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Effiziente Altbaudämmung in Bayern: So minimieren Sie Wärmeverluste vor der Heizsaison und profitieren von Fördermitteln


Effiziente Altbaudämmung in Bayern: Wärmeverluste vor der Heizperiode minimieren

Aktueller Handlungsdruck im Gebäudebestand

Der bayerische Gebäudesektor verantwortet mehr als vierzig Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs. Besonders Bauten, die vor 1980 errichtet wurden, erreichen häufig nur die Hälfte des Wärmeschutz­niveaus moderner Gewerbeimmobilien. Bei unsanierten Bestandsobjekten in München liegen Endenergiekennwerte von 180 – 220 kWh /m² und Jahr nicht selten vor. Im Vergleich dazu weisen Neubauten Werte unter 100 kWh /m² auf. Die Differenz verdeutlicht das Einspar­potenzial, das durch gezielte Dämmmaßnahmen noch vor Beginn der Heizsaison realisiert werden kann.

Gesetzgeber und Markt erhöhen den Druck zusätzlich. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2023) verschärft die Anforderungswerte für Sanierungen und koppelt Fördermittel an Mindeststandards. Bauherrn, die mit der Planung bis zum Winter starten, sichern sich Materialverfügbarkeit, stabile Baukosten und die Chance auf attraktive Zuschüsse.

Technische Kennzahlen und wirtschaftliche Effekte

Wärmebrücken im Altbau

  • Außenwand ohne Dämmung (38 cm Ziegel): U ≈ 1,5 W/(m²K)
  • Außenwand mit 14 cm Mineralwolle: U ≈ 0,25 W/(m²K)
  • Kellerdecke ungedämmt: bis zu 10 % Wärmeverlust
  • Durchgehende Balkonplatten: lineare Wärmebrücke ψ ≈ 0,20 W/(m·K)

Reduziert man den U-Wert einer Fassade von 1,5 auf 0,25 W/(m²K), sinkt der jährliche Heizenergiebedarf je Quadratmeter Außenwand um bis zu 200 kWh. Bei Heizöl entspricht dies 15 – 20 l pro Quadratmeter und Jahr. Eine Fassade mit 600 m² spart somit rund 9.000 – 12.000 l Heizöl oder den Gegenwert von fünfstelligen Eurobeträgen.

Förder­konditionen und rechtliche Leitplanken

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle derzeit mit Zuschüssen bis zu 20 % der Investition. KfW-Kredite ergänzen das Programm bei Effizienzhaus-Sanierungen. In Bayern erleichtert das 10 000-Häuser-Programm den Einstieg für kleinere Einheiten; größere Vorhaben haben Zugriff auf den Bayernfonds Energiewende. Förderanträge müssen grundsätzlich vor Auftragsvergabe gestellt werden und setzen eine zertifizierte Energie-Effizienz-Expertin bzw. einen Experten voraus. Parallel fordert das GEG für modernisierte Außenwände einen maximalen U-Wert von 0,24 W/(m²K). Wer diesen Wert unterschreitet, verringert künftige CO₂-Kosten und stärkt die Vermietbarkeit.

Planungs- und Ausführungsschritte bei historischen Bauwerken

Bestandsaufnahme und Strategieauswahl

Jede Sanierung beginnt mit einer strukturierten Analyse des Objekts:

  1. Erfassung der Baualtersklasse und materialtypischen Schwachstellen.
  2. Substanzprüfung inkl. Feuchte- und Schadstoffmessungen.
  3. Luftdichtheitsmessung (Blower-Door) zur Bewertung von Infiltrationsverlusten.

Auf Basis der Ergebnisse erfolgt die Wahl der Dämmstrategie. In denkmalgeschützten Quartieren wie Schwabing oder Haidhausen wird häufig eine Innendämmung mit kapillaraktiven Systemen eingesetzt, um die Außenfassade unverändert zu lassen. Gewerbeobjekte mit Backsteinfassaden lassen sich dagegen wirtschaftlich mit vorgehängten, hinterlüfteten Fassadensystemen (VHF) modernisieren. Ein integrales Planungsteam – bestehend aus Architektur, TGA-Planung und Energieberatung – koordiniert Wärme-, Feuchte- und Brandschutzanforderungen.

