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Kamin- und Ofencheck in München: Neue Vorschriften sichern Sicherheit und Effizienz für Gewerbeobjekte in Bayern


Kamin- und Ofencheck in München: Sicherheit, Effizienz und Werterhalt für Gewerbeobjekte

Aktuelle Rechtslage und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der Münchner Immobilienmarkt reagiert sensibel auf technische und regulatorische Entwicklungen. Seit Inkrafttreten der zweiten Stufe der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) im Jahr 2022 gilt für Klein- und Mittel­feuerungsanlagen ein Grenzwert von 20 mg Staub je Nm³. Parallel verpflichtet die Bayerische Bauordnung (BayBO) Betreiber zu turnusmäßigen Dichtheits- und Brandschutzprüfungen. München verschärft diese Vorgaben durch lokale Luftreinhaltepläne, insbesondere in Umwelt- und Altstadtschutzzonen.

Unternehmen, die Feuerstätten gewerblich nutzen, müssen daher

  • Messprotokolle eines bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegers bereithalten,
  • bei Abweichungen kurzfristig nachrüsten oder stilllegen,
  • steigende CO₂-Abgaben und Energiepreise in ihre Betriebs­kostenplanung einbeziehen.

Ein strukturierter Kamin- und Ofencheck schafft die erforderliche Datengrundlage, um Grenzwerte einzuhalten, Förderprogramme zu nutzen und Investitionsentscheidungen abzusichern.

Typische Befundlagen in Bestandsanlagen

Bauliche Schwachpunkte

In Bestandsimmobilien treten häufig keramische Rissbildungen, nicht kondensatbeständige Schornsteinzüge oder alternde Mehrschalen­dämpfer auf. Gemauerte Kamine aus den 1980er-Jahren neigen zur Versottung, während doppelwandige Edelstahl­systeme Spannungsrisse an Schraubflanschen entwickeln, wenn sie hohen Temperaturwechseln ausgesetzt sind.

Betriebsbedingte Defizite

Eine unausgewogene Primär- und Sekundärluftzufuhr reduziert den Wirkungsgrad und erhöht die Feinstaub­belastung. In repräsentativen Flächen, etwa Showrooms oder Hotel­suiten, führt dies zu Geruchs­emissionen und Imageschäden. Bei großvolumigen Gewerbekaminen steigt zudem das Risiko von Funkenflug, wenn Funkenschutz­türen nicht plan schließen.

Auswirkung auf Versicherungs- und Haftungsfragen

Unzureichend gewartete Feuerungsanlagen gefährden den Versicherungsschutz. Die BayBO definiert die Betreiberpflicht, „jede Anlage in einem brandsicheren und ordnungsgemäßen Zustand“ zu halten. Verstöße werden als Ordnungs­widrigkeit mit bis zu 50 000 Euro geahndet.

Ablauf eines qualifizierten Kamin- und Ofenchecks

Dokumentation und Vorbereitung

Der Prüfvorgang startet mit der Sichtung von Bauakten, Wartungsnachweisen und Kehr­protokollen. Auf Basis dieser Unterlagen legt der Sachverständige Messstellen, Zugangswege und eventuell erforderliche Demontagen fest. Bei denkmalgeschützten Fassaden erfolgt eine Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege, um Substanz­eingriffe zu minimieren.

Technische Prüfsequenz

  1. Visuelle Inspektion: Kontrolle von Brennraum, Dichtprofilen und Sekundär­luftführung.
  2. Messungen: Digitale Mehrgas­analyse erfasst CO, CO₂, O₂ und Partikel; ein Drucksensor ermittelt den Schornsteinzug.
  3. Endoskopie: Eine Kamerasonde detektiert Haarrisse, Teerausblutungen und Korrosionsnester entlang des Abgaswegs.

Bewertung und Maßnahmenkatalog

Die Ergebnisse fließen in einen normgerechten Prüfbericht mit Ampel-System:

  • Grün: Anlage entspricht allen Grenzwerten.
  • Gelb: Wartungsbedarf, z. B. Austausch von Dichtschnüren oder Nachjustierung der Verbrennungsluft.
  • Rot: Sanierungspflicht wie Einbau eines Feinstaub­abscheiders oder Vollauskleidung des Schornstein­zugs.

