Zurück zum Blog
Blog/

Bodengleiche Duschen in Bayern: Neue Gesetze und nachhaltige Sanierungskonzepte steigern Immobilienwerte und Nutzerzufriedenheit

Bodengleiche Duschen in Bayern: Neue Gesetze und nachhaltige Sanierungskonzepte steigern Immobilienwerte und Nutzerzufriedenheit

Bodengleiche Duschen in gewerblichen Sanierungsvorhaben: Normen, Marktimpulse und Technik

Relevanz im bayerischen Immobilienumfeld

Bodengleiche Duschen haben sich im süddeutschen Gewerbebau von einem Komfortmerkmal zu einem planungsrelevanten Standard entwickelt. Gründe sind unter anderem eine alternde Erwerbsbevölkerung, die ESG-Pflicht zur Schaffung inklusiver Flächen sowie die bayerische Bauordnung, die seit 2023 barrierearme Sanitärbereiche bei Nutzungsänderungen öffentlicher Gebäude fordert. Parallel ermöglichen flache Duschboards inzwischen Einbauhöhen, die auch in Bestandsdecken mit geringem Spielraum realisierbar sind.

Rahmenbedingungen: Datenlage und Regulierung

Marktentwicklung und Wirtschaftlichkeit

Eine 2023 veröffentlichte Untersuchung des Instituts für Bauforschung Hannover zeigt, dass 73 % der Mieter im gehobenen Segment eine ebenerdige Dusche als ausschlaggebend für die Objektwahl werten. In der Hotellerie meldeten Pilotprojekte nach Umrüstung auf bodengleiche Zonen durchschnittlich 15 % höhere Übernachtungspreise. Facility-Manager verzeichnen zudem sinkende Instandhaltungskosten, da Schwellen und belastete Silikonfugen entfallen.

Normative Vorgaben und Förderlandschaft

Die DIN 18040 Teil 1 und 2 definiert Mindestkriterien für Barrierefreiheit; relevant sind ein Restwasserstand ≤ 2 mm und rutschhemmende Oberflächen der Klassen R10/R11. Abdichtungen müssen nach DIN 18534 ausgeführt werden. Förderseitig unterstützen die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) sowie KfW-Programme den Einbau, während einzelne bayerische Kommunen bis zu 10 % der Investitionssumme als Zuschuss gewähren.

Konstruktive Grundlagen bodengleicher Duschanlagen

Die wesentliche Veränderung gegenüber klassischem Nasszellenaufbau ist der Verzicht auf eine abgesetzte Duschwanne. Stattdessen kommt ein vormontiertes Gefälle-Board mit ein bis zwei Prozent Neigung zum Einsatz, das das Wasser zu einem Linien- oder Punktablauf führt. Linienabläufe begünstigen großformatige Fliesen und reduzieren Fugenanteile.

Aufbauhöhe im Bestand

Sanierungen scheitern häufig an begrenzten Rohdeckenhöhen. Lösungen bieten Dünnbett-Boards ab 25 mm, Estrichfräsungen oder das lokale Ausklinken vorgespannter Betondecken nach statischer Prüfung. Eine schubfeste Verbundabdichtung und eine Entkopplungsmatte minimieren Riss- und Schallübertragung.

Oberflächen und Hygiene

Rutschhemmende Werkstoffe wie Feinsteinzeug, Mineralguss oder emaillierter Stahl erreichen R-Werte bis R12. Flächenbündige Glasabtrennungen, die ohne sichtbare Beschläge in das Bodenprofil laufen, fördern leichte Reinigung und tragen zu einer verbesserten Umweltbilanz bei, da aggressive Reinigungsmittel reduziert werden.

Ablauf eines professionellen Sanierungsprojekts

Planungsphase

  • Bestandsanalyse: Prüfung der Einbauhöhe, Tragfähigkeit und brandschutztechnischen Randbedingungen.
  • Normabgleich: Ermittlung der Bewegungsflächen nach DIN 18040 und ggf. Ausgleich über angrenzende Flächen.
  • Finanzierung: Kombination aus KfW-Kredit 261 und BEG-EM, Einplanung indirekter Nutzenfaktoren wie geringere Leerstandszeiten.
  • Bemusterung: Digitale 3D-Modelle zur Abstimmung von Bodenbelägen und Ablaufdesign.

