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BIM-Planung: Zukunftssichere Sanierungsprojekte für die Bauwirtschaft in Bayern im Fokus

BIM-Planung: Zukunftssichere Sanierungsprojekte für die Bauwirtschaft in Bayern im Fokus

BIM-Planung für Sanierungsprojekte im Großraum München

Marktgegebenheiten und Digitalisierungsdruck

Der bayerische Immobilienmarkt zählt zu den investitionsstärksten Regionen Deutschlands. Mit steigenden Energiepreisen und ambitionierten Klimazielen erhöht sich der Sanierungsbedarf bei Bestandsgebäuden deutlich. Building Information Modeling (BIM) etabliert sich dabei als zentrales Steuerungsinstrument: Alle relevanten Daten zu Planung, Kosten, Termin und Betrieb fließen in einem konsistenten Modell zusammen und schaffen über den gesamten Projektverlauf Transparenz.

Rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Aktuelle Kennzahlen

Nach Erhebungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung wurden rund 80 % der deutschen Büro- und Handelsflächen vor 1990 errichtet; mehr als 60 % davon weisen energetischen Sanierungsbedarf auf. Pilotvorhaben großer öffentlicher Bauherren berichten von bis zu 20 % geringeren Planungsaufwänden, wenn BIM konsequent eingesetzt wird. Diese Werte spiegeln sich zunehmend im privatwirtschaftlichen Segment wider.

Förderprogramme und Normvorgaben

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fordert seit 2023 detaillierte Nachweise zu Primärenergie und CO₂-Minderung. Ein digitales Gebäudemodell erleichtert diese Nachweisführung, da relevante Parameter zentral vorliegen. Gleichzeitig erkennt die Bayerische Bauordnung digitale Modelle als gleichwertig zum klassischen 2D-Plan an. EU-Taxonomie und Lieferkettengesetz steigern den Bedarf an lückenlosen Material- und Herkunftsdaten, die mittels BIM strukturiert bereitgestellt werden können.

Operative Umsetzung im Projektablauf

Strategische Vorbereitung

Ein Digitalisierungsfahrplan definiert, welche Gebäudebereiche mit welchem Detailgrad (Level of Development) erfasst werden. Für denkmalgeschützte Objekte genügt häufig LOD 300, wohingegen technisch komplexe Forschungseinrichtungen LOD 400 oder höher erfordern. Informationsanforderungen je Gewerk sowie ein prozentual hinterlegtes BIM-Budget sichern belastbare Kalkulationen und verkürzen Entscheidungswege bei Finanzierungsinstituten.

Koordination und Bauausführung

Ein zentraler BIM-Koordinator führt die Fachmodelle zusammen, während Scan-to-BIM-Verfahren binnen weniger Tage millimetergenaue Bestandsdaten liefern. Kollisionsfreie Vorfertigung von Haustechnik-Komponenten reduziert Montagezeiten vor Ort erheblich. 4D-Simulationen ermöglichen es, Bauabläufe mit laufenden Miet- oder Produktionsprozessen abzustimmen. Regelmäßige Model-Checks gewährleisten Datenqualität und beugen Nachträgen vor.

Sektorspezifische Anwendungsbeispiele

Büro- und Verwaltungsgebäude

Bei der Modernisierung eines 25.000 m² umfassenden Münchner Campus wurden Raum-, Kosten- und Terminmodelle in einer gemeinsamen Datenumgebung geführt. Die Etagen ließen sich phasenweise umziehen; Mietausfälle wurden vermieden. Digitale Mengenermittlungen senkten den Materialverschnitt um zwölf Prozent.

Wohnimmobilien im Premiumsegment

Die digitale Erfassung einer Jugendstil-Villa in Grünwald ermöglichte einen präzisen Abgleich mit Vorgaben der Denkmalpflege. Historische Bauteile wurden katalogisiert und als Parametermodelle hinterlegt. Fotorealistische Varianten des Innenausbaus beschleunigten Genehmigungsprozesse; Smart-Home-Szenarien konnten direkt in das Modell integriert werden.

Gewerbe- und Einzelhandelsflächen

Während der Revitalisierung einer innerstädtischen Mall in Rosenheim blieben 90 % der Verkaufsflächen geöffnet. BIM koordinierte Anforderungen an Lüftung, Ladeinfrastruktur und flexible Raumzuschnitte. Die digitale Bestandsdokumentation liefert nun automatisiert Energiedaten für periodische Investorenberichte.

