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Herbst-Check für Dachstühle in Bayern: So verhindern Sie teure Feuchtigkeitsschäden und sichern den Immobilienwert


Feuchtigkeit im Dachstuhl: Herbst-Check als Präventionsinstrument

Im Großraum München zählt Dachstuhl-Feuchtigkeit zu den kostspieligsten Schadenskategorien bei Bestandsbauten. Gerade in den Monaten Oktober bis Dezember schwanken Temperatur, Niederschlag und relative Luftfeuchte stark, sodass verdeckte Leckagen, Schimmelkolonien und Tragfähigkeitsverluste begünstigt werden. Für Bauunternehmen, Bestandshalter und Facility-Abteilungen entsteht ein doppeltes Risiko: Substanzgefährdung einerseits, Betriebsunterbrechungen andererseits. Ein systematischer Herbst-Check des Daches hilft, ungeplante Stillstände zu vermeiden, den Portfoliowert zu sichern und belastbare Kennzahlen für die Budgetplanung zu generieren.

Jahreszeitliche Besonderheiten und Schadenhäufigkeit

Die Herbstperiode gilt als neuralgische Phase, weil starke Regenfronten mit zunehmender Windlast zusammentreffen und Tageslicht rasch abnimmt. Laut Deutschem Wetterdienst stieg die Zahl intensiver Niederschlagsereignisse in Südbayern über die letzten zehn Jahre um circa 15 Prozent. Parallel wuchs die Quote gemeldeter Versicherungsfälle wegen Dachstuhlfeuchte um rund