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Frühlingsinspektion in München: Wie Bauunternehmen versteckte Feuchtigkeitsschäden rechtzeitig erkennen und hohe Sanierungskosten vermeiden können


Frühlingsinspektion: Verdeckte Feuchtigkeitsschäden in Münchner Bestandsbauten erkennen

Nach dem Ende der Heizsaison treten konstruktive Schwachstellen in Gewerbe- und Verwaltungsgebäuden deutlicher zutage. In der Region München mit ihrem feuchtkalten Winterklima entstehen vor allem während der kalten Monate Mikro­kondensate, die lange unentdeckt bleiben. Werden sie nicht rechtzeitig identifiziert, resultieren Sanierungskosten, Mietausfälle und Wertberichtigungen. Der folgende Fachtext beschreibt die relevanten Einflussfaktoren, typische Schadensmuster sowie anerkannte Prüf- und Bewertungsmethoden.

Einfluss des Heizungsstopps auf die Feuchterisikomatrix

Während der Heizphase liegen die inneren Oberflächentemperaturen oft deutlich über den Außentemperaturen. Mit dem Abschalten der Heizung verringert sich dieses Gefälle, Bauteile kühlen ab und das im Winter gebildete Kondensat verteilt sich im Gefüge. Gleich­zeitig sinkt der Lüftungsantrieb, da Fenster seltener geöffnet werden. Untersuchungen des Fraunhofer IBP zeigen, dass sich gerade in dieser Übergangszeit der Feuchtegehalt poröser Baustoffe um bis zu ein Viertel erhöht. Für Eigentümer und Betreiber bedeutet dies: Die Prüfintervalle sollten auf das Frühjahr fokussiert werden, wenn Austrocknungsbedingungen günstig sind, der schädliche Feuchtegehalt jedoch noch nachweisbar bleibt.

Bauphysikalische Mechanismen

Kapillartransport und Dampfdiffusion

Kapillar aufsteigende Nässe tritt vorzugs­weise in erdberührten Zonen auf. Wasser wandert entlang feinster Porenkanäle in Fundamenten und Wandfüßen. Der parallel wirkende Dampfdruckausgleich transportiert Feuchte in Richtung kältere Bauteilbereiche. Mangelhafte Abdichtungs­details oder beschädigte Horizontalsperren verstärken beide Prozesse und führen zu kumulativer Durchfeuchtung.

Taupunktlage und konstruktive Wärmebrücken

Der Taupunkt markiert die Temperatur, bei der sich Wasserdampf verflüssigt. Im Umfeld von Wärmebrücken – etwa Stahlbetonstützen, auskragenden Balkonen oder Anschlussdetails – liegen Oberflächen­temperaturen regelmäßig unterhalb dieser Grenze. Kondensat bildet sich dort zuerst und bleibt hinter Vorsatz­schalen oder Unterdecken häufig verborgen.

Schadensmuster in Gewerbe- und Büroimmobilien

Untergeschosse und Parkebenen

Salzausblühungen, absandender Putz oder korrodierende Rohrschellen verweisen auf kapillar aufsteigende Feuchte. Gefährdet sind insbesondere Arbeitsfugen, Bodenabläufe und nicht druckwasserdicht ausgeführte Lichtschächte. Drainage­ausfälle potenzieren das Risiko.

Dachflächen und Fassaden

Flachdächer sammeln Tau- und Schmelzwasser in Attiken. Undichte Bitumen- oder Kunststoffbahnen führen zu lateralem Wassereintrag in die Dämmschicht. Bei Wärmedämmverbundsystemen begünstigen feine Putzrisse das Eindringen von Schlagregen; die Feuchte wandert verzögert nach innen und verursacht zunächst unsichtbaren Schimmelbefall.

Technikräume und Leitungszonen

In Räumen mit hoher Prozesswärme oder Luftfeuchte entsteht an ungedämmten Kaltwassersystemen Kondensat, das über Kabeltrassen in Doppelböden gelangt. Die Detektion erfolgt häufig erst bei Geruchsbelästigung oder Störungen in der Gebäudetechnik.