Materialwahl nach Nutzungskonzept

  • Mineralwolle: nicht brennbar, gute Schallabsorption, etablierte Systemzulassungen.
  • Polyurethan-Hartschaum: hoher Dämmwert bei geringer Dicke; geeignet für Platzrestriktionen.
  • Zellulose oder Holzfaser: hohe spezifische Wärmekapazität, verbessert sommerlichen Hitzeschutz.
  • Spritzschaum: fugenlose Ausführung bei unebenen Oberflächen, z. B. Parkgaragen­decken.

Die Wirtschaftlichkeit wird mittels modifizierter Amortisationsanalyse (MAB) geprüft. Für kommerzielle Projekte im Großraum München gilt ein Paybackkorridor von acht bis zwölf Jahren als marktüblich.

Ausführung, Bauüberwachung und Qualitätssicherung

In innerstädtischen Lagen erfordern Baustellen­logistik und Anlieferung besondere Abstimmungen mit der Kommune. Vor Beginn der Arbeiten werden Zeitfenster für Gerüststellung, Kranbetrieb oder Straßensperrungen fixiert. Die Fachbauleitung kontrolliert jede Einzelleistung, etwa:

  • Untergrundvorbereitung und Ebenheitstoleranzen gemäß DIN 18202,
  • Kleberauftragsmuster und Dübelraster,
  • Anschlussdetails an Fenster, Attika und Sockel zur Vermeidung von Wärmebrücken.

Progressive Baustellendokumentation – Fotos, Prüflisten, Zwischenabnahmen – reduziert Gewährleistungsrisiken. Nach Abschluss der Dämmarbeiten validieren ein zweiter Blower-Door-Test sowie infrarot­thermografische Aufnahmen die Zielwerte. Liegt die Abweichung der gemessenen Luftwechselrate unter zehn Prozent des Berechnungswertes, gilt die Maßnahme als energetisch abgenommen.

Praxisbeispiele unterschiedlicher Nutzungsarten

Bürogebäude in München-Riem: 7.000 m² Tragwerk aus den 1960er-Jahren, Fassadendämmung 16 cm Mineralwolle, Flachdach mit Gefälledämmung. Ergebnis: 42 % Heizenergie- und 180 t CO₂-Reduktion pro Jahr.

Jugendstilvilla in Grünwald: Innendämmung 60 mm Calciumsilikat, dreifach verglaste Holz-Alu-Fenster. Ergebnis: 55 % geringerer Heizbedarf, verbesserter Wohnkomfort, höherer Energieausweis-Wert.

Einzelhandelszentrum in Starnberg: VHF-Fassade, Dämmung der Tiefgaragendecke, LED-Lichtsanierung. Ergebnis: Vermietungsquote von 78 % auf 92 %, sinkende Nebenkosten für Mieter.

Digitale Planungsinstrumente und BIM-Integration

Building-Information-Modeling hat sich im bayerischen Bestandsgeschäft vom Nice-to-have zum Steuerungswerkzeug entwickelt. Ein laserbasiertes Aufmaß überträgt die komplexe Geometrie historischer Fassaden millimetergenau in das 3-D-Modell. Darin lassen sich U-Werte, Feuchtepfade und Brandschutzschichten als eigene Layer hinterlegen. Kollisionen zwischen Dämmstärken, Rohrtrassen und historischen Stuckprofilen werden bereits in der Entwurfsphase visualisiert. Für Investoren entsteht eine belastbare Mengen- und Kostenermittlung, während die Montagekolonnen auf der Baustelle über mobile Devices stets den aktuellen Planstand abrufen können. Die BIM-Gestaltung ist mittlerweile förderfähig, wenn sie integraler Bestandteil des energetischen Gesamtkonzepts ist.

