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Strategisches Sanierungsfenster im Herbst 2023: Chancen für Bauunternehmen und Behörden in Bayern durch reduzierte Kapazitätsengpässe und neue Fördermöglichkeiten


Strategisches Sanierungsfenster Herbst: Kapazitäten, Kosten und Konformität

Saisonale Entlastung im Bauablauf

Zwischen September und November verzeichnet der bayerische Hochbau traditionell eine geringere Auslastung. Laufende Sommerbaustellen werden abgeschlossen, während neue Neubauprojekte häufig erst zum Jahreswechsel ausgeschrieben werden. Für Sanierungen entsteht damit ein Zeitfenster, in dem Bauunternehmen Material, Geräte und Fachpersonal ohne Vorlauf umsetzen können. Entscheidungsprozesse beschleunigen sich, weil Genehmigungsbehörden nach den Sommerferien wieder planbarer agieren und Terminketten seltener kollidieren.

Konjunktur- und Beschaffungsparameter von September bis November

Baukonjunkturelle Indikatoren

Der Ifo-Geschäftsklimaindex für den deutschen Hochbau lag im dritten Quartal 2023 unter dem Vorjahresniveau; der Rückgang betraf vor allem den privaten Wohnungsneubau. Im gewerblichen Segment blieben Investitionen stabil, wiesen jedoch zum Quartalsende eine leicht sinkende Tendenz auf. In Bayern berichten ausführende Firmen von einer geglätteten Auftragslage ab Mitte September, sodass Kapazitäten für Bestandsmaßnahmen kurzfristig bereitstehen.

Lieferketten und Fachkräfte

Beschaffungsdaten des Bundesverbandes Baustoffe zeigen, dass sich die Lieferzeit für Dämmstoffe, Wärmepumpen und Fensterelemente von bis zu 16 Wochen im Sommer auf acht bis zehn Wochen im Herbst reduziert hat. Parallel dazu entspannt sich das Handwerkerangebot: Qualifizierte TGA-Montagekolonnen sowie Ausbaugewerke suchen Anschlussaufträge für die Wintersaison und reagieren zügig auf Ausschreibungsaufforderungen. Geringere Wartezeiten senken Finanzierungskosten und verringern das Risiko von Bauzeitnachträgen.

Normativer Rahmen für Sanierungen im Herbst

Gebäudeenergiegesetz und EU-Taxonomie

Seit der GEG-Novelle 2023 müssen Nichtwohngebäude nach einer Sanierung mindestens Effizienzhaus-70-Standard erreichen. Ab 2024 knüpft die EU-Taxonomie Förderfähigkeit und Finanzierungskennzeichen an einen Dekarbonisierungspfad, der bis 2050 net-zero-fähig ist. Ein Sanierungsbeginn im Herbst erlaubt die Abnahme im gleichen oder folgenden Haushaltsjahr; dadurch lassen sich Nachweisunterlagen fristgerecht einreichen, was insbesondere für steuerlich oder ESG-relevante Reportings vorteilhaft ist.

Bundes- und Landesförderung

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG) unterstützt Einzelmaßnahmen mit Investitionszuschüssen von bis zu 20 Prozent. Der Freistaat Bayern ergänzt dies über das Programm „Renergie Gebäudesanierung“ durch Tilgungszuschüsse in Verbindung mit KfW-Krediten. Da Bewilligungen im Schnitt vier bis sechs Wochen dauern, kann die Antragstellung direkt nach den Sommerferien erfolgen und noch vor Jahresende abgeschlossen werden.

Organisatorische Stellschrauben während der Projektabwicklung

Budget- und Liquiditätssteuerung

Bei Sanierungsvolumina im sechs- bis siebenstelligen Bereich empfiehlt sich ein dreistufiger Zahlungsplan. Ein erster Abschlag dient der Materialdisposition, ein zweiter folgt nach Fertigstellung der Rohbaueingriffe, der Restbetrag wird nach schlüsselfertiger Übergabe fällig. Diese Struktur verteilt Liquiditätsbelastungen über das Kalenderjahr und minimiert Zinsaufwand.