Werkzeuge zur Feuchteerfassung

Sichtkontrolle

  • Verfärbte Sockelleisten und Parkettaufwölbungen
  • Abplatzende Anstriche oder Putzschalen
  • Muffiger oder erdiger Geruch

Instrumentelle Messmethoden

Kapazitive Handmessgeräte prüfen Baustoffe zerstörungsfrei bis etwa vier Zentimeter Tiefe. Bei Betonkernen liefern dielektrische Sonden präzise Gehaltsprofile. Infrarot­thermografie identifiziert Temperatur­anomalien ab circa 0,5 K und lokalisiert Leckagen unter Dämm­schichten.

Vernetzte Monitoring-Lösungen

Drahtlose Sensoren erfassen relative Luftfeuchte sowie Bauteil­feuchte kontinuierlich. Die Messwerte werden cloud­basiert aggregiert; automatisierte Schwellenalarme erleichtern Instandhaltungs­planung und Budgetierung.

Normativer Rahmen und Haftung

DIN 4108 und DIN 18533

DIN 4108 definiert Mindest­anforderungen an Wärmeschutz und Tauwasserfreiheit. Überschreitet die simulierte Schichtfeuchte definierte Toleranzwerte, liegt ein normativer Mangel vor. DIN 18533 klassifiziert Abdichtungssysteme für erdberührte Bauteile; fehlerhafte Detail­anschlüsse führen juristisch zur Verschuldens­vermutung gegen den Eigentümer.

Verkehrssicherung, Gewährleistung, ESG

Versteckte Feuchtigkeitsschäden betreffen die Verkehrssicherungs­pflicht und können Mietminderungs­ansprüche auslösen. Im ESG-Kontext beeinträchtigt Schimmelbildung die soziale Komponente und kann sich negativ auf Asset-Bewertungen auswirken.

Handlungsfelder für Bestandshalter

Vorausschauende Instandhaltung

Ein gestuftes Monitoring-Konzept kombiniert halbjährliche Sichtprüfungen, jährliche Thermografien sowie dauerhafte Sensorik an kritischen Knotenpunkten. Empirische Daten großer Portfolio­verwalter zeigen, dass dadurch bis zu 40 % der Sanierungskosten vermieden werden können.

Projektierung von Sanierungen

Nach der Befundaufnahme erarbeitet ein Fachplaner ein bauteil­spezifisches Sanierungskonzept. Typische Maßnahmen sind Abdichtungs­nachrüstungen, kontrollierte Bauteil­trocknung und mikrobiologische Dekontamination. Eine abgestimmte Terminplanung reduziert Betriebs­unterbrechungen.

Praxisbeispiele aus dem Raum München

Sanierung eines denkmalgeschützten Palais

Ein Investor bemerkte in Nebenräumen modrigen Geruch. Endoskopische Untersuchungen lokalisierten einen durchfeuchteten Deckenbalken. Die Instandsetzung umfasste partielle Balkenerneuerung, Ergänzung einer injektions­basierten Horizontalsperre und gezielte Raumtrocknung. Der Veranstaltungs­betrieb lief ohne Unterbrechung weiter.

Feuchteortung in einem Multi-Tenant-Komplex

Regelmäßige Sensorablesungen zeigten Feuchte­spitzen im Doppelboden eines Bürohochhauses. Ursache war ein undichtes Fallrohr. Die Sanierung kombinierte Innenrohrlining, Boden­seitige Abdichtung und eine temporäre Umlufttrocknung. Mietverträge blieben unverändert, Pönalen wurden vermieden.

Kosten-Nutzen-Analyse von Feuchteprävention

Die wirtschaftliche Bewertung von Instandsetzungs- und Präventionsmaßnahmen beginnt mit einer Lebenszykluskostenrechnung. Dabei werden die Investitionen für Abdichtungen, Sensorik und begleitende Gutachterleistungen den potenziellen Folgekosten durch Feuchtigkeitsschäden gegenübergestellt. Projektbeispiele aus München zeigen, dass bereits ab einer Schadensfläche von rund 30 m² die frühzeitige Intervention günstiger ist als eine spätere Komplettsanierung. Neben direkten Baukosten fließen Mietausfälle, Imageverluste sowie Bewertungsabschläge nach ESG-Kriterien in die Kalkulation ein. Werden diese indirekten Effekte berücksichtigt, erzielen präventive Maßnahmen in Bestandsbauten regelmäßig Kapitalrenditen von acht bis zwölf Prozent pro Jahr.