Sanierungs- und Integrationsoptionen

Die Materialwahl richtet sich nach Nutzungsklasse und Brandschutzkonzept. Keramische Innenrohre dienen in historischen Gebäuden der Korrosionsbeständigkeit und Wärmespeicherung. In hoch­frequentierten Gastronomie­flächen bewähren sich doppelwandige Edelstahl-Systeme gemäß DIN EN 1856-1. Moderne wasserführende Feuerstätten integrieren überschüssige Wärme in Pufferspeicher und unterstützen die zentrale Gebäudeleittechnik, wodurch Lastspitzen geglättet und Betriebskosten gesenkt werden.

Ein effizienter Kamin ist nur dann wirtschaftlich, wenn er in das Gesamt­system aus Dämmung, Lüftung und Regeltechnik eingebettet wird.

Frühzeitige Koordination zwischen Architektur, TGA-Planung und ausführendem Generalunternehmer verhindert Mehrkosten und verkürzt Stillstandszeiten im laufenden Betrieb.

Kosten-Nutzen-Analyse gewerblicher Feuerstättensanierung

Ein professioneller Kamincheck deckt versteckte Effizienzreserven auf, die unmittelbar in den Cashflow eines Gewerbeobjekts zurückwirken. Betriebskosten lassen sich in drei Kategorien gliedern: Brennstoff, Wartung und Ausfallzeiten. Wird der Wirkungsgrad einer alten Anlage von 68 % auf 82 % erhöht, sinkt der Brennstoffverbrauch rechnerisch um rund 17 %. Bei einem mittelgroßen Hotel in München mit 35 t Holzpellets pro Jahr reduziert sich der jährliche Bezug somit um knapp 6 t, was aktuell rund 2 500 € einspart. Hinzu kommen geringere Reinigungsintervalle und ein verringertes Brandrisiko, das sich positiv auf die Versicherungsprämie auswirkt. Erfahrungsgemäß amortisieren sich Investitionen in einen Feinstaubabscheider oder eine Schornsteinauskleidung binnen drei bis fünf Jahren – abhängig von Anlagengröße und Nutzungsgrad.

Förderkulisse auf Landes- und Bundesebene

Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werden bis zu 20 % der förderfähigen Kosten für den Austausch oder die Optimierung von Biomassefeuerungen bezuschusst. In Bayern ergänzt die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) dieses Programm mit zinsgünstigen Darlehen, sobald regionale Wertschöpfung – etwa die Einbindung von Pellets aus heimischen Sägewerken – nachgewiesen wird. Für denkmalgeschützte Objekte stellt die Regierung von Oberbayern zusätzliche Mittel bereit, wenn historische Bausubstanz erhalten bleibt. Die Förderanträge erfordern ein technisches Gutachten inklusive Emissionsprognose, das sich problemlos aus dem Prüfbericht des Ofenchecks ableiten lässt. Wer die Unterlagen sauber vorbereitet, vermeidet Rückfragen der Bewilligungsstellen und beschleunigt die Auszahlung.

Digitales Monitoring und prädiktive Wartung

Sensorik und IoT-Gateways ermöglichen die lückenlose Überwachung von Abgastemperatur, Unterdruck und Feinstaubkonzentration. Die Daten werden in einer Cloudplattform aggregiert und per Dashboard visualisiert. Auf Basis definierter Grenzwerte löst das System automatisierte Wartungstickets aus, bevor es zu Grenzwertüberschreitungen oder Anlagenausfällen kommt. In einem Münchner Bürokomplex mit fünf Etagenkaminen konnten so die herkömmlichen Wartungsintervalle von zwölf auf neun Monate verlängert werden, ohne die Rechtssicherheit zu gefährden. Das senkt interne Servicekosten um bis zu 15 % und schafft ein belastbares Reporting für Auditoren und Versicherer.

