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Luftdichtheit im Bauwesen: So steigern Projekte in Bayern Wert und Energieeffizienz trotz neuer GEG-Vorgaben

Luftdichtheit im Bauwesen: So steigern Projekte in Bayern Wert und Energieeffizienz trotz neuer GEG-Vorgaben

Luftdichtheit im Haus: Wärmebrücken vermeiden und Wohnkomfort steigern

Steigende Energiepreise, ehrgeizige ESG-Strategien und ein anspruchsvolles Nutzererlebnis zwingen Eigentümer und Betreiber von Gewerbeimmobilien sowie hochwertigen Wohnobjekten im Großraum München zu durchdachten Sanierungskonzepten. Ein häufig unterschätzter Hebel ist die kontrollierte Luftdichtheit der Gebäudehülle. Wer Wärmebrücken konsequent vermeidet, steigert nicht nur die Energieeffizienz, sondern schafft messbaren Mehrwert für Mieter, Mitarbeitende und Investoren. Der folgende Fachbeitrag zeigt, warum das Thema gerade jetzt akut ist, welche regulatorischen Vorgaben gelten und wie sich Projekte im sechs- bis siebenstelligen Bereich praxisnah umsetzen lassen.

Warum das Thema jetzt wichtig ist

Erstens wirken neue Vorgaben aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024) und der EU-Taxonomie direkt auf den Immobilienwert. Ein luftdichtes Gebäude mit minimalen Wärmebrücken erreicht leichter niedrige Primärenergiekennwerte und erfüllt Kriterien für nachhaltige Finanzierungen. Zweitens wachsen die Erwartungen an den thermischen und akustischen Komfort. Nutzer fordern konstante Raumtemperaturen, zugfrei arbeitende Lüftungssysteme und geringe Betriebskosten. Drittens verschärft der Fachkräftemangel den Zeitdruck: Wenn Gewerke mehrfach nachbessern müssen, steigen Bauzeit und Kosten exponentiell. Eine frühzeitige Luftdichtheitsplanung reduziert dieses Risiko.

Hinzu kommt der Standortfaktor München. In der Metropolregion herrscht ein kühles, aber wechselhaftes Alpenvorlandklima. Temperatursprünge von 15 °C an einem Tag sind keine Seltenheit. Ohne durchgängig dichte Hülle entstehen Feuchteschäden im Bauteilinneren, die das Material in kurzer Zeit angreifen. Für Investorinnen und Investoren wird der Werterhalt so zur Herausforderung. Lässt sich die Hülle hingegen mit modernen Messverfahren validieren, steigen Beleihungswert und Exit-Optionen spürbar.

Schließlich wirken sich ESG-Berichtspflichten aus. Ab 2025 müssen viele mittelständische Kapitalgesellschaften Nachhaltigkeitsdaten offenlegen. Der dokumentierte Nachweis einer genauen Luftdichtheitsmessung nach DIN EN ISO 9972 liefert hierfür einen klaren KPI und grenzt das Objekt vom Wettbewerb ab.

Aktuelle Daten, Studien & Regulatorik

Branchenkennzahlen

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) errechnete 2023, dass bis zu 30 % der Heizenergie in Bestandsgebäuden durch Leckagen entweichen. Beim gewerblichen Bestand sind es sogar 35 %, weil komplexe Fassadengeometrien und Anschlussdetails ohne bauphysikalische Nachweise erstellt wurden. Eine Studie der Hochschule Rosenheim beziffert den Kostenhebel: Eine im Rohbau erkannte Leckage lässt sich für rund 6 € pro lfm Fuge abdichten; im Nutzungszustand steigen die Kosten auf mehr als 60 € pro lfm, da Ausbaugewerke demontiert und reinstaliert werden müssen.

Für Premium-Objekte im Süddeutschen Raum haben hochwertige Fassaden oft U-Werte von 0,8 W/m²K oder besser. Dennoch kann der Wärmeverlust durch Undichtigkeiten die rechnerischen Vorteile komplett aufheben. Der Blower-Door-Verband Deutschland zeigt anhand von 1.200 Messprotokollen, dass nur 52 % der Objekte die in der Planung angestrebte Luftwechselrate n50 wirklich einhalten. Bei Sanierungen liegt die Quote sogar bei 38 %. Für Eigentümer ergibt sich daraus ein klares Risiko, das sich allerdings mit proaktiver Qualitätssicherung minimieren lässt.