Ausschreibungslogik und Vergabestrategie

Die Herbstmonate sorgen für hohe Resonanz auf funktionale Leistungsbeschreibungen. Eine zweistufige Vergabe – zunächst Festlegung technischer Mindeststandards, anschließend Verhandlungsrunde zur Optimierung – verbindet Kostentransparenz mit Qualitätslenkung. Für komplexe Maßnahmen ist die Kombination aus Generalunternehmer für Koordination und Einzelvergabe bei spezialisierten Gewerken erprobt.

Baustellenmanagement unter Herbstbedingungen

München verzeichnet durchschnittlich 45 Regentage von September bis November. Witterungsabhängige Arbeitspakete wie Dachöffnungen, Abdichtung und Betonierarbeiten werden daher vorzugsweise vorgezogen. Nach Schließen der Gebäudehülle rücken Innenausbaugewerke nach. Mobile Heiz- und Trocknungstechnik gewährleistet konstante Umgebungsbedingungen; digitale Bautagebücher dokumentieren Ausfallzeiten lückenlos.

Anwendungsszenarien nach Gebäudetyp

Büro- und Verwaltungsimmobilien

Erhöhte Homeoffice-Quoten im Herbst reduzieren die Flächenauslastung. Teilweise Sperrungen oder Nachtarbeiten lassen sich dadurch umsetzen, ohne den Arbeitsbetrieb einzuschränken. Die Kombination mit energetischen Maßnahmen verbessert ESG-Rating und Marktwert.

Hochwertiger Wohnungsbau

Bei Luxuswohnungen und privaten Anwesen endet die Gartensaison, sodass Tiefbau- oder Erdwärmebohrungen mit geringer Beeinträchtigung der Außenanlagen durchgeführt werden können. Kürzere Tageslichtphasen erleichtern zudem Sichtschutz- und Sicherheitskonzepte.

Einzelhandels- und Logistikflächen

Sortimentswechsel im Spätsommer schaffen Freiräume für Kernsanierungen. Moderates Herbstklima begünstigt Inbetriebnahmen von Kälte- und Klimatechnik: Zu hohe Temperaturen belasten den Probebetrieb, zu niedrige verzögern Estrich- und Spachteltrocknung. Das Temperaturfenster zwischen zehn und 20 Grad Celsius minimiert beide Risiken.

Produktions- und Industrieareale

Fertigungsbetriebe drosseln die Kapazitäten im Herbst häufig für Wartungen, wodurch Zeitfenster von ein bis zwei Wochen für bauliche Eingriffe entstehen. Vorrang haben Maßnahmen an Tragwerk und Gebäudehülle, weil der Produktionsbetrieb durch Staub oder Vibration besonders anfällig ist. Durch den Einsatz modularer Gerüstsysteme lassen sich Hallendächer in Teilabschnitte gliedern, sodass Linienfertigungen nur abschnittsweise stillstehen. Bei temperaturgeführten Prozessen empfiehlt sich eine temporäre Klimatisierung mittels Warmlufterzeugern, um Werkstoffe konstant zu halten und Produktionsvalidierungen zu vermeiden.

Gesundheits- und Pflegeimmobilien

Kliniken und Seniorenheime dürfen den Betrieb nicht unterbrechen. Im Herbst kann jedoch der Außenaufenthalt der Bewohner reduziert werden, womit Fassaden- oder Fenstersanierungen weniger Einschränkungen verursachen. Unterdruckschleusen und Staubschutzwände in Verbindung mit HEPA-Filtern erfüllen die Hygieneanforderungen nach DIN 1946-4. Geräuscharme Kernbohrungen und Nachtabschaltungen für laute Arbeiten gewährleisten den Patientenkomfort. Die frühkartierte Materiallogistik reduziert Verkehrsbewegungen auf dem Gelände und schützt Rettungswege.

Bildungsbauten und Forschungseinrichtungen

Universitäten in Bayern starten das Wintersemester Mitte Oktober. Vorlesungsfreie Vormittage sowie Laborblocktage erlauben eine taggenaue Taktung der Gewerke. Temporäre Lerncontainer stellen Ersatzflächen bereit, falls Haustechnikstränge oder brandschutzrelevante Bauteile erneuert werden müssen. Für Laborgebäude gilt die Priorisierung von Medienversorgung: Vakuum, Druckluft und Spezialgase werden zuerst umgelegt, sodass Prüfstände nach kurzer Pause wieder betriebsbereit sind.