Schnittstellen zur Gebäudeautomation

Zur ganzheitlichen Effizienzsteigerung werden Feuerstätten via Modbus oder BACnet in die bestehende Gebäudeleittechnik (GLT) eingebunden. Die Verbrennungsluft lässt sich dann mit der zentralen Lüftungsanlage synchronisieren, um Druckschwankungen in hochgedämmten Räumen zu kompensieren. Gleichzeitig können Wärmemengen über den hydraulischen Abgleich gezielt in Pufferspeicher oder Spitzenlastkessel verteilt werden. Die Kombination aus Kamincheck, GLT-Integration und hydraulischer Optimierung führt in Produktionshallen zu konstanten Raumtemperaturen, was wiederum die Qualität temperaturempfindlicher Fertigungsprozesse stabilisiert.

Nachhaltigkeitsberichte und ESG-Pflichten

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verlangt ab 2025 auch von mittelgroßen Unternehmen quantitative Angaben zu Scope-1-Emissionen. Staub- und CO-Ausstoß gewerblich genutzter Feuerstätten zählen hierzu. Ein zertifizierter Ofencheck liefert die notwendigen Emissionsdaten in prüffähiger Form und belegt konkrete Reduktionsmaßnahmen. Finanzinstitute honorieren diese Transparenz über günstige Kreditkonditionen, während Investoren niedrigere Risiken in ihre Bewertung einfließen lassen. Wer seine Feuerungsanlagen emissionsoptimiert betreibt, verbessert somit nicht nur die Betriebskostenbilanz, sondern auch das ESG-Rating und den Marktwert der Immobilie.

Qualitätssicherung und Haftungsvermeidung

Die DIN EN 15224 fordert für technische Gebäudeausrüstung ein dokumentiertes Risikomanagement. Bei Feuerstätten geschieht dies über einen Wiederholungsplan für Funktionsprüfungen, eine nachvollziehbare Ersatzteilstrategie und Schulungsnachweise des Bedienpersonals. Wird eine brandschutztechnische Schwachstelle trotz Prüfbericht ignoriert, haften Geschäftsführer bei Schadensereignissen persönlich. Die Einbindung eines nachweislich qualifizierten Sachverständigen reduziert hier das Haftungsrisiko, da Prüfmethodik, Auswertung und Maßnahmenergreifung fremdbestätigt sind.

Ausblick auf künftige Normen und Technologien

Das Bundesministerium für Wirtschaft plant eine weitere Verschärfung der Feinstaubgrenzwerte auf 15 mg/Nm³ bis 2027. Parallel gewinnt die Nutzung von Hybridfeuerstätten an Bedeutung, die biogene Brennstoffe mit strombasierter Heizpatronentechnik koppeln. Dadurch lässt sich überschüssiger PV-Strom zur Anhebung der Abgastemperatur verwenden, was Kondensationsschäden vorbeugt und den Schornstein entfeuchtet. In Neubauten werden bereits modulare Schachtgeometrien eingesetzt, die sowohl Festbrennstoff- als auch strombasierte Wärmeerzeuger integrieren. Gewerbliche Betreiber, die ihre Anlagen heute checken und ertüchtigen, schaffen die technischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Umstieg auf kommende Standards.

Regionale Besonderheiten in München

Innerhalb des Mittleren Rings gelten strengere Partikelobergrenzen und kürzere Prüfintervalle. Die kommunale Luftreinhaltungsverordnung erlaubt bei Grenzwertüberschreitungen den Erlass behördlicher Stilllegungsverfügungen innerhalb von 14 Tagen. Gewerbetreibende im Altstadtbereich profitieren daher von einer proaktiven Prüfstrategie, um Betriebsunterbrechungen während der touristischen Hochsaison zu vermeiden. Bei Genehmigungsverfahren ist die Abstimmung mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) sowie dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) ratsam, da beide Stellen emissionsrelevante Auflagen erteilen können.

Fazit
Ein lückenloser Kamin- und Ofencheck verbindet rechtliche Compliance, Energieeffizienz und Werterhalt zu einem schlüssigen Gesamtkonzept. Durch systematische Analyse, gezielte Sanierung und digitale Überwachung reduzieren Unternehmen Betriebskosten, minimieren Haftungsrisiken und verbessern ihr ESG-Rating. Entscheider sichern sich Planungssicherheit, indem sie technische Daten frühzeitig in Förderanträge, Gebäudeautomation und Nachhaltigkeitsberichte integrieren.

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