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Fenstersanierung in Bayern: Energieeffizienz steigern und Betriebskosten senken – so profitieren Bauunternehmen und Behörden von neuen Reglungen

Fenstersanierung in Bayern: Energieeffizienz steigern und Betriebskosten senken – so profitieren Bauunternehmen und Behörden von neuen Reglungen

Fenstersanierung in Gewerbebauten: Energieeffizienz, Regulatorik und Projektpraxis

Im bayerischen Immobiliensektor rücken Fensterflächen zunehmend in den Mittelpunkt der energetischen Betrachtung. Steigende Energiepreise, ambitionierte Klimapfade und strengere ESG-Berichtspflichten verleihen dem Thema zusätzliche Dringlichkeit. Vor allem in München, wo kommunale Wärmeplanung und dichte Bebauung aufeinandertreffen, gilt jedes undichte Fenster als Schwachstelle in der Gebäudehülle.

Strategische Relevanz im regionalen Kontext

Laut Analysen des Fraunhofer-Instituts entfallen knapp 30 Prozent der Transmissionsverluste in Bestandsobjekten auf veraltete Verglasungen. Für Eigentümer bedeutet das nicht nur höhere Betriebskosten, sondern auch eine verschlechterte CO₂-Bilanz. In einem Markt mit zunehmender Taxonomie-Pflicht wirkt eine Fenstersanierung daher doppelt: Sie senkt den Primärenergiebedarf und stabilisiert die Nachhaltigkeitsbewertung von Portfolios.

Datenlage und rechtlicher Rahmen

Energetische Kennwerte und Einsparpotenziale

Die Deutsche Energie-Agentur ermittelt in Nichtwohngebäuden ein durchschnittliches Einsparpotenzial von 15 bis 25 kWh /(m² a) durch den Austausch alter Verglasungen. Übertragen auf ein 5.000-m²-Bürogebäude im Münchner Stadtgebiet reduziert sich der jährliche Heizenergiebedarf um bis zu 125 MWh. Gleichzeitig sinken die CO₂-Emissionen um rund 26 t CO₂e—ein messbarer Beitrag zur Einhaltung von GRESB- oder CRREM-Pfaden.

Gesetzliche Grenzwerte und Förderlandschaft

  • Gebäudeenergiegesetz (GEG 2023): maximaler Uw-Wert für neu eingesetzte Fenster 1,3 W/(m²K).
  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschuss bis zu 20 % der förderfähigen Investitionskosten, wahlweise Kredit mit Tilgungsanteil.
  • 10.000-Häuser-Programm Bayern: zusätzliche Boni bei Kombination mit intelligenter Steuerung oder regenerativen Erzeugern.
  • Denkmalgeschützte Fassaden: erleichterte Anforderungen, wobei die Wirtschaftlichkeitsberechnung häufig dennoch für eine Vollsanierung spricht.

Für Unternehmen, die der EU-Taxonomie unterliegen, verlangt die Offenlegung, dass die eingesetzten Fenstersysteme nach EN 14351-1 gekennzeichnet und recyclingfähig sind. Dokumentierte Montage durch qualifizierte Fachbetriebe ist zwingend, um die Maßnahme bilanzwirksam anrechnen zu können.

Planung, Finanzierung und Bauabwicklung

Bestandsanalyse und integrale Planung

Den Projektstart bildet eine Kombination aus Thermografie, Luftdichtheitsmessung und Fassadenaufnahme. Erst die Zusammenführung dieser Ergebnisse ermöglicht eine lückenlose Bewertung des energetischen Ist-Zustands. Wesentlich ist die frühe Abstimmung zwischen Bauphysik, TGA-Planung und Fassadenkonstruktion, um Wärmebrücken an Anschlusspunkten sowie Akustik- und Brandschutzanforderungen koordiniert abzudecken.

Wirtschaftliche Betrachtung

Die Amortisation einer Fenstersanierung bemisst sich nicht allein an der Heizkostenersparnis. Kühlbedarf, Wartungsaufwand und Restwert fließen gleichwertig in die Lebenszyklusrechnung ein.

Sonnenschutz- oder schaltbare Verglasungen verringern im Sommer die Kühllast und senken damit den Stromverbrauch von Kälteanlagen. Contracting-Modelle oder Betriebskostenumlagen nach § 559 BGB erleichtern die CAPEX-Finanzierung, ohne die Liquidität des Eigentümers übermäßig zu belasten.