Wirtschaftlich betrachtet amortisiert sich eine perfekte Luftdichtheit schnell. Laut Fraunhofer IBP sind bei einem 5.000 m² Bürogebäude jährliche Einsparungen von bis zu 45 kWh/m² möglich, wenn der n50-Wert von 3,0 auf 1,0 h-1 gesenkt wird. Bei aktuellen Energiepreisen und CO₂-Bepreisung entspricht das einer Kostenreduktion von rund 65.000 € pro Jahr. Wertsteigerung und geringere Instandhaltungsaufwände sind nicht eingerechnet.

Förderprogramme & Gesetze

Auf Bundesebene adressiert das GEG 2024 die Luftdichtheit in § 13 und verweist auf die anerkannten Regeln der Technik. Wer den Blower-Door-Test als Nachweis einreicht, profitiert von vereinfachten Nachweisverfahren im Energieausweis. Für den bayerischen Markt von besonderer Bedeutung ist die KfW-Förderung „Nichtwohngebäude – Klimafreundlicher Neubau“, die Tilgungszuschüsse bis 15 % bietet. Voraussetzung ist ein Niedrigstenergie-Niveau und die Dokumentation luftdicht ausgeführter Bauteilanschlüsse.

Unternehmen, die SBTi-Ziele verfolgen, können Investitionen in die Gebäudehülle als Scope-1-Reduktion verbuchen. Der Freistaat Bayern fördert zusätzlich Beratungsleistungen zur Energieeffizienz in Form des „EnergieCoachings“. Für denkmalgeschützte Objekte im Stadtgebiet München existieren Genehmigungserleichterungen, wenn die Luftdichtheit baulich verbessert wird, ohne das Erscheinungsbild zu verändern. Rechtlich bindend ist dabei die DIN 4108-3, die die Kondensatbildung in Bauteilen regelt. Wärmebrückenberechnungen nach DIN 4108 Beiblatt 2 sind Pflicht, wenn Förderungen genutzt werden.

Praktiker sollten auch die neue DIN 4109-2 zur Schalldämmung beachten. Eine dichte Gebäudehülle verhindert nicht nur Wärmeverluste, sondern reduziert Außenlärm. In der Münchener Innenstadt ist dieser Effekt für Besitzer von Luxusapartments ebenso relevant wie für Betreiber von Coworking-Flächen.

Praxisnahe Tipps für anspruchsvolle Projekte

Planung & Finanzierung

Die Luftdichtheit beginnt nicht auf der Baustelle, sondern beim BIM-Modell. Detailknoten an Fenstern, Fassadenelementen und Dachrändern werden dort schon luftdicht modelliert. Sinnvoll ist ein interdisziplinärer Workshop in Leistungsphase 2, an dem Architekt, TGA-Planung, Fassadenbauer und Bauphysik beteiligt sind. Die Kosten für diesen Workshop sind überschaubar, vermeiden jedoch spätere Nachträge in sechsstelliger Höhe. In der Budgetplanung sollte ein fester Posten für Qualitätsprüfungen liegen. Bei Objekten mit Baukosten ab einer Million Euro empfiehlt sich mindestens ein Zwischen-Blower-Door-Test nach Fenstermontage und ein Endtest vor Übergabe.

Finanziell attraktiv sind Contracting-Modelle, bei denen ein Dienstleister Einspargarantien abgibt. Eine dichte Hülle bringt definierbare Einsparungen, sodass Banken und Energie-Contractoren das Modell akzeptieren. Als Kapitalquelle kommt auch das Förderdarlehen „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Individualmaßnahmen“ in Frage. Obwohl der Fördersatz prozentual geringer ist als im Neubau, belohnt die KfW Kombinationen, zum Beispiel Luftdichtheitsverbesserung plus Photovoltaik.

Steuerlich können Investoren die Aufwendungen als anschaffungsnahe Herstellungskosten aktivieren. Für gewerbliche Nutzer ist die lineare AfA von 3 % p. a. interessant, wobei Modernisierungsaufwände in der Regel sofort abschreibbar sind. In Gesprächen mit Steuerberater und Bank sollte die Einsparung durch verringerte Leckageluft explizit beziffert werden, um die Kreditkonditionen zu optimieren.

Umsetzung & Bauleitung

Auf der Baustelle gilt die Regel „Eine Ebene – eine Dichtung“. Kombinierte Materialien, beispielsweise Folienstoß auf Putz, verursachen Spannungsrisse. Besser ist ein durchgängiger Werkstoffverband. Beim Innenputz empfiehlt sich ein Kalkzementputz in einer Mindestdicke von 10 mm, der Fugen und Poren füllt. Fensteranschlussbänder sollten dampfdiffusionsdicht auf der warmen Seite und diffusionsoffen auf der kalten Seite sein; die Montage erfolgt nach Leitfaden RAL „Fenster und Haustüren“. Eine Zwischenprüfung mit Nebelgenerator zeigt Undichtigkeiten, noch bevor der Innenausbau beginnt.