Baustoffwahl und Detailausbildung bei Nachrüstungen

Die Materialentscheidung bestimmt maßgeblich den dauerhaften Erfolg einer Sanierung. In erdberührten Bereichen bieten mineralische Dichtungsschlämmen hohe Dampfoffenheit bei gleichzeitigem Wasserdruckwiderstand. Für horizontale Sperren haben sich kunstharzbasierte Injektionscremes bewährt, weil sie in heterogene Mauerwerke eindringen und auch bei wechselnden Feuchtegehalten reagieren. Im Dachaufbau gewährleisten polymermodifizierte Bitumenbahnen mit selbstheilenden Eigenschaften eine dauerhafte Nahtsicherheit. Kritisch ist die Ausbildung von Übergängen: Anschlussbleche an Attiken erhalten zweifache Hinterklebung, Aufkantungen werden mindestens 15 cm hochgeführt, und Sockelzonen sind mit kapillarbrechender Schüttung zu hinterlüften. Eine fehlerfreie Detailplanung reduziert Wärmebrücken, verschiebt die Taupunktlage nach außen und minimiert Sekundärschäden.

Digitale Prozesse: BIM-gestützte Feuchtemodelle

Building Information Modeling ermöglicht die Integration von hygrothermischen Simulationen in das Gebäudemodell. Sensoren liefern Echtzeitwerte, die als Feedback in das BIM fließen und Prognosen zur Materialfeuchte verifizieren. In Münchner Neubauprojekten wird diese Methode bereits in der Planungsphase eingesetzt; für Bestandsgebäude lässt sie sich durch 3D-Laserscans und Punktwolken nachrüsten. Kombiniert mit KI-gestützten Auswerte-Algorithmen entsteht eine dynamische Feuchtematrix, die Schwellenwerte automatisch anpasst und Wartungsintervalle vorschlägt. Praxisversuche weisen Einsparungen von bis zu 20 % bei ungeplanten Eingriffen nach, weil Schäden virtuell simuliert und priorisiert werden können, bevor sie an der Bausubstanz auftreten.

Fördermöglichkeiten in Bayern

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr unterstützt energetische Sanierungen, wenn sie gleichzeitig Feuchteschutz verbessern. Über das Programm Energiekredit BEG WG lassen sich Zuschüsse von bis zu 20 % der Investitionssumme erzielen, sofern Wärmebrücken gemindert und der Nachweis nach DIN 4108-2 geführt wird. Zusätzlich bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau zinsgünstige Darlehen für Maßnahmen zur Schimmelprävention in Gewerbeimmobilien. Voraussetzung ist eine qualifizierte Feuchteanalyse durch einen öffentlich bestellten Sachverständigen. Durch die Kombination beider Programme sinken die effektiven Sanierungskosten häufig um mehr als ein Drittel, womit Projekte eine deutlich kürzere Amortisationszeit erreichen.

Anforderungen an Ausschreibung und Vergabe

Leistungsverzeichnisse müssen die in DIN 18299 geforderten Stoffbeschreibungen, Einbauhinweise und Prüfanforderungen eindeutig definieren. Bei Feuchtesanierungen empfiehlt sich eine funktionale Ausschreibung, die dem Auftragnehmer Ergebnissicherheit abverlangt und gleichzeitig technische Lösungsfreiheit lässt. Wesentliche Positionen sind Trocknungsgrad, Restfeuchte-Zielwerte und Prüfmethode. Für München ist aufgrund der Hanglage und der Isar-Schotterebenen zusätzlich der Grundwasserflurabstand anzugeben, damit Abdichtungsklassen nach DIN 18533 korrekt gewählt werden. Eine Wertung nach Mischkriterien­vergabe (60 % Preis, 40 % Qualität) stellt sicher, dass nicht das billigste, sondern das wirtschaftlich beste Angebot zum Zug kommt.