Montage unter laufendem Betrieb

Vorgefertigte Fenstermodule begrenzen die Montagezeit pro Achse auf wenige Stunden—ein entscheidender Vorteil in Büro- oder Handelsimmobilien. Ein Mock-Up an einer Musterachse dokumentiert sämtliche Details, darunter Beschläge, Lüftungsflügel und Sonnenschutztechnik. Zur Sicherung der Luftdichtheit kommen vorkomprimierte Fugendichtbänder nach DIN 18542 sowie innenliegende Dampfsperrfolien zum Einsatz. Blower-Door-Messungen bestätigen Werte unter 1,0 h-1 und schaffen Nachweise für Auditoren.

Beispielhafte Anwendungen in verschiedenen Assetklassen

Büro- und Verwaltungsgebäude

Ein Technologiecampus in München mit 18.000 m² Nutzfläche ersetzte 1.200 Aluminiumfenster durch Dreifach-Isolierglas. Ergebnis: 23 % weniger Heizenergie, zugleich eine um 2 K höhere Raumtemperatur im Winter bei identischer Vorlauftemperatur.

Premium-Wohnimmobilien

In einem denkmalgeschützten Stadtpalais in Grünwald kamen Holz-Alu-Konstruktionen mit Kryptongasfüllung und warmen Kanten zum Einsatz. Die spezifische Energiekennzahl sank um 12 kWh /(m² a), ohne den architektonischen Charakter zu beeinträchtigen.

Retail- und Dienstleistungsobjekte

Ein Fachmarktzentrum im Landkreis Ebersberg installierte Pfosten-Riegel-Fassaden mit integrierten Photovoltaik-Zellen. Die Kombination aus reduzierter Transmissionswärme und Eigenerzeugung verkürzte die Amortisationszeit der Maßnahme auf unter zehn Jahre.

Qualitätssicherung und Monitoring nach Fertigstellung

Bereits bei der Abnahme entscheidet sich, ob die prognostizierte Energieeffizienz tatsächlich erreicht wird. Neben der obligatorischen Blower-Door-Prüfung gewinnt das In-situ-Monitoring an Bedeutung: Temperatur- und Feuchtesensoren in der Laibung ermöglichen ein fortlaufendes Tracking der Oberflächentemperaturen. Abweichungen vom Sollwert können frühzeitig auf Undichtigkeiten oder Feuchte­einträge hinweisen und ersparen kostenintensive Nacharbeiten. In öffentlichen Liegenschaften in München wird diese digitale Beweissicherung zunehmend als Vergabekriterium geführt, weil sie das Gewährleistungsrisiko minimiert und die ESG-Datenlage verbessert.

Rückbau und zirkuläres Materialkonzept

Während der Planung lohnt ein Blick auf die spätere Rückbauphase. Rahmenprofile aus Aluminium oder Holz-Alu-Verbund lassen sich sortenrein demontieren und in regionalen Wertstoff­höfen recyceln. Glasbruch wird in Oberfranken zu Schaumglasgranulat aufbereitet und findet in Dämmbeton erneut Verwendung. Für Betriebe, die nach ISO 14001 zertifiziert sind, reduziert ein dokumentierter Stoffstrom die Umweltkennzahl „Total Waste“ um bis zu 8 %. Zudem kann die Recyclingquote als zusätzlicher Indikator im Nachhaltigkeitsbericht angegeben werden – ein Vorteil gegenüber rein energetischen Maßnahmen.

Digitalisierte Projektsteuerung

Building Information Modeling (BIM) erleichtert die Koordination zwischen Fassadenbauer, TGA-Planer und Facility-Management. In der Praxis wird das Fenstermodell als eigener Objekt­typ mit Attributen wie U-Wert, Schallschutzklasse und Wartungsintervall hinterlegt. Während der Bauphase nutzen Monteure QR-Codes auf dem Rahmen, um Montageanweisungen und Prüfprotokolle in Echtzeit abzurufen. Die Landeshauptstadt München verlangt für Neubau- und Sanierungsprojekte ab 5 Mio. € ein digital hinterlegtes Übergabe-Buch, das alle Gewerke umfasst. Die zusätzliche Planungsleistung amortisiert sich durch reibungslose Abnahmeprozesse und eine geringere Zahl von Regieleistungen.

Risiken und Haftung bei Fenstersanierungen

Die häufigsten Streitpunkte entstehen an Anschlussfugen: Wird die DIN 4108-7 nicht konsequent umgesetzt, drohen Feuchteschäden und Schimmelbildung. Auftraggeber sollten daher in den Werkvertrag eine funktionsorientierte Garantie auf Luftdichtheit aufnehmen. Bei denkmalgeschützten Objekten ist überdies die Zustimmung der unteren Denkmalschutzbehörde erforderlich; Verstöße können zum Baustopp und empfindlichen Bußgeldern führen. Versicherer honorieren eine geprüfte Montage mit reduzierten Prämien in der Bauleistungs- und Betriebshaftpflicht – ein weiterer Anreiz für sorgfältige Ausführung.