Die Bauleitung dokumentiert jeden Schritt digital. Ein Foto des abgeklebten Stoßes, hinterlegt im Bautagebuch, schafft Rechtssicherheit. Bei komplexen Fassaden aus Aluminium oder Stahl vermeiden vorgefertigte Dichtungsprofile Fertigungstoleranzen. Bohrungen für Medienführungen erhalten Manschetten, die dauerelastisch bleiben. Insbesondere bei Luxusapartments mit Smart-Home-Installationen durchdringen viele Leitungen die Hülle; hier lohnt sich ein zentraler Haustechnik-Schacht mit geprüfter Dampfbremse.

Der finale Blower-Door-Test läuft normgerecht bei 50 Pa Unter- und Überdruck. Empfehlenswert sind zusätzliche Thermografieaufnahmen. In der kalten Jahreszeit lassen sich so Leckagen und Wärmebrücken gleichzeitig detektieren. Für die Übergabe an den Investor entsteht ein digitales Prüfprotokoll, das eng mit der ESG-Dokumentation verknüpft wird. Damit ist belegt, dass die Immobilie nicht nur geplant, sondern auch gebaut wurde, wie versprochen.

Branchenspezifische Nutzenbeispiele

Bürogebäude & Unternehmenszentralen

Ein Münchener Technologieunternehmen sanierte 2022 seine 9.000 m² große Zentrale in Freiham. Durch Austausch der Fassadenbänder und nachträgliche Abdichtung der Betondeckenstöße sank der n50-Wert von 4,2 auf 0,9 h-1. Die Heizenergie reduzierte sich um 28 %. Gleichzeitig verbesserte sich die Raumakustik, was in einer Umfrage die Mitarbeiterzufriedenheit um zwölf Prozentpunkte steigerte. Die Investition amortisierte sich innerhalb von vier Jahren; die Immobilie qualifiziert sich nun für Green-Building-Labels wie LEED Gold.

Luxuswohnungen & Private Estates

In Grünwald entstand 2023 ein privates Anwesen mit 1.200 m² Wohnfläche. Der Bauherr wünschte bodentiefe Fenster und rahmenlose Schiebeelemente. Durch präzise Vorfertigung der Holz-Alu-Elemente und eine innenliegende Ebene aus feuchtevariabler Dampfbremse wurde ein n50-Wert von 0,4 h-1 erzielt. Dank der erreichten Luftdichtheit konnte die Wärmepumpenleistung kleiner dimensioniert werden, was Betriebskosten und Geräuschemission senkt. Gleichzeitig verhindert die dichte Hülle bei alpinen Temperaturschwankungen Tauwasserausfall an den Rahmenprofilen – ein wichtiger Aspekt angesichts der hochwertigen Parkettböden und Kunstsammlung im Gebäude.

Gewerbe- und Einzelhandelsflächen

Eine innerstädtische Passage in der Nähe des Viktualienmarkts leidet traditionell unter Zugluft. Im Rahmen einer Modernisierung wurden automatische Schiebetüren mit Luftschleier installiert. Entscheidend war jedoch die Abdichtung der Deckenanschlüsse im historischen Mauerwerk. Das Ergebnis: 18 % weniger Heizaufwand und längere Standzeiten der Kühlmöbel in den Shops. Die Mieter konnten ihre Energiekosten senken und verlängerten die Verträge frühzeitig, was den Kapitalwert für den Eigentümer deutlich steigerte.

Fazit

Luftdichtheit ist kein Nischenthema, sondern ein zentraler Treiber für Energieeffizienz, Nutzerkomfort und langfristigen Werterhalt von Immobilien im Premiumsegment. Wer Wärmebrücken systematisch eliminiert und die Gebäudehülle mit validen Messungen absichert, reduziert Betriebskosten, senkt CO₂-Emissionen und steigert den Marktwert. Für Projekte im Großraum München kommt hinzu, dass regionale Klimabedingungen und hohe Grundstückspreise Fehler nicht verzeihen. Ein frühzeitiger, ganzheitlicher Ansatz minimiert Risiken und schafft Planungssicherheit.

Die Experten von BETSA verbinden bauphysikalisches Know-how, regionale Vergabenetzwerke und eine schlüsselfertige Bauleitung. So erhalten Sie alle Leistungen von der ersten Bestandsanalyse bis zur erfolgreichen Blower-Door-Abnahme aus einer Hand.

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