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Energieeffiziente Fenstertechnologien in Bayern: So reduziert die Bauwirtschaft Kosten und erfüllt neue Vorschriften

Energieeffiziente Fenstertechnologien in Bayern: So reduziert die Bauwirtschaft Kosten und erfüllt neue Vorschriften

Intelligente Fenstertechnologien für Energieeinsparung

Steigende Energiepreise, ambitionierte Klimaziele und der verschärfte CO₂-Fokus bei ESG-Ratings führen dazu, dass Entscheidungen zur Sanierung von Gewerbeimmobilien deutlich strategischer getroffen werden als noch vor wenigen Jahren. Wer heute in München und der umliegenden Wirtschaftsregion ein Bürogebäude, eine Luxuswohnanlage oder Retailflächen betreibt, muss nicht nur an gestiegene Betriebskosten denken. Auch Mieter, Investoren und Kreditgeber achten auf belastbare Perspektiven zur Reduktion des Primärenergiebedarfs. Intelligente Fenstertechnologien – häufig als Smart Glass oder adaptive Verglasung bezeichnet – bieten hierfür einen hochwirksamen Hebel. Der folgende Fachbeitrag erklärt, wie moderne Fensterlösungen funktionieren, welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten und wie sich die Investition in der Praxis rechnet.

Warum das Thema jetzt wichtig ist

Fensterflächen prägen die Architektur moderner Gebäude. Gleichzeitig verursachen sie je nach Ausführung bis zu vierzig Prozent der Transmissionswärmeverluste. Klassische Dreifachverglasungen mit gutem U-Wert stoßen in Bestandsgebäuden an ihre Grenzen, wenn sommerlicher Wärmeeintrag oder Blend­schutz berücksichtigt werden. Adaptive Verglasungssysteme treffen deshalb den Nerv der Zeit. Sie reduzieren die Heiz- und Kühlenergie, steigern den Nutzerkomfort und verbessern die Nachhaltigkeitsbilanz, ohne gestalterische Konzessionen zu verlangen. Für Eigentümer in der Metropolregion München, die hohe Baukosten und strenge Bauämter kennen, ist das Zusammenspiel aus Energieeffizienz und architektonischer Freiheit ein zentrales Argument.

Aktuelle Daten, Studien und Regulatorik

Branchenkennzahlen

Laut einer 2023 veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann elektrochromes Glas den Kühlenergiebedarf moderner Bürogebäude um bis zu 30 Prozent senken. Eine Feldmessung der Technischen Universität München in Kooperation mit einem Münchner DAX-Unternehmen zeigt, dass sich durch den Einsatz von Vakuumisolierfenstern kombiniert mit automatisierter Verschattung der Heizwärmebedarf um 17 Prozent reduzierte, während der Tageslichtanteil um 22 Prozent stieg. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) rechnet in ihrem Gebäudereport 2024 vor, dass intelligente Fensterlösungen in Sanierungsprojekten einen Kosten-Nutzen-Korridor von 0,6 bis 1,2 EUR pro eingesparter Kilowattstunde Primärenergie erreichen. Diese Zahlen verdeutlichen das ökonomische Potenzial, gerade bei Objekten mit großen Glasflächen.

Förderprogramme und Gesetze

In Deutschland bildet das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die maßgebliche Basis. Seit der Novelle 2024 gelten verschärfte Anforderungen an den Jahres-Primärenergiebedarf und an den Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern. Für Bestandsbauten ist der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) weiterhin ein zentrales Instrument, um Förderzuschläge von bis zu 20 Prozent aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu erhalten. In Bayern kommen das 10 000-Häuser-Programm und regionale Energie­boni hinzu. Auf EU-Ebene verpflichtet die Taxonomie-Verordnung gewerbliche Investoren, Energiekennzahlen transparent zu berichten. Fenstertechnologien, die nachweislich den U-Wert verbessern und solare Gewinne steuern, erleichtern hier den Taxonomie-Nachweis. Wer im Großraum München sanieren will, profitiert zusätzlich von zinsgünstigen Darlehen der LfA Förderbank Bayern, sofern das Bauprodukt die Anforderungen nach DIN EN 14351-1 respektive DIN EN ISO 12631 erfüllt.

