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Investition in Batteriespeicher: Wirtschaftlichkeit und Förderung für Bauunternehmen in Bayern im Fokus

Investition in Batteriespeicher: Wirtschaftlichkeit und Förderung für Bauunternehmen in Bayern im Fokus

Investition in Batteriespeicher: Wirtschaftliche Bewertung für Unternehmen in Bayern

Rahmenbedingungen für Batteriespeicher in Bayern

Energiemarkt und Kostentreiber

Seit der Energiekrise 2022 bewegen sich Gewerbestrompreise im Großraum München auf hohem Niveau. Parallel führen Spotmärkte an der Börse zu deutlich stärkeren Preissprüngen als noch vor wenigen Jahren. Netzbetreiber legen diese Volatilität zunehmend auf Leistungspreise um: Ein einmaliger Lastspitzenwert erhöht die Berechnungsbasis für das gesamte Abrechnungsjahr. Vor allem produzierende Unternehmen, Campus-Immobilien sowie hochwertige Wohnanlagen mit Ladeinfrastruktur spüren die Folgen unmittelbar in ihren Betriebskosten.

Stationäre Batteriespeicher schaffen hier drei wesentliche Effekte:

  • Verlagerung des Bezugs aus Hochpreisstunden
  • Zwischenspeicherung von Photovoltaik-Überschüssen
  • Reduzierung der maximalen Netzlast

Zusätzlich verbessert ein Speicher die ESG-Kennzahlen eines Gebäudes und kann dadurch den Marktwert erhöhen. Für Investoren wird damit die Einhaltung regionaler und europäischer Nachhaltigkeitsvorgaben erleichtert.

Förder- und Steuerumfeld

Bayern unterstützt netzdienliche Gewerbespeicher über eigene Landesprogramme, während der Bund zinsgünstige Förderdarlehen und Tilgungszuschüsse bereitstellt. Entscheidend ist der Nachweis, dass der Speicher mit einer erneuerbaren Erzeugungsanlage gekoppelt wird oder Lastspitzen systemdienlich glättet. Unternehmen können die Investition als bewegliches Wirtschaftsgut über zehn Jahre abschreiben; bei Erfüllung der KMU-Kriterien sind zusätzliche Sonderabschreibungen möglich. Umsätze aus Stromverkäufen unterliegen der Umsatzsteuer, Eigenverbrauch bleibt davon unberührt.

Technik und Wirtschaftlichkeit im Zusammenspiel

Systemaufbau und Zellchemien

Ein stationärer Speicher setzt sich aus Batteriemodulen, Leistungselektronik und einem Batteriemanagementsystem (BMS) zusammen. Die Leistungselektronik übernimmt die Wandlung zwischen Gleich- und Wechselstrom, während das BMS Spannung, Temperatur und Ladezustand jeder Zelle überwacht. Typische Ausführungen reichen von Schranklösungen im Technikraum bis zu Containeranlagen im Außenbereich.

Bei den Zelltechnologien dominieren Lithium-Ionen-Varianten:

  • Lithium-Eisenphosphat (LFP): hohe Zyklenfestigkeit, robustes thermisches Verhalten
  • Nickel-Mangan-Kobalt (NMC): höhere Energiedichte, geringfügig kürzere Lebensdauer

Für Gebäudeanwendungen wird häufig LFP gewählt, da die Technologie über 6.000 Vollzyklen und Betriebstemperaturen bis 60 °C abbilden kann. Natrium-Ionen oder Festkörperbatterien sind derzeit überwiegend in Pilotvorhaben zu finden.

Lastspitzenkappung und Eigenverbrauchssteigerung

Größter wirtschaftlicher Hebel ist die Reduktion des Leistungspreises (Peak Shaving). Studien bayerischer Hochschulen zeigen Einsparpotenziale von bis zu 30 % der jährlichen Leistungskosten, abhängig vom Lastgang. Parallel lässt sich der Eigenverbrauch aus Photovoltaik erhöhen, sofern die Einspeisevergütung unterhalb des Bezugspreises liegt. Energiemanagementsysteme verknüpfen hierzu Wetterprognosen, Börsenpreise und interne Lastprofile, um Lade- und Entladezeitpunkte optimal zu steuern.

