überhitzung“ auftritt. Passivkühlung hilft dabei, die kritischen Tagesmitteltemperaturen nach DIN 4108-2 sicher einzuhalten.

Technische Grundlagen der Passivkühlung

Passivkühlung beruht im Kern auf drei physikalischen Prinzipien: Sonnenschutz, Wärmespeicherung und Luftaustausch. Der solare Eintrag wird durch Verschattungselemente wie außenliegende Raffstores oder innovative Screen-Fassaden minimiert. Schwere Bauteile aus Beton, Ziegel oder Lehm speichern Wärme tagsüber und geben sie nachts an die kühlere Außenluft ab. Unterstützt wird dieser Effekt durch nächtliche Fensterlüftung oder automatisierte Dachklappen. In Kombination entsteht ein thermisches Puffersystem, das Spitzenlasten glättet und die Innentemperatur um drei bis fünf Kelvin absenkt.

Praxisnahe Tipps für anspruchsvolle Projekte

Planung und Finanzierung

Jede Maßnahme startet mit einer dynamischen Gebäudesimulation. Sie bildet interne Lasten, Fassadenorientierung und lokale Klimadaten ab. Im Münchner Oberland unterscheiden sich die Temperaturspitzen um bis zu 2 K von der Innenstadt. Eine präzise Simulation vermeidet Über- oder Unterdimensionierung der Bauteile. Danach folgt eine Lebenszykluskostenanalyse. Sie bewertet Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten über 20 Jahre. Entscheidern liefert das ein belastbares Renditebild. Im Finanzierungsgespräch mit Banken oder Family Offices überzeugen vor allem niedrige Betriebskosten und ESG-Konformität. Ergänzend lassen sich Tilgungszuschüsse aus der BEG in die Gesamtfinanzierung integrieren.

Umsetzung und Bauleitung

Bei Bestandsgebäuden ist die Bauzeit oft eng getaktet, weil Miet- oder Produktionsprozesse weiterlaufen. Eine phasenweise Montage von Verschattungssystemen außerhalb der Bürozeiten minimiert Störungen. Wichtig sind klare Schnittstellen zwischen Fassadenbau, TGA-Planung und Gebäudeautomation. Praxisbeispiel: In einem Münchner Headquarter verzögerte sich die Freigabe, weil die Motorsteuerungen der Raffstores nicht mit der KNX-Logik harmonierten. Eine frühzeitige Mock-up-Abnahme im Technikraum hätte das verhindert. Bei Neubauten lohnt sich, Phasen 5-8 nach HOAI in einem „Design-Build“-Modell zusammenzuführen. So bleibt die volle Verantwortung für Budget, Termin und Qualität bei einem Konsortialführer – idealerweise einem regional verankerten Generalunternehmer.

Branchenspezifische Nutzenbeispiele

Bürogebäude und Unternehmenszentralen

Großflächige Glasfassaden prägen moderne Bürowelten. Ohne aktive Kühlung drohen dort schnell 28 °C und mehr. Eine Kombination aus außenliegendem Sonnenschutz, speicherfähigen Betondecken und sensorgesteuerter Nachtlüftung senkte in einem Projekt in Haar den Kühlbedarf um 75 %. Das Gebäude erreicht nun die DGNB-Klassifizierung Gold. Mieter berichten von geringerer Fluktuation im Sommer und höherer Akzeptanz des Activity-Based-Working-Konzeptes.

Luxuswohnungen und Private Estates

Im Premiumsegment spielt laut Umfragen neben Design vor allem diskreter Komfort eine Rolle. Klobige Klimageräte stören das Interiordesign. Hier bieten gekühlte Bauteile aus Kalksandstein in Kombination mit Dachbegrünung eine elegante Lösung. Das System verzichtet auf sichtbare Technik und arbeitet geräuschlos. In einem Seegrundstück am Starnberger See verbessert ein 140 mm starker Lehmboden die Feuchte­regulierung und hält die Master Suite auch bei 34 °C Außentemperatur unter 25 °C.

Gewerbe- und Einzelhandelsflächen

Supermärkte oder Showrooms kämpfen mit hohen internen Lasten durch Beleuchtung und Besucherströme. Eine adaptive Steuerung von Lamellendächern in Verbindung mit Phase-Change-Materials (PCM) in Deckensegeln bremst Temperaturspitzen aus. Ein Projekt in Freiham nutzt zusätzlich Grundwasser zur Nachtkühlung via Bauteilaktivierung. Die Kühlenergie fällt im Vergleich zu einer VRF-Anlage um 60 %. Das senkt nicht nur Betriebskosten, sondern erhöht laut Betreiber die Verweildauer der Kunden.

Integrative Planung: Architektur, Technik und Betrieb verbinden

Passivkühlung entfaltet ihr Potenzial erst, wenn Architektur, TGA und Facility-Management frühzeitig kooperieren. Ein integrales Planungsteam erstellt daher schon im Vorentwurf ein abgestimmtes Systemkonzept. Digitale Tools wie BIM erleichtern die Kollaboration und halten alle Projektbeteiligten auf demselben Wissensstand. Für Entscheider bedeutet das transparente Kosten, weniger Nachträge und stabile Termine. Im laufenden Betrieb ermöglicht eine smarte Gebäudeautomation das Feintuning. Sensoren erfassen Temperaturen, CO₂ und Luftfeuchte. Die Daten fließen in ein Energiemanagementsystem, das Verschattung, Lüftung und Heiz-Kühl-Flächen automatisch optimiert. So bleibt die Passivkühlstrategie auch bei veränderten Nutzungsprofilen wirksam.

Risikomanagement und Qualitätssicherung

Die größten Risiken liegen in fehlerhaften Detailanschlüssen und mangelnder Inbetriebnahme. Ein Blower-Door-Test deckt Undichtigkeiten auf, bevor sie im Sommer warme Luft eintragen. Wärmebildkameras identifizieren thermische Schwachstellen in der Fassade. Für die Inbetriebnahme empfiehlt sich ein „Soft Landing“. Dabei begleitet das Planungsteam den Betrieb über zwölf Monate. Anpassungen am Steuerungskonzept erfolgen fokussiert und datenbasiert. Auf diese Weise erreichte ein Münchner Forschungsgebäude eine Abweichung von nur 3 % zwischen geplanter und tatsächlicher Energiebilanz.

Fazit

Passivkühlung bietet Immobilienbetreibern im Raum München eine wirtschaftliche und nachhaltige Antwort auf steigende Sommertemperaturen. Der Ansatz senkt Energiekosten, erhöht Nutzerkomfort und erfüllt kommende ESG- und GEG-Anforderungen. Erfolgsentscheidend sind eine integrale Planung, solide Bauausführung und intelligente Steuerung. Als Generalunternehmer mit regionaler Expertise begleitet BETSA anspruchsvolle Bau- und Sanierungsprojekte von der ersten Machbarkeitsstudie bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Unsere Teams kennen die lokalen Klimadaten, die relevanten Fördertöpfe und die bauphysikalischen Stellschrauben, die den Unterschied ausmachen.

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