Brandschutz und Schallschutz im Zusammenspiel mit Wärmedämmung

Bei mehrgeschossigen Gewerbebauten sind Baustoffklasse A1 oder A2 nach DIN EN 13501-1 Pflicht. Dies schränkt die Materialauswahl auf Mineralwolle, Schaumbeton oder nicht brennbare Verbundplatten ein. Um die vorgegebenen Schallschutzwerte nach DIN 4109 zu erfüllen, werden häufig raumseitige Vorsatzschalen mit zweilagiger Beplankung kombiniert. Eine zweckmäßige Detaillösung ist die entkoppelte Montage des Dämmstoffes mit federnden Klammern: Sie reduziert Körperschallbrücken und hält gleichzeitig den Feuerwiderstand der Bauteilfolge. Die Abstimmung mit dem Brandschutzprüfer erfolgt idealerweise vor der Ausschreibung, da nachträgliche Anpassungen signifikante Mehrkosten verursachen.

Erhalt der Bauphysik bei Innendämmung

Innendämmsysteme erfordern eine exakte hygrothermische Simulation, um Tauwasserbildung innerhalb des Mauerwerks zu vermeiden. In Bayern werden dafür verbreitet die Berechnungswerkzeuge WUFI oder DELPHIN genutzt. Kapillaraktive Calciumsilikat- oder Holzweichfaserplatten transportieren eingedrungene Feuchte zurück an die Raumluft und sichern so die frost- und salzbeständige Altfassade. Entscheidend ist ein luftdichter Anschluss an Geschossdecken, Innenwände und Installationsdurchführungen. Bereits eine Leckage von zwei Millimetern kann die theoretische Dämmwirkung um mehr als zehn Prozent reduzieren.

Monitoring, Betrieb und Wartung

Nach Fertigstellung lohnt sich ein zweijähriges Energie-Monitoring. Digitale Wärmemengenzähler dokumentieren den Verbrauch, Feuchtefühler in kritischen Wandbereichen überwachen den Taupunkt. Weichen die gemessenen Werte deutlich von der Prognose ab, lassen sich Ursachen – etwa Betriebsfehler der Lüftungsanlage oder unzureichende Nachregelung der Heizkurve – frühzeitig identifizieren. Für Eigentümergemeinschaften in München hat sich ein Servicevertrag etabliert, der eine jährliche Thermografie sowie das Nachjustieren der Regelventile umfasst. Die Kosten liegen bei rund 0,40 €/m² und wirken sich positiv auf die Betriebskostenabrechnung aus.

Kostensteuerung und Finanzierungspraxis

Materialpreise für Dämmstoffe schwankten in den letzten drei Jahren teilweise um 30 %. Eine Festpreisbindung in den Werkverträgen ist daher nur begrenzt realistisch. Um Kalkulationsrisiken zu mindern, wird häufig mit Preisgleitklauseln auf Basis des Statistischen Bundesamts (Baupreisindex 317) gearbeitet. Förderstellen akzeptieren diese Klauseln, sofern der Höchstwert definiert ist. Banken in Bayern berücksichtigen mittlerweile CO₂-Einsparungen in der Risikoabschätzung; bei deutlichen Reduktionen sinkt die Zinsmarge um bis zu 15 Basispunkte. Leasingmodelle für Fassadenelemente gewinnen an Bedeutung, da sie bilanzneutral sind und die Liquidität schonen.