Technologische Grundlagen und Marktüberblick

Intelligente Fenster sind mehrschichtige Systeme, deren optische und thermische Eigenschaften dynamisch angepasst werden. Sie reagieren elektrisch, thermisch oder photochemisch auf äußere Einflüsse. Nachfolgend die wichtigsten Varianten und ihre Eignung für unterschiedliche Nutzungsszenarien.

Elektrochromes Glas

Elektrochrome Verglasungen ändern ihren Tönungsgrad, wenn schwache Gleichspannung angelegt wird. Die Beschichtung besteht meist aus Wolframoxid-Schichten, die Ionen reversibel aufnehmen. Da nur wenige Volt notwendig sind, bleibt der Energieaufwand marginal. In München installierte Pilotprojekte erzielen g-Wert-Reduktionen von bis zu 50 Prozent, ohne den Tageslichtkomfort zu beeinträchtigen. Die Integration in die Gebäudeleittechnik (GLT) ermöglicht eine Kopplung mit Präsenz- und Wetterdaten. Dadurch wird nicht nur Kühlenergie gespart, sondern auch die Blendproblematik in Open-Space-Büros gelöst, ein Thema, das bei DGNB-Zertifizierungen häufig als Komfortkriterium gewertet wird.

Thermochromes und photochromes Glas

Thermochromes Glas reagiert selbsttätig auf Oberflächentemperaturen. Bei etwa 35 Grad Celsius ändert sich die Kristallstruktur, sodass Infrarotstrahlung reflektiert wird. Photochrome Systeme reagieren auf UV-Licht, ähnlich einer selbsttönenden Sonnenbrille. Sie kommen ohne elektrische Steuerung aus und eignen sich für Fassaden, an denen keine Verkabelung nachgerüstet werden kann. Für repräsentative Stadtvillen oder denkmalgeschützte Stadthäuser in der Maximilianstraße bieten diese passiven Lösungen einen attraktiven Kompromiss aus Optik und Effizienz.

Vakuumisolierfenster und Mehrfachverglasung 4.0

Vakuumisolierfenster kombinieren zwei vorgespanntes Glasscheiben mit einem wenige Zehntelmillimeter dicken Vakuumspalt. Die thermische Leitfähigkeit sinkt damit auf ein Minimum. U-Werte von 0,4 W/(m²K) sind inzwischen serienreif. Durch ergänzende Low-E-Schichten und warme Kanten lässt sich die Wärmedämmung klassischer Mauerwerkswände erreichen. Für Hochpreis-Lagen, in denen Flächenverlust durch dicke Rahmen unerwünscht ist, sind diese Lösungen ideal. Seit 2022 schreibt die DIN EN ISO 19467 verbindliche Prüfverfahren vor, was Planern und Bauherren zusätzliche Sicherheit bietet.

Praxisnahe Planungshinweise für anspruchsvolle Projekte

Die Entscheidung für ein intelligentes Fenstersystem fällt selten allein auf Basis technischer Kennwerte. Akustik, Design, Instandhaltungsaufwand und Schnittstellen zum Gebäudeautomationssystem sind ebenso relevant. Für großvolumige Sanierungen empfiehlt sich daher ein zweistufiges Vorgehen aus Vor- und Entwurfsplanung.

Bedarfsanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung

Zunächst wird das Nutzungsprofil detailliert erfasst. Ein reines Büro mit langen Betriebszeiten profitiert stärker von elektrochromen Lösungen als ein Showroom, der nur tagsüber genutzt wird. Im nächsten Schritt folgt die Simulationsrechnung, etwa mit Software nach DIN V 18599 oder EN ISO 52016. Hier wird der Jahres­energiebedarf unter verschiedenen Szenarien abgebildet. Die Münchner Praxis zeigt, dass intelligente Fenster bei Sanierungen ab 2 000 m² Bruttogeschossfläche eine Amortisationszeit von fünf bis neun Jahren erreichen, wenn Kühlenergie in die Kalkulation einfließt. Die ERP-Tools vieler Unternehmen lassen sich um eine TCO-Betrachtung ergänzen, sodass Einsparungen direkt in die Kapitalwertrechnung einfließen.

