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Energieberatung im Frühling: Chancengleichheit für Bauprojekte in Bayern durch effiziente Förderbudgets nutzen


Energieberatung im Frühling: Förderbudgets effizient nutzen

Frühjahr als strategisches Zeitfenster für Münchener Projekte

Mit dem Temperaturanstieg ab Mitte März sinken die Heizlasten, während Tageslicht und trockene Witterung Baustellen begünstigen. Für Eigentümer und Verantwortliche von Gewerbeimmobilien im Raum München entsteht damit ein technisch wie organisatorisch optimaler Korridor. Verbrauchsdaten der abgelaufenen Kälteperiode liegen vollständig vor, Fachfirmen können Kapazitäten reservieren und Genehmigungsbehörden arbeiten ohne ferienbedingte Rückstaus. Durch eine frühzeitig angesetzte Energieberatung lassen sich Schwachstellen identifizieren, Material- und Geräteverfügbarkeiten sichern sowie bauliche Maßnahmen noch vor der nächsten Heizperiode verankern. Zusätzlich ergeben sich buchhalterische Vorteile: Beratungs- und Planungsleistungen werden im laufenden Geschäftsjahr aktiviert, während Investitionsausgaben erst nach Erhalt des Förderbescheids liquiditätswirksam werden.

Marktdaten und rechtlicher Rahmen in Bayern

Energetische Kennzahlen des tertiären Sektors

Laut Bayerischem Landesamt für Statistik beträgt der Jahresendenergiebedarf gewerblicher Gebäude aktuell rund 36 TWh. Parallel steigen die nationalen CO₂-Preise von derzeit 45 €/t auf voraussichtlich 65 €/t bis 2026. Eine Analyse des Instituts für Wirtschaftsforschung belegt, dass jede eingesparte Kilowattstunde zwischen sieben und neun Cent Betriebskosten reduziert. Vor diesem Hintergrund verstärken Kapitalgeber den Fokus auf ESG-konforme Portfolios: Der GRESB Real Estate Monitor meldet Wertsteigerungen bis zu elf Prozent bei Objekten, die den Effizienzhausstandard EH55 oder besser erreichen.

Gesetzliche Anforderungen und Berichtspflichten

Seit 2023 verlangt das Gebäudeenergiegesetz für Nichtwohngebäude einen Primärenergiebedarf von höchstens 55 Prozent des Referenzgebäudes. Ab 2025 greift zudem die EU-Taxonomie: Unternehmen müssen den Beitrag ihrer Immobilien zu Klimaschutz und Klimaanpassung nach dem Level(s)-System offenlegen. Verstärkte Transparenzpflichten erhöhen die Relevanz einer zertifizierten Energieberatung, da Nachweise für Sanierungsmaßnahmen, CO₂-Einsparungen und Zielpfade lückenlos dokumentiert werden müssen.

Förderarchitektur von BAFA, KfW und Freistaat

BEG-Module für Nichtwohngebäude

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude bündelt Zuschuss- und Kreditvarianten für Sanierung, Neubau und Einzelmaßnahmen. Im Bestand ist das Modul „BEG EM“ zentral. Gefördert werden unter anderem Gebäudehülle, Anlagentechnik, Beleuchtung sowie Mess-, Steuer- und Regeltechnik. Bei Nichtwohngebäuden liegen die maximal anerkannten Kosten pro Vorhaben bei 15 Mio. €. Wird vorab ein individueller Sanierungsfahrplan nach DIN 16247 erstellt, erhöht sich der Fördersatz um fünf Prozentpunkte.

KfW-Finanzierungslinien

Für Komplettsanierungen oder Neubauten stehen die Programme KfW 261/262 bereit. Laufzeiten bis zu 30 Jahren, zehnjährige Zinsbindungen und Tilgungszuschüsse von fünf bis 22,5 Prozent verbessern die Kapitaldienstfähigkeit erheblich. Kommunale und soziale Träger greifen zusätzlich auf KfW 464 zurück. Die Kreditbeantragung erfolgt parallel zur Planung; ausgezahlt wird erst nach Vorlage einer Bestätigung zum Antrag durch einen gelisteten Energieeffizienz-Experten – ein Prozess, den eine Frühjahrsberatung zeitlich strafft.