Regionale Genehmigungsprozesse und Abstimmungen

In München, Augsburg und Regensburg ist bei Fassadenänderungen grundsätzlich eine Unterhaltsanzeige oder ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren notwendig. Gegenüber der Bauaufsichtsbehörde sind Wärmeschutznachweis, Brandschutznachweis sowie eine Eingabeplanung einzureichen. Bei Ensembleschutz nach BayDSchG kommt zusätzlich das Landesamt für Denkmalpflege an den Tisch. Ein frühzeitiger Ortstermin verkürzt die Bearbeitungszeit spürbar; die Erfahrung zeigt, dass ein gemeinsamer Konsens über Farbgestaltung, Profiltreue und Fassadentiefe die Genehmigung in sechs bis acht Wochen ermöglicht. Wer ohne Genehmigung dämmt, riskiert Bußgelder und den Rückbau der kompletten Dämmung.

Risikomanagement und Gewährleistung

Die energetische Sanierung eines Altbaus trägt typische Risiken: verborgene Schadstoffe, unzureichende Tragfähigkeit alter Putzschichten oder Feuchtenester hinter Mauerankern. Ein strukturiertes Risikoregister listet die identifizierten Gefahren mit Eintrittswahrscheinlichkeit, Kostenauswirkung und Gegenmaßnahmen. Während der Ausführung wird das Register bei jeder Baubesprechung aktualisiert. Gewährleistungsansprüche sichern sich Auftraggeber über eine fünfjährige Verlängerung der Bauleistungsversicherung, die inzwischen viele Versicherer als „Energetik-Deckung“ anbieten.

Ausblick auf zukünftige Dämmtechnologien

Aerogel-gebundene Putze erreichen Wärmeleitfähigkeiten von unter 0,020 W/mK und öffnen neue Spielräume für Denkmalsanierungen mit begrenzter Schichtdicke. Vakuum-Dämm-Paneele dringen verstärkt in Dachaufbauten vor, wo geringe Aufbauhöhen erforderlich sind. Auf Forschungsebene werden biobasierte Schäume aus Myzelien getestet, die mittelfristig eine CO₂-negative Bilanz aufweisen könnten. Unternehmen, die heute schon Pilotprojekte umsetzen, sichern sich technologischen Vorsprung und profitieren von nochmals erhöhten Zuschüssen im Rahmen von Innovationsförderungen.

Synergien mit Haustechnik und erneuerbaren Energien

Eine verbesserte Gebäudehülle senkt die Heizlast, wodurch kleinere Wärmeerzeuger und reduzierte Leitungssysteme ausreichen. In neueren Konzepten wird die Fassadendämmung mit einer Sole-Wärmepumpe und Photovoltaik auf dem Flachdach gekoppelt. Die simultan reduzierte Netzlast ist besonders in bayerischen Ballungszentren relevant, wo Einspeisebeschränkungen bestehen. Für Betreiber von Gewerbeparks ergeben sich Skaleneffekte, wenn mehrere Gebäudeteile an ein Quartiersnetz mit zentralem Energiemanagement angeschlossen werden.

Vermarktungs- und ESG-Relevanz

Kapitalgesellschaften und Fonds bewerten Sanierungen zunehmend unter Environmental-Social-Governance-Kriterien. Eine nachgewiesene CO₂-Reduktion verbessert das Rating und verringert die Kapitalkosten. Im Mietmarkt legen internationale Unternehmen Wert auf Nachhaltigkeitszertifikate wie DGNB oder LEED; die Dämmung der Gebäudehülle ist eine Kernanforderung. Immobilien, die diese Standards liefern, erzielen in München derzeit um drei bis fünf Euro höhere Nettokaltmieten pro Quadratmeter.

Fazit

Konsequente Altbaudämmung vereint Energieersparnis, Werterhalt und ESG-Konformität. Entscheidend sind eine detaillierte Bestandsanalyse, frühzeitige BIM-gestützte Planung und die Abstimmung mit Brandschutz sowie Denkmalschutz. Digitale Monitoring-Systeme sichern den langfristigen Erfolg, während durchdachte Finanzierungsmodelle den Kapitalbedarf glätten. Unternehmen, die jetzt handeln, profitieren von maximalen Förderquoten, optimierten Betriebskosten und erhöhter Vermietbarkeit.

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