Technikschwerpunkt Gebäudehülle

Die Kombination aus abnehmender UV-Belastung und moderaten Temperaturen begünstigt Fassadenbeschichtungen auf Silikon- und Silikatbasis. Bei Flachdächern bieten sich Flüssigkunststoffabdichtungen an, die bereits ab fünf Grad Untergrundtemperatur aushärten. Eine Wärmebildbefliegung im Oktober identifiziert Wärmebrücken noch vor dem Einbau der neuen Dämmung und schafft belastbare Ausgangsdaten für spätere Blower-Door-Tests.

TGA-Optimierung und Interimslösungen

Während der Umrüstung auf Wärmepumpensysteme oder Fernwärmeübergabestationen sichern Containerheizzentralen den Gebäudebetrieb. Dank kürzerer Lieferzeiten lassen sich Pufferspeicher just-in-time anliefern und unmittelbar installieren. In bestehenden Liegenschaften werden Vorlauftemperaturen testweise um zwei bis fünf Kelvin abgesenkt, um das hydraulische Verhalten vor der finalen Anlagendimensionierung zu verifizieren und Einsparpotenziale nachzuweisen.

Digitales Projektcontrolling

Bayernweite Erfahrungen zeigen, dass Bauablaufmodelle im BIM-Level 2 den Koordinationsaufwand um bis zu 15 Prozent senken, wenn sie spätestens drei Wochen vor Baustart abgestimmt werden. QR-basiertes Materialtracking reduziert Suchzeiten und belegt fördermittelrelevante Herkunftsnachweise. Wetterdaten aus IoT-Sensoren werden mit Bautagebuch-Apps verknüpft, um Witterungseinflüsse gerichtsfest zu dokumentieren und Nachträge abzuwehren.

Arbeitsschutz und Risikomanagement

Früher einsetzende Dunkelheit erfordert lichttechnische Nachrüstungen gemäß ASR A3.4. LED-Flutlichtanlagen mit Bewegungssensorik optimieren den Stromverbrauch und verhindern Stolperunfälle. Rutschhemmende Beläge der Klasse R12 auf provisorischen Laufwegen steigern die Arbeitssicherheit bei nassem Laub. Ein wetteradaptierter Gefährdungskatalog wird in der wöchentlichen Sicherheitsunterweisung aktualisiert und digital bestätigt, um Haftungsrisiken zu minimieren.

Nachweisführung für Nachhaltigkeitsrating

Im Kontext der EU-Taxonomie verlangen Finanzierer ein kontinuierliches Monitoring der CO₂-Intensität. Energiemonitoring-Gateways erfassen Strom-, Wärmestrom- und Wasserverbräuche bereits während der Bauphase und ermöglichen den Vergleich mit den Prognosewerten aus der Lebenszyklusanalyse. Die Einhaltung der Dekarbonisierungspfade wird damit belegt, bevor das Objekt nach DGNB, BREEAM oder LEED re-zertifiziert wird. Für bayerische Immobilienfonds verbessert dies die Risikoklasse und senkt die Refinanzierungskosten.

Ausblick auf Betrieb und Wartung

Nach Abschluss der herbstlichen Sanierung folgt eine mesoskalige Wartungsphase von Dezember bis Februar. Durch die niedrige Grundauslastung können Serviceintervalle enger geplant werden, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Smart-Maintenance-Verträge kombinieren Fernüberwachung mit präsenzbasierten Inspektionen, sodass Störungen noch vor dem Frühjahrsaufschwung beseitigt sind. Eigentümer sichern damit konstante Mieterträge und erfüllen die Anforderungen der Versicherer an präventive Instandhaltung.

Fazit: Das herbstliche Zeitfenster eröffnet Bauherren in Bayern optimale Rahmenbedingungen für Sanierungen. Freie Kapazitäten, verkürzte Lieferzeiten und planbare Witterung erlauben eine präzise Taktung der Gewerke. Wer technische Fokusbereiche wie Gebäudehülle und TGA mit digitalem Controlling kombiniert, erreicht Effizienzhaus-70-Ziele, erfüllt EU-Taxonomie-Kriterien und minimiert Betriebsunterbrechungen. Entscheider sollten jetzt Budgets freigeben, Förderanträge einreichen und partnerschaftliche Verträge mit erfahrenen Sanierungsexperten aufsetzen, um die Potenziale vollständig auszuschöpfen.

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