Regionale Zuschüsse und Darlehen

Der Freistaat Bayern ergänzt Bundesmittel über Programme wie „EnergieSystemHaus“ oder zinsgünstige Kredite der LfA Förderbank. Die Landeshauptstadt München unterstützt energieeffiziente Bestandsmaßnahmen mit dem Programm „Klimaneutrale Gebäude“, das Zuschüsse bis 500 000 € vorsieht. Diese kommunalen Mittel unterliegen dem Windhundprinzip; eine frühe Antragstellung erhöht daher deutlich die Bewilligungschancen.

Methodik einer ganzheitlichen Energieberatung

Datenerhebung und digitales Gebäudemodell

Zu Beginn werden Verbrauchswerte der vergangenen drei Jahre, Bestandspläne, Instandhaltungsprotokolle und Nutzerprofile gesammelt. Thermografien, Blower-Door-Tests und mobile Messkoffer liefern ergänzende Daten. Die Informationen fließen in ein Building-Information-Model, das Lastspitzen, Leerlaufverluste und Systemineffizienzen simuliert.

Wirtschaftlichkeits- und ESG-Bewertung

Auf Basis des digitalen Modells folgen Cashflow-Analysen, die CAPEX, OPEX und künftige CO₂-Kosten abbilden. Der Barwertvergleich zeigt Rückzahlungsdauer sowie Einfluss auf den ESG-Score. Banken honorieren taxonomiekonforme Immobilien zunehmend mit günstigeren Kreditmargen, womit sich die finanzielle Attraktivität zusätzlicher Effizienzmaßnahmen erhöht.

Vom Maßnahmenpaket zum Sanierungsfahrplan

Die bewerteten Optionen werden hinsichtlich Kosten-Nutzen-Verhältnis, CO₂-Reduktion und Bauablauf priorisiert. Ergebnis ist ein Sanierungsfahrplan, der technische Maßnahmen, Förderquoten und Meilensteine verknüpft. Durch die Kopplung an die BEG-Logik wird sichergestellt, dass Nachweispflichten für Zuschüsse und Kredite erfüllt sind.

Projektkennzahlen aus unterschiedlichen Assetklassen

Bürogebäude im Münchener Norden

Ein fünfgeschossiger Stahlbetonbau von 1995 erreichte nach Fassadendämmung, LED-Umrüstung und Luft-Wasser-Wärmepumpe den Effizienzhausstandard EH70. Der Endenergiebedarf sank um 42 Prozent. KfW 261 förderte mit einem Darlehen von 8,4 Mio. € und 17,5 Prozent Tilgungszuschuss. Die Amortisationszeit beträgt laut Gutachten 9,2 Jahre; die Leerstandsquote reduzierte sich von zwölf auf vier Prozent.

Wohnobjekt am Starnberger See

Ein 600 m² großer Pavillon erhielt eine hochwärmegedämmte Hülle in Holzbauweise, Dreifachverglasung und Erdwärmesonden. Ergänzend installierte Photovoltaik liefert 28 kWp, ein Batteriespeicher von 40 kWh deckt Spitzenlasten. Die Einbindung eines individuellen Sanierungsfahrplans hob den BEG-Fördersatz auf 25 Prozent. Der Heizenergiebedarf verringerte sich jährlich um 18 000 kWh, der CO₂-Ausstoß um 13 t.

Einzelhandelsimmobilie in der Innenstadt

Ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Kaufingerstraße wurde in drei Phasen modernisiert. Innendämmung, Wärmerückgewinnung aus Kälteanlagen und bedarfsadaptive LED-Beleuchtung senkten die Betriebskosten um 27 Prozent. Das kommunale Programm „Klimaneutrale Gebäude“ unterstützte mit 200 000 € Zuschuss. Parallel stieg der Umsatz des Einzelhändlers nach Modernisierung um acht Prozent.

Synergien mit laufenden Instandhaltungszyklen nutzen

Eine Energieberatung entfaltet das höchste Einsparpotenzial, wenn Wartungs- und Instandhaltungszyklen parallel berücksichtigt werden. Müssen bei einem Gewerbepark in Freiham ohnehin die Kältemaschinen getauscht werden, lässt sich der Eingriff für hydraulische Optimierungen der Verteilungssysteme nutzen. Der Verbund von ohnehin budgetierten CAPEX-Positionen mit förderfähigen Effizienzmaßnahmen senkt die Gesamtkosten um bis zu zwölf Prozent und reduziert die Stillstandszeiten der Mietflächen. Facility-Manager profitieren von einer präzisen Einsatzplanung: Ersatzteile, Leihaggregate und Prüfpersonal werden nur einmal disponiert, während Doppelvergaben vermieden werden.