Qualitätssicherung während der Bauausführung

Bereits vor Beginn der Maßnahme wird ein Prüf- und Überwachungsplan erstellt. Dieser legt stichprobenartige Kernbohrungen, Schichtdickenmessungen und Dichtheitsprüfungen mittels Blower-Door fest. In Bayern vorgeschrieben ist zudem die Dokumentation wesentlicher Arbeitsschritte in einem Bautagebuch, das von der örtlichen Bauüberwachung gegengezeichnet wird. Ergänzt durch QR-codierte Etiketten an Bauteilen lassen sich Messdaten direkt einem Gebäudesegment zuordnen. Die Akzeptanzprüfung erfolgt mithilfe zerstörungsfreier Mikrowellenfeuchtemessungen; Zielwerte müssen binnen 14 Tagen nach Fertigstellung eingehalten sein. Weichen die Ergebnisse ab, sieht die VOB eine Nachbesserungsfrist von zehn Arbeitstagen vor.

Zusammenarbeit zwischen Facility Management und Fachplanern

Für den nachhaltigen Betrieb eines sanierten Objekts wird ein digitaler Wartungskalender definiert, der alle relevanten Feuchtesensoren, Wartungsklappen und Prüfstellen verzeichnet. Facility-Manager erhalten klar hinterlegte Grenzwerte und automatische Benachrichtigungen bei Überschreitung. Gleichzeitig schließt ein Wartungsvertrag mit spezialisierten Ingenieurbüros halbjährliche Reviews ein. Die kombinierte Expertise ermöglicht eine schnelle Ursachenforschung, wenn Sensoralarme eintreten, und vermeidet Folgeschäden durch verzögertes Eingreifen. In der Praxis führt dieser Ansatz zu einer messbaren Verlängerung der Instandsetzungsintervalle von durchschnittlich zwölf auf mindestens 18 Jahre.

Umgang mit wiederkehrenden Feuchtelasten

Gebäude in der Münchner Innenstadt stehen häufig auf hoch anstehenden Grundwasserleitern. Hier empfiehlt es sich, ein Pumpenmanagement mit redundanten Hebeanlagen sowie einer Notstromversorgung zu installieren. Weiterhin reduziert die Kontrolle der Druckwasserdichtigkeit von Aufzugsschächten das Risiko unbeabsichtigter Betriebsunterbrechungen. Für Dachflächen mit hoher Schneelast werden beheizbare Entwässerungsrinnen eingesetzt, die ein schmelzendes Wasser-Neuschnee-Gemisch sicher abführen und damit Staunässe minimieren. Die konsequente Kombination aus vorbeugender Technik und engmaschiger Wartung sichert eine dauerhafte Feuchtefreiheit, auch unter extremen meteorologischen Bedingungen.

Bedeutung der Mitarbeiterqualifikation

Ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg von Feuchteschutzmaßnahmen ist das Know-how des ausführenden Personals. Deshalb fordern große Baudienstleister in Bayern mittlerweile die Zusatzqualifikation „Gebäudeabdichter nach WTA“. Schulungen umfassen praxisnahe Workshops zu Injektionsverfahren, Luftdichtheitsmessungen und thermografischer Analyse. Durch eine nachweislich geschulte Belegschaft sinkt die Fehlerquote bei kritischen Details laut Erhebungen der Bayerischen Ingenieurekammer um bis zu 35 %. Darüber hinaus unterstützt eine gemeinsame Mängeldatenbank die interne Qualitätssicherung und liefert Input für kontinuierliche Prozessverbesserungen.

Fazit
Verdeckte Feuchtigkeitsschäden lassen sich nur durch ein strukturiertes Zusammenspiel aus Bauphysik, Monitoring, hochwertiger Ausführung und laufender Qualitätssicherung beherrschen. Wirtschaftlich betrachtet amortisieren sich präventive Investitionen dank vermiedener Mietausfälle, stabiler ESG-Ratings und reduzierter Sanierungszyklen bereits nach wenigen Jahren. Entscheidern wird empfohlen, frühzeitig eine fundierte Feuchteanalyse durchführen zu lassen, Förderprogramme auszuschöpfen und alle Maßnahmen BIM-gestützt zu dokumentieren. So bleiben Münchner Bestandsbauten nachhaltig wertbeständig und betriebssicher.

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