Kostenentwicklung und Amortisationszeiten

Der spezifische Preis für schlüsselfertige Lithium-Speicher liegt heute bei 500 – 800 €/kWh nutzbarer Kapazität. Internationale Analysen prognostizieren bis 2030 einen weiteren Rückgang um rund 30 %. Bei moderaten Strompreissteigerungen von drei Prozent pro Jahr verkürzt sich die statische Amortisationszeit häufig auf unter acht Jahre. Maßgeblich sind:

  1. Lastprofil und Häufigkeit der Spitzen
  2. Größe der Photovoltaikanlage
  3. Förderquote und Finanzierungszins
  4. Degradation der Batteriezellen

Projektpraxis: Umsetzung, Beispiele, Risiken

Bedarfsermittlung und Dimensionierung

Vor der Auslegung wird üblicherweise ein Messzeitraum von vier bis acht Wochen angesetzt, um Viertelstundenwerte des Strombezugs zu erfassen. Aus den Datensätzen lassen sich maximale Leistung, Schwankungsbreite und Eigenverbrauchsanteil ableiten. Häufig reichen bei Bürokomplexen Leistungs-Energie-Verhältnisse von 1:2, während Produktionslinien mit hohen Anfahrströmen ein Verhältnis von 1:1 benötigen. Eine Überdimensionierung verlängert die Amortisationszeit und sollte vermieden werden.

Integrierte Beispiele aus dem Großraum München

  • Bürostandort: 500 kWh Speicher plus 800 kWp PV senken die Netzspitze um 160 kW und sparen jährlich rund 85.000 Euro an Stromkosten.
  • Produktion: 1 MWh Containeranlage fängt Lastspitzen industrieller CNC-Maschinen ab; Leistungspreisreduzierung von mehr als 120.000 Euro pro Jahr.
  • Mehrfamilienhaus: 120 kWh Speicher kombiniert PV, Wärmepumpe und Ladeinfrastruktur und erhöht den Eigenverbrauchsanteil auf 75 %.

Technische und rechtliche Risiken

Thermisches Durchgehen, Kurzschluss oder Brandgefahr lassen sich durch Zertifikate nach VDE-AR-E 2510-50, Brandschutzkonzepte und automatisierte Löschsysteme beherrschen. Anlagen über 800 kWh unterliegen den Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes; jede Speicherinstallation muss dem Netzbetreiber gemeldet werden. Wirtschaftlich besteht das Hauptrisiko in Abweichungen des Lastprofils oder unerwartet niedrigen Strompreissteigerungen. Performance-Analysen in jährlichen Abständen und Garantiepakete mit einer Restkapazität von 80 % nach zehn Jahren reduzieren diese Unsicherheiten.

Batteriespeicher erzielen ihren größten Nutzen, wenn Lastprofile präzise bekannt sind und die Systemleistung exakt auf die betrieblichen Anforderungen abgestimmt wird.

Finanzierungsmodelle

Neben dem klassischen Kauf etablieren sich Contracting- und Energy-as-a-Service-Modelle. Dabei übernimmt ein Dienstleister Planung, Betrieb und Wartung, während das Unternehmen eine feste monatliche Gebühr zahlt. Leasing bietet bilanzielle Vorteile, wenn Liquidität geschont werden soll. Förderkredite lassen sich mit Eigenmitteln kombinieren, um den Kapitaleinsatz zu optimieren.

Genehmigung und Netzverträglichkeit

Bereits ab einer Wirkleistung von 135 kW ist für stationäre Batteriespeicher eine Anmeldung nach VDE-AR-N 4105 beziehungsweise 4110 erforderlich. Netzbetreiber im Raum München verlangen darüber hinaus einen Nachweis der Netzverträglichkeit, der in der Regel über eine vereinfachte Simulationsrechnung erbracht wird. Für Anlagen oberhalb von 1 MW wird häufig ein Einspeisemanagement nach § 13 EnWG vertraglich festgelegt. Parallel prüft das Bauamt, ob das Vorhaben als verfahrensfreies Nebengebäude gilt oder ob ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren einzuleiten ist. Brandschutzkonzepte müssen von einem Sachverständigen nach BayBO bestätigt werden, sobald der Speicher in einem Gebäude mit Personenaufenthalt installiert wird.

Aufbauphase und Baustellenlogistik

Der überwiegende Teil der Bauzeit entfällt auf vorbereitende Maßnahmen: Fundament, Kabeltrassen und Einbindung in die Niederspannungs- oder Mittelspannungsverteilung. Containerlösungen werden vormontiert geliefert und mithilfe eines Autokrans binnen weniger Stunden versetzt. Im Bestand ist die Abschaltung der Hauptverteilung ein kritischer Pfad; Unternehmen wählen hierfür häufig produktionsfreie Zeitfenster. Ein koordiniertes Sicherheitskonzept berücksichtigt Schutzabstände zu Verkehrswegen, Lagerflächen und empfindlicher IT-Infrastruktur.