Vergabestrategien und Kostensteuerung

Die Wahl des Vergabemodells entscheidet, ob die kalkulierten Förderquoten realisiert werden. In der Praxis bewährt sich ein zweistufiges Verfahren: Zuerst werden Generalplaner oder Fachingenieure mit belastbaren Leistungsbeschreibungen beauftragt; anschließend erfolgt die Einzelgewerkvergabe an ausführende Firmen. Diese Trennung sorgt für marktgerechte Einheitspreise und erlaubt eine klare Zuweisung förderfähiger Kostengruppen nach DIN 276. Bei komplexen Gebäuden in der Münchener Innenstadt bietet sich das Construction-Management-Modell an. Der CM-Partner übernimmt Koordinationsaufgaben, während der Bauherr Gewerkverträge direkt abschließt und damit die Förderfähigkeit sichert. Eine begleitende Kosten-Soll-Ist-Analyse stellt sicher, dass etwaige Mehrmengen innerhalb der förderfähigen Höchstgrenzen bleiben.

Qualitätssicherung während der Bauausführung

Damit KfW- und BAFA-Mittel endgültig ausgezahlt werden, müssen Nachweise für Luftdichtheit, Wirkungsgrade und Temperaturverläufe vorliegen. Empfohlen wird ein kontinuierliches QS-Konzept aus drei Bausteinen: Erstens Prüfpläne nach VDI 6022 respektive VDI 3808 für Lüftungs- und Heizungsanlagen. Zweitens eine Stichprobenkontrolle der U-Werte verbauter Bauteile mittels Infrarot-Thermografie. Drittens ein Abgleich der geplanten mit den gemessenen Anlagenkennlinien. Praxisdaten aus Münchener Logistikimmobilien zeigen, dass ein strukturiertes QS-Verfahren Nacharbeiten um 35 Prozent verringert und die Abnahmezeit um durchschnittlich drei Wochen verkürzt.

Betriebsoptimierung und Monitoring

Nach Inbetriebnahme entscheidet die Feinjustierung über den dauerhaften Einsparerfolg. Digitale Zähler und Datenlogger liefern die Basis für ein Energiecontrolling nach ISO 50006. Wird innerhalb der ersten 100 Betriebstage ein Soll-Ist-Vergleich gefahren, lassen sich Regelabweichungen – etwa überhöhte Rücklauftemperaturen oder nächtliche Lüftungszyklen – identifizieren. Bei einem Produktionsstandort in Neufahrn reduzierte die Anpassung der Zeitprogramme den Stromverbrauch der Lüftungsanlagen um 14 Prozent, ohne Komfortverlust. Banken und Investoren erkennen solche Daten als Beleg für stabile Cashflows an, was sich positiv auf Ratingklassen auswirkt.

Fristenmanagement für Förderanträge

Die Bearbeitungsdauern der Förderstellen variieren. Während BAFA-Zuschüsse für Einzelmaßnahmen aktuell in vier bis sechs Wochen bewilligt werden, können bei KfW-Großkrediten Gutachter- und Plausibilitätsprüfungen bis zu drei Monate in Anspruch nehmen. Ein detaillierter Ablaufplan mit fixen Meilensteinen – Antrag, Eingangsbestätigung, Nachforderung, Bewilligung – schafft Transparenz für Projektbeteiligte. In der Praxis empfiehlt sich eine Pufferzeit von mindestens acht Wochen zwischen Bewilligung und Baubeginn, um Vergabeergebnisse, Lieferzeiten und Baustelleneinrichtung sauber zu koordinieren.

Digitale Werkzeuge für Fördermitteltracking

Spezialisierte Softwarelösungen verknüpfen Bauzeitenplan, Kostenverfolgung und Förderdatenbank. Für ein Schulzentrum in Dachau wurden sämtliche Ausschreibungspakete mit einer BIM-fähigen Plattform hinterlegt. Sobald eine Auftragsvergabe erfolgte, ermittelte das System den förderfähigen Anteil automatisch, ordnete ihn der richtigen Antragsposition zu und generierte die Verwendungsnachweise. Die Administration verringerte sich um mehr als 120 Arbeitsstunden, gleichzeitig stieg die Datensicherheit, da Änderungen revisionssicher dokumentiert wurden.

Erfahrungswerte aus Industrie- und Hotelimmobilien

In einer 8 000 m² großen Fertigungshalle in Augsburg wurde die Prozessabwärme für ein Wärmerückgewinnungssystem genutzt. Die Maßnahme kostete 1,7 Mio. €, davon waren 1,2 Mio. € förderfähig. Der Energiebedarf für Raumheizung sank um 55 Prozent; die Amortisationszeit beträgt laut Sensitivitätsanalyse 5,8 Jahre.
Ein Vier-Sterne-Hotel in Garmisch-Partenkirchen ersetzte die Gasbrennwertkessel durch ein bivalentes System aus Wärmepumpe und Spitzenlast-Bioölkessel. Durch die Kombination mit einer solarthermischen Anlage wird der Primärenergiebedarf um 48 Prozent reduziert. Über KfW 262 konnte ein Darlehen von 3,6 Mio. € mit 15 Prozent Tilgungszuschuss platziert werden; die verbesserte Energieeffizienz ermöglichte zudem eine Erhöhung des Zimmerpreises um durchschnittlich sieben Euro pro Nacht.

Typische Stolpersteine und Präventionsmaßnahmen

Ein häufiger Fehler ist die vorzeitige Beauftragung von Gewerken vor Förderbewilligung. Dies führt zum Förderausschluss, selbst wenn die geplanten Maßnahmen an sich qualifizieren. Ebenfalls kritisch sind unklare Schnittstellen zwischen TGA-Gewerken, die zu Doppelzählungen in der Förderlogik führen. Ein förderkonformes Leistungsverzeichnis muss daher jede Position eindeutig der BEG- oder KfW-Kategorie zuordnen. Schließlich ist die Einhaltung des Permittivity-Kriteriums bei Innendämmungen historischer Fassaden relevant, um Bauschäden zu vermeiden und die Denkmalschutzbehörde einzubinden.

Zukunftstrend: Sektorkopplung und Quartierslösungen

In urban verdichteten Gebieten wie München-Sendling gewinnen vernetzte Energie- und Mobilitätskonzepte an Bedeutung. Hier ersetzt die Einzelbetrachtung eines Gebäudes zunehmend ein Quartiersansatz, bei dem Abwärme aus Supermärkten, PV-Überschüsse und Ladeinfrastruktur über Nahwärmenetze gekoppelt werden. Die Förderrichtlinie „Klimafreundliche Nichtwohngebäude“ sieht für solche Lösungen Bonuszuschläge von bis zu zehn Prozent vor. Eine frühzeitige Energieberatung verschafft Investoren die nötige Planungssicherheit, um Partnerschaften mit Versorgern und Kommunen aufzubauen.

Rechtliche Absicherung und Dokumentation

Für die abschließende BAFA-Prüfung sind prüfbare Rechnungen, Messprotokolle und Fotodokumentationen erforderlich. Bei KfW-Finanzierungen ist zusätzlich ein Verwendungsnachweis durch einen Energie-Effizienz-Experten einzureichen. Es empfiehlt sich, eine zentrale Projektdatenbank nach ISO 19650 einzurichten. Die Datenstruktur erleichtert nicht nur die fördertechnische Abwicklung, sondern erfüllt auch die Anforderungen des Level(s)-Reporting an EU-Taxonomie-konforme ESG-Berichterstattung.

Ausblick auf kommende Regulatorik

Die geplante Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sieht eine weitere Reduktion des zulässigen Primärenergiebedarfs um zehn Prozent vor. Für neu aufgelegte Förderprogramme wird erwartet, dass Lebenszykluskosten stärker gewichtet werden. Maßnahmen, die Graue Energie minimieren und kreislauffähige Baustoffe einsetzen, erhalten voraussichtlich Bonuszuschläge. Unternehmen, die sich bereits heute mit zirkulären Materialpässen beschäftigen, verschaffen sich einen zeitlichen Vorsprung und senken spätere Anpassungskosten.

Fazit
Der Frühling bietet im Münchener Raum den optimalen Rahmen, um Energieeffizienzprojekte anzuschieben, Fördermittel abzurufen und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. Entscheider sollten Instandhaltungszyklen, Förderfristen und Bauzeitenpläne eng verzahnen, digitale Tools für Kosten- und Nachweismanagement einsetzen und ein stringentes QS-Konzept implementieren. Wer jetzt Maßnahmen identifiziert, kann Förderquoten maximieren, Betriebskosten senken und regulatorische Anforderungen frühzeitig erfüllen.

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