Qualitätsmanagement und Datenintegrität

Durchgängiges Qualitätsmanagement ist entscheidend, damit das digitale Gebäudemodell während der Sanierung belastbare Entscheidungen ermöglicht. In Bayern hat sich der Einsatz von modellbasierten Prüfregeln etabliert: Automatisierte Clash-Detections identifizieren widersprüchliche Leitungsführungen, und Attribut-Checks verifizieren Materialklassen, Brandschutzkennwerte sowie U-Werte. Ein gemeinsames CDE (Common Data Environment) sorgt dafür, dass alle Beteiligten auf dieselbe Datenbasis zugreifen. Versionierung, rollenbasierte Zugriffsrechte und ISO 19650-konformes Benennungsraster verhindern Dubletten und Informationsverluste – ein wesentlicher Aspekt für Fördermittelprüfungen und Versicherungsnachweise.

Kosten-Nutzen-Abwägung im Lebenszyklus

Die Investition in ein detailliertes BIM-Modell amortisiert sich häufig bereits vor Baubeginn. Vergleichsrechnungen aus Münchner Bestandssanierungen zeigen, dass früh erkannte Kollisionen durchschnittlich 7 % Baukosten einsparen. Gleichzeitig verkürzen exakte Massenauszüge die Ausschreibungsdauer um bis zu zwei Wochen. Werden während der Ausführung Mengenänderungen dokumentiert, lassen sich Nachträge objektiv bewerten. Über den Betriebszeitraum ermöglicht das Modell präzise Prognosen zu Wartungsintervallen, wodurch Instandhaltungsrücklagen zielgenauer geplant werden können.

Facility Management und Betrieb

Ist das As-Built-Modell mit CAFM-Systemen verknüpft, stehen Wartungspläne, Ersatzteilnummern und Garantiefristen sofort zur Verfügung. Betreiber in München nutzen QR-Codes an Anlagen, um das 3D-Modell direkt vor Ort aufzurufen. Energieberichte lassen sich per Knopfdruck exportieren, was die Anforderungen der EnSimiMaV und künftiger EU-Reportingpflichten erleichtert. Bei Mieterwechseln liefert das Modell belastbare Flächendaten, sodass Nebenkostenabrechnungen transparent und revisionssicher erstellt werden.

Herausforderungen in Bestandsstrukturen

Gerade bei Gebäuden aus den 1960er- und 1970er-Jahren fehlen oft vollständige Bestandspläne. Laserscans decken Verformungen und verdeckte Leitungswege auf, doch die Interpretation benötigt erfahrene Modellierer. Asbesthaltige Bauteile oder nicht normgerechte Installationen müssen gesondert markiert werden, um Sanierungsabläufe sicher zu steuern. Bei denkmalgeschützten Fassaden verlangt die Genehmigungsbehörde häufig detailgetreue Punktwolken; hier hilft die Abgrenzung zwischen visueller Detailtiefe und konstruktiv nötiger Genauigkeit, um Dateigrößen beherrschbar zu halten.

Erfolgsfaktoren für Projektteams in Bayern

Erfolgreiche Sanierungsprojekte zeichnen sich durch klare Rollenverteilung aus. Ein BIM-Manager definiert Informationsanforderungen, während Fachplaner strukturierte Übergabepunkte einhalten. Regionale Handwerksbetriebe werden früh in die Modellnutzung eingebunden; Schulungen ermöglichen das Lesen von 3D-Ausschnitten auf mobilen Endgeräten. Vertragsmodelle wie IPD (Integrated Project Delivery) honorieren kollaborative Leistungen und reduzieren Schnittstellenrisiken. Die enge Abstimmung mit Münchner Genehmigungsbehörden verkürzt Prüfzyklen, da Unterlagen bereits im IFC-Format eingereicht werden.

Zukunftsperspektiven: KI und sensorbasierte Modelle

Künstliche Intelligenz unterstützt inzwischen die automatische Klassifizierung von Bauteilen, verkürzt Modellierungszeiten und verbessert Kostenschätzungen. Kombiniert man das Gebäudemodell mit IoT-Sensoren, entsteht ein digitales Abbild, das Temperatur-, Feuchte- und Belegungsdaten in Echtzeit integriert. Predictive-Maintenance-Algorithmen identifizieren Anlagenteile, die vor Ablauf der Lebensdauer ausfallen könnten, und reduzieren Stillstandszeiten. Für Investoren erhöht diese Transparenz den Gebäudewert, da Betriebskosten nachweislich sinken und Nachhaltigkeitsziele belegbar sind.

Fazit: Digitale Bestandsmodelle senken Planungskosten, beschleunigen Genehmigungen und liefern einen messbaren Mehrwert im Betrieb. Wer früh Informationsanforderungen definiert, ein CDE etabliert und regionale Stakeholder einbindet, minimiert Projektrisiken und sichert Fördermittel. Unternehmen im Großraum München sollten jetzt interne BIM-Kompetenzen aufbauen oder spezialisierte Partner beauftragen, um Sanierungsmaßnahmen effizient und regelkonform umzusetzen.

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