Betrieb, Wartung und Versicherung

Während der ersten zwei Betriebsjahre führen Hersteller meist eigene Remote-Checks durch. Anschließend empfiehlt sich ein präventiver Wartungsvertrag mit jährlicher Sichtprüfung, Thermografie und Firmware-Updates. Durchschnittliche Betriebskosten liegen bei 0,8 % – 1,2 % des Investitionsvolumens pro Jahr. Für den Versicherungsschutz akzeptieren bayerische Versicherer mittlerweile All-Risk-Policen, sofern das System nach IEC 62619 zertifiziert ist. Detaillierte Daten aus dem Batteriemanagementsystem sind Voraussetzung für die Schadenregulierung.

Vermarktung von Flexibilität

Zusätzliche Erlöse entstehen, wenn der Speicher am Regelenergiemarkt teilnimmt oder Arbitragegeschäfte an der Strombörse durchführt. Aggregatoren bündeln mehrere Anlagen, um die Mindestleistung von 5 MW für Sekundärregelleistung zu erreichen. In Bayern lassen sich damit aktuell bis zu 40 €/kW a erzielen. Voraussetzung ist eine Schnittstelle zum virtuellen Kraftwerk und eine Reaktionszeit unter 30 Sekunden. Unternehmen kombinieren diese Einnahmen häufig mit Peak Shaving, wobei das Energiemanagement Prioritäten dynamisch vergibt.

Lebenszyklus und Second-Life-Konzepte

Die nutzbare Kapazität sinkt erfahrungsgemäß um 1,5 % – 2 % pro Jahr. Nach rund zehn Betriebsjahren verbleiben üblicherweise 80 % Restkapazität. Module, die den industriellen Einsatzbedingungen nicht mehr genügen, können in weniger kritische Anwendungen wie Quartierspeicher überführt werden. Recyclingbetriebe in Bayern gewinnen inzwischen mehr als 90 % der Metalle zurück, wodurch sich die Entsorgungskosten auf etwa 70 € pro Tonne beschränken. Hersteller verpflichten sich häufig vertraglich zur Rücknahme, was die Bilanzierung vereinfacht.

Sensitivitätsanalyse der Wirtschaftlichkeit

Eine robuste Investitionsentscheidung basiert auf Szenarienanalyse. In der Praxis bewähren sich drei Kernszenarien: konservativ mit konstanten Strompreisen, realistisch mit 3 % Preissteigerung sowie optimistisch mit zusätzlicher Flexibilitätsvermarktung. Bei einem 800 kWh-System im Münchner Umland ergeben sich interne Zinsfüße von 6 %, 10 % und 14 %. Ein Risikozuschlag von 1 % auf den Diskontzins bildet Unsicherheiten wie Zellausfälle oder regulatorische Änderungen ab. Die Break-Even-Analyse zeigt, dass selbst bei lediglich 70 % der prognostizierten Leistungspreisersparnis eine positive Kapitalwertmethodik erhalten bleibt.

Integration in Sektorkopplung

Mit dem Hochlauf von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur gewinnt die Kombinierte Steuerung von Strom- und Wärmelasten an Bedeutung. Überschuss-Photovoltaik kann elektrische Heizer in Pufferspeichern ansteuern, während Spitzen der Ladepunkte über den Batteriespeicher abgefedert werden. Ein hierarchisches Energiemanagement ordnet dabei erst den Schutz vor Netzspitzen, dann die Eigenverbrauchsoptimierung und zuletzt die externe Vermarktung. Auf diese Weise lassen sich CO₂-Emissionen um bis zu 50 % gegenüber einem unsanierten Referenzgebäude reduzieren.

Förderabrechnung und Controlling

Nach Inbetriebnahme ist der Verwendungsnachweis bei der Förderstelle einzureichen. Dieser umfasst Prüfprotokolle, Rechnungen und eine Bestätigung der korrekten Datenanbindung. Viele Programme fordern zusätzlich einen Monitoring-Bericht über fünf Jahre; deshalb sollte bereits in der Planung eine Schnittstelle zum Controlling eingerichtet werden. Ein monatliches Reporting der Speicherperformance erleichtert zudem die Nachverhandlung von Strombezugsverträgen und unterstützt interne ESG-Ratings.

Fazit: Batteriespeicher bieten Unternehmen in Bayern ein verlässliches Instrument, um Leistungspreise zu senken, Eigenverbrauchspotenziale auszuschöpfen und neue Erlösquellen zu erschließen. Erfolgsfaktoren sind eine präzise Lastanalyse, passgenaue Dimensionierung, professionelle Betriebsführung und eine vorausschauende Genehmigungsstrategie. Wer diese Punkte sorgfältig adressiert, erreicht Amortisationszeiten von unter acht Jahren und steigert gleichzeitig die Resilienz seiner Energieversorgung.

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