Integrale Planung und Bauleitung

Nach der Entscheidung für einen Verglasungstyp beginnt die Detailplanung. Kritisch sind Anschlüsse an die Gebäudehülle, da Luftdichtheit gemäß GEG und DIN 4108-7 nachgewiesen werden muss. Bei elektrochromen Scheiben erfolgt zudem die elektrische Planung nach DIN VDE 0100-712, um eine sichere Spannungsversorgung zu gewährleisten. Eine BIM-basierte Koordination hilft, Kollisionen mit Sonnenschutz, TGA-Trassen oder Fassadenprofilen frühzeitig aufzudecken. In der Ausführungsphase sollten Mock-Up-Tests unter Realbedingungen stattfinden. Gerade im Münchner Umland, wo Alpine Wettereinflüsse zu hohen Windlasten führen, zeigt sich hier, ob Halterungen und Abdichtungen ausreichend dimensioniert sind. Die Bauleitung behält den Wärmebrückenindex ψ-Wert im Blick und sichert die Dokumentation für spätere Förder-Audits ab.

Branchenspezifische Nutzenbeispiele

Büro- und Verwaltungsgebäude

Ein neu konzipiertes Headquarter in München-Ost konnte mithilfe von elektrochromem Glas die Kühllast von 55 kWh/(m²a) auf 37 kWh/(m²a) reduzieren. Gleichzeitig entfiel die mechanische Verschattung, was die Fassade leichter und wartungsärmer machte. Mitarbeiter berichten laut einer internen Umfrage von dreißig Prozent weniger Bildschirmblendung. Das Unternehmen erhielt dadurch zusätzliche BREEAM-Punkte im Bereich Health & Wellbeing.

Luxuswohnungen und Private Estates

Bei einer Penthouse-Sanierung in Grünwald wurde Vakuumisolierglas mit Rahmen aus feinporigem Aluminium eingesetzt. Die elegante Rahmenfläche beträgt lediglich 45 Millimeter, wodurch ein nahezu rahmenloser Blick auf die Alpen entsteht. Die Heizkosten sanken im ersten Winter um gut zwanzig Prozent, obwohl zugleich ein größerer Glasanteil verbaut wurde. Dank der niedrigen Oberflächentemperatur des Glases trat kein Zuglufteffekt auf, ein Komfortmerkmal, das bei Premiumvermietungen honoriert wird.

Einzelhandel und Hospitality

Ein internationaler Luxus-Retailer in der Münchner Innenstadt kombinierte photochromes Glas mit LED-Einbindung in die Schaufensterrahmen. So bleibt die Auslage blendfrei, während Passanten auch bei starker Sonneneinstrahlung eine klare Sicht haben. Messungen ergaben eine Reduktion der Kühllast um knapp 25 Prozent, gleichzeitig eine Umsatzsteigerung durch längere Verweildauer der Kunden. Im Hotelbereich setzen Häuser der Vier-Sterne-Kategorie in Schwabing vermehrt auf thermochrome Lösungen, weil sie keinen elektronischen Serviceaufwand verursachen und Gästezimmer ruhiger halten.

Fazit

Intelligente Fenstertechnologien verbinden Energieeffizienz, Komfort und architektonische Freiheit – drei Parameter, die bei hochwertigen Sanierungen im Großraum München entscheidungsrelevant sind. Elektrochrome, thermochrome und Vakuumisolierverglasungen senken messbar den Heiz- und Kühlenergiebedarf, unterstützen ESG-Berichterstattungen und schaffen ein gesundes Raumklima. Die Kombinations­möglichkeiten mit moderner Gebäudetechnik ermöglichen skalierbare Lösungen, die sich in wenigen Jahren amortisieren. Als Generalunternehmer mit langjähriger Erfahrung in schlüsselfertigen Sanierungen begleitet betsa.de Ihre Projekte von der Machbarkeitsstudie bis zur Abnahme, inklusive Fördermittelmanagement und Gewährleistungsbetreuung.

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