Zertifizierungspotenziale und ESG-Reporting

Eine Fenstersanierung zahlt direkt auf gängige Bewertungs­systeme ein. Bei LEED kann der Wechsel auf Dreifachverglasung bis zu neun Punkte im Bereich „Energy & Atmosphere“ einbringen. DGNB bewertet zusätzliche Faktoren wie Tageslicht­ausbeute und thermischen Komfort, sodass automatisch höhere Gesamtergebnisse erreichbar sind. Für langfristige Investoren ist jedoch die Kompatibilität mit dem Carbon Risk Real Estate Monitor entscheidend: Werden definierte Dekarbonisierungs­pfade unterschritten, sinkt das Stranded-Asset-Risiko deutlich. Voraussetzung ist eine lückenlose Dokumentation aller Energiekennzahlen – von U-Wert über g-Wert bis hin zum tatsächlichen Verbrauch nach Inbetriebnahme.

Kosten- und Termintreiber im bayerischen Markt

Die angespannten Lieferketten für Floatglas führen aktuell zu Preisaufschlägen von bis zu 15 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sind in Ballungsräumen wie München Montagekapazitäten knapp. Projektentwickler, die eine Fenstersanierung erst im Herbst ausschreiben, erhalten deshalb häufig nur eingeschränkte Angebote. Empfohlen wird eine zweistufige Ausschreibung: Zunächst wird das Leistungssoll definiert, danach werden ausgewählte Fachbetriebe in Verhandlungen geführt. Typische Budgetwerte liegen bei 580 € bis 820 € pro m² Fensterfläche inklusive Ausbau, Entsorgung und Sonnenschutz. Durch gebündelte Vergabe – etwa Fenster plus Raffstores – lassen sich Einsparungen von rund 6 % realisieren.

Praxistipp: Kombination mit Lüftungskonzept

Der Austausch von Fenstern bietet die Chance, ein kontrolliertes Lüftungssystem nachzu­rüsten. In Bestandsgebäuden mit hoher Belegungsdichte sind hybride Ansätze wirtschaftlich attraktiv: Schlanke Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung werden in die Sturz­zone integriert und reduzieren CO₂-Konzentrationen, ohne das Fassadenbild zu verändern. Untersuchungen der Hochschule Rosenheim zeigen, dass sich damit bis zu 40 % der regulären Lüftungswärmeverluste vermeiden lassen. Gleichzeitig verbessert sich der Nutzer­komfort durch geringere Zugluft und stabile Feuchtewerte – ein Argument gegenüber Mietern, die verstärkt auf gesundheits­fördernde Arbeitsumgebungen achten.

Ausblick: Anschluss an die kommunale Wärmeplanung

Bis 2026 müssen alle Großstädte in Bayern eine Wärmeplanung vorlegen. Für Bestandshalter bedeutet das, dass mögliche Fernwärme­anschlüsse oder Quartiers­lösungen künftig den Gebäudebetrieb beeinflussen. Fenster mit sehr niedrigen U-Werten und hohem Solargewinn erleichtern den Wechsel auf Niedertemperatur-Systeme wie Wärmepumpen. In Pilot­quartieren im Münchner Norden konnte die Vorlauf­temperatur des Heizungsnetzes nach der Fenstersanierung von 70 °C auf 55 °C reduziert werden – ein entscheidender Schritt, um die Effizienz von Wärmepumpen zu steigern und den Einsatz erneuerbarer Energiequellen wirtschaftlich zu machen.

Erfolgsfaktoren für eine reibungslose Umsetzung

1. Frühzeitige Einbindung aller Stakeholder, um Zielkonflikte zwischen Statik, Brandschutz und Fassaden­gestaltung aufzulösen.
2. Detailliertes Raumbuch mit klaren technischen Parametern je Fensterachse als Grundlage der Ausschreibung.
3. Mock-Up-Tests unter realen Klimabedingungen zur Optimierung von Beschlägen und Dichtungsebenen.
4. Stringentes Baustellen-Logistik­konzept, das den innerstädtischen Lieferverkehr berücksichtigt und Montagefenster genau terminiert.
5. Lückenlose Dokumentation für Fördergeber und Zertifizierer, inklusive Fotoprotokollen und Mess­werten.

Fazit
Eine Fenstersanierung in bayerischen Gewerbebauten kombiniert hohe Energieeinsparung mit klaren Vorteilen im ESG-Reporting. Entscheidend sind eine gründliche Bestandsanalyse, integrale Planung und präzise Montage unter laufendem Betrieb. Wer Qualitätssicherung, Recyclingstrategie und Digitalisierung von Beginn an verankert, reduziert Risiken, sichert Fördergelder und steigert den Gebäudewert nachhaltig.

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