Ausführung und Qualitätssicherung

  1. Einlegen des Gefälle-Boards auf planebenen Untergrund, Kontrolle auf Verwindungsfreiheit.
  2. Aufbringen der systemgeprüften Verbundabdichtung gemäß DIN 18534, lückenlos dokumentiert.
  3. Montage des Ablaufkörpers mit Schallentkopplung; Estrich darf keine Spannungen einleiten.
  4. Verlegung großformatiger Fliesen ≥ 60 × 60 cm, Fugenbreite rund 2 mm.
  5. Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1253 über sechs Minuten, optional begleitend durch neutrales Prüfinstitut.

Branchenspezifische Einsatzszenarien

Verwaltungs- und Bürogebäude

Ebenerdige Duschen fördern Betriebssport-Konzepte und mindern Haftungsrisiken, da Stolperkanten wegfallen. Münchner Unternehmen berichten nach Nachrüstung von Steigerungen des internen Workplace-Scores um rund acht Prozent.

Premium-Wohnbau und exklusive Sanierungen

Im Luxussegment werden Linienabläufe mit Edelstahlabdeckung, LED-Akzentprofile und Natursteinplatten bis 120 × 240 cm eingesetzt. Der fließende Übergang von Boden zu Duschzone erzeugt ein spaähnliches Erscheinungsbild und steigert nachweislich den Verkehrswert.

Retail-Flächen und Showrooms

Ladenbauer integrieren bodengleiche Duschen in Personalräume oder brandbezogene Inszenierungen. Eine Variante ist der offene Deckeneinlauf, der die Funktionsfläche optisch in den Verkaufsraum erweitert und gleichzeitig alle Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung erfüllt.

Kostenstruktur und Lebenszyklusbetrachtung

Bei gewerblichen Sanierungsvorhaben in München und Nürnberg liegen die reinen Materialkosten für ein komplettes bodengleiches Duschsystem inklusive Linienablauf aktuell zwischen 280 € und 420 € je Quadratmeter. Hinzu kommen durchschnittlich 6 bis 8 Arbeitsstunden für Rückbau, Gefälle-Board, Abdichtung und Fliesenarbeiten. Entscheidend ist jedoch die Lebenszyklus-Perspektive: Eine modellbasierte TCO-Analyse der Handwerkskammer Oberbayern belegt, dass sich die Investition nach sieben bis neun Jahren amortisiert, wenn reduzierte Instandhaltungsintervalle, geringere Wasserschäden und vermietungsbedingte Mehrerlöse berücksichtigt werden. Für Facility-Manager lohnt daher ein Vergleich der Kapitalkosten mit den kumulierten Betriebsausgaben klassischer Duschwannen.

Bauphysikalische Randbedingungen

Der Nullschwellen-Aufbau beeinflusst bauphysikalische Parameter stärker als konventionelle Lösungen. Zum einen steigt die punktuelle Last auf die Rohdecke durch die vollflächig verklebten Fliesenfelder; zum anderen muss die Trittschallübertragung nach DIN 4109 eingehalten werden. In der Praxis bewährt sich ein zweistufiges Schallschutzkonzept: Unter dem Gefälle-Board eine 3 mm Elastomerbahn, oberhalb des Estrichs eine 4 mm Silencio-Entkopplungsmatte. Feuchteschutz erhält Priorität, da jede Undichtigkeit ungebremst in den Deckenquerschnitt eindringen würde. Gefordert ist ein Schichtenaufbau mit mindestens zwei Überlappungen der flüssigen Verbundabdichtung an den Wand- und Bodenstößen sowie eine dauerelastische Versiegelung der Übergangszone zum Ablaufkörper.

Typische Fehlerquellen und Haftungsrisiken

Erfahrungsgemäß lassen sich Reklamationen auf drei Hauptursachen zurückführen. Erstens eine unzureichende Höhenabstimmung zwischen Gefälle-Board und angrenzendem Estrich, was zu Pfützenbildung führt. Zweitens mangelhafte Kennzeichnung von Bewegungsfugen; fehlende Dehnzonen verursachen Risse bei Temperaturwechsel. Drittens unvollständige Fotodokumentation der Abdichtungslagen, die im Schadenfall die Beweisführung erschwert. Auftraggeber sollten deshalb ein Bautagebuch mit Zeitstempel-Fotos vorschreiben und die Dichtheitsprüfung als Abnahmevoraussetzung vertraglich fixieren. Planer minimieren ihr Haftungsrisiko, wenn sie die Funktions- und Leistungsgrenzen des gewählten Systems schriftlich erläutern und in den Wartungsvertrag überführen.

Neue Entwässerungstechnologien

Die Produktpalette entwickelt sich rasant. Linienabläufe mit kapazitiver Füllstandssensorik melden Verstopfungen per LoRaWAN an die Wartungszentrale. Hybridabläufe kombinieren DN 40 Bödenablauf und DN 50 Notablauf in einem Gehäuse und erfüllen so die im Regierungsbezirk Oberbayern verschärften Vorgaben für gewerbliche Nassräume. Für denkmalgeschützte Objekte werden magnetisch fixierte Edelstahlrinnen angeboten, die eine zerstörungsfreie Revision ermöglichen. Gemein ist allen Systemen die CE-Konformität nach DIN EN 1253, auf die Ausschreibungen explizit verweisen sollten.

Wartung und Betrieb

Obwohl bodengleiche Duschen als wartungsarm gelten, empfiehlt sich ein jährlicher Servicezyklus. Ablaufkörper sind zu demontieren, Siphone zu reinigen und die Klemmflansche auf Dichtheit zu prüfen. Silikonfugen unterliegen einer erwartbaren Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren; bei linienförmiger Entwässerung reduziert sich die Fugenlänge um bis zu 40 %, was die Wartungskosten entsprechend senkt. In öffentlich zugänglichen Gebäuden ist zudem der Reibungskoeffizient der Oberflächen jährlich zu messen, um die R-Klasse sicherzustellen. Reinigungspläne sollten pH-neutrale Reiniger vorsehen, um die dauerhafte Funktion der Verbundabdichtung nicht zu gefährden.

Digitales Bauwerksmanagement

Building-Information-Modeling-Workflows unterstützen die Kollisionserkennung zwischen Ablauf und Versorgungsleitungen bereits in der Entwurfsphase. Integrierte Sensorknoten liefern nach Fertigstellung Feuchtedaten in Echtzeit und speisen sie in CAFM-Systeme ein. In Bayern übliche Wartungsverträge mit fünfjähriger Laufzeit lassen sich dadurch um datenbasierte Service-Level erweitern, etwa eine automatische Meldung, wenn die Verdunstungsstrecke des Siphons unter das Mindestmaß fällt. Die intelligente Vernetzung reduziert ungeplante Stillstände und ermöglicht Predictive Maintenance.

Nachhaltigkeitsaspekte und ESG-Konformität

Für Investoren rückt die ESG-Taxonomie in den Vordergrund. Bodengleiche Duschen können in der Kategorie „Soziales“ als Maßnahme zur Inklusion bewertet werden und verbessern gleichzeitig den Wasserverbrauchsindex, wenn Strahlregler mit Durchflussbegrenzung integriert werden. Der Materialeinsatz lässt sich im Sinne der Kreislaufwirtschaft optimieren, indem recyclefähiger Edelstahl für Ablaufrinnen und VOC-arme Abdichtungsprodukte verwendet werden. In Münchner Nachhaltigkeitszertifikaten wie DGNB Silber oder Gold werden solche Kriterien positiv angerechnet und steigern die Marktattraktivität des Objekts.

Zukunftsperspektiven und Forschung

Mehrere süddeutsche Hersteller testen aktuell mineralische Duschboards, die aus Recycling-Zuschlägen bestehen und ohne Epoxidharzbindungen auskommen. Parallel wird an 3D-gedruckten Ablaufmodulen geforscht, die die Geometrie an vorhandene Deckenhohlräume anpassen und so den nachträglichen Einbau in Bestandsbauten vereinfachen. Die Hochschule Rosenheim untersucht in einem Praxistest den Einfluss solcher Module auf die Luftschalldämmung und erwartet Ergebnisse bis Ende 2024. Branchenexperten gehen davon aus, dass modulare, datenfähige Systeme in den kommenden fünf Jahren zum neuen Marktstandard avancieren, weil sie die Regalkomplexität im Großhandel reduzieren und die Montagezeiten weiter verkürzen.

Praxisbeispiel: Umrüstung eines Münchner Co-Working-Standorts

In einem achtgeschossigen Gründerzentrum nahe der Isar wurden 24 Schwellen-Duschen auf bodengleiche Anlagen umgestellt. Die Rohbauhöhe betrug lediglich 120 mm, sodass ein 25 mm Dünnbett-Board und ein seitlich liegender Hybridablauf zum Einsatz kamen. Die Bauzeit je Einheit lag bei 18 Stunden, die Mietausfallzeit bei nur drei Tagen. Messungen nach Fertigstellung ergaben einen Trittschallpegel von 27 dB, deutlich unter dem Grenzwert der VDI 4100. Der Vermieter meldete innerhalb von zwölf Monaten eine 11 % höhere Auslastung der Flächen und verlängerte Mietverträge mit Laufzeiten über fünf Jahre.

Zusammenarbeit mit Fachgewerken

Erfolgreiche Projekte setzen eine enge Abstimmung zwischen TGA-Planung, Fliesenleger-Handwerk und Statik voraus. In Bayern bewährt sich das Prinzip der „gewerkekoppelnden Zwischenabnahme“: Nach Montage des Ablaufkörpers prüft der Statiker die Deckenstanzung, die TGA-Planung kontrolliert Gefälle und Leitungsdimensionierung, erst danach startet der Fliesenleger mit der Verbundabdichtung. Diese Prozessmeilensteine minimieren Nacharbeiten und verkürzen die Gesamtdauer um bis zu 15 %.

Vergabe und Ausschreibungsempfehlungen

Öffentliche Auftraggeber unterliegen der VOB/A. In den Leistungsbeschreibungen sollten eindeutige Systemangaben (Hersteller, Produkttyp) nur als „gleichwertig“ definiert werden, um den Wettbewerb offen zu halten. Ausschlaggebende Kriterien sind das Prüfzeugnis nach Bauregelliste Bayern, der Schallschutzwert L’n,w sowie ein Wartungskonzept mit definierten Intervallen. Die Wertung kann in einem 70/30-Modell erfolgen: 70 % Technik und Qualität, 30 % Preis. Private Bauherren greifen vermehrt auf funktionale Leistungsbeschreibungen zurück, bei denen das Gewerk ein Pauschalangebot inklusive Abdichtungszertifikat abgibt. Dies reduziert Schnittstellen und erleichtert die Gewährleistungsverfolgung.

Schlussbetrachtung

Bodengleiche Duschen haben sich im bayerischen Gewerbeportfolio als technische und wirtschaftliche Optimierungsmaßnahme etabliert. Von der Kostenstruktur über die Bauphysik bis hin zu digitalen Wartungs-Workflows zeigen aktuelle Projekte, dass eine sorgfältige Planung und qualitätsgesicherte Ausführung die Investition schnell amortisieren. Innovative Ablaufsysteme und ESG-relevante Materialien werden den Trend weiter verstärken. Entscheider profitieren, wenn sie frühzeitig Schallschutz, Feuchtemanagement und Lebenszykluskosten in einer integralen Betrachtung zusammenführen.

Fazit: Mit konsequenter Normerfüllung, klar definierten Prüfprozessen und digitalen Betriebskonzepten lassen sich barrierefreie, langlebige und wirtschaftliche Duschanlagen realisieren, die den Wert von Gewerbeimmobilien nachhaltig steigern.

Falls Sie eine ausführlichere Beratung oder ein konkretes Angebot wünschen, senden Sie uns eine Anfrage:
👉 Kontaktformular
Oder nutzen Sie unser Anfrageformular:
👉 Zum Angebotsformular

Fragen zu unseren Dienstleistungen oder individuelle Anforderungen?

Senden Sie uns Ihre Anfrage – wir beraten Sie gerne!

Zurück zum Blog

Kontakt

Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren! Wir versuchen, immer mit Ihnen in Kontakt zu bleiben und Ihre Anliegen schnellstmöglich zu bearbeiten.

Hauptinfo

Landsberger Straße 394, 81241 München

Folgen Sie uns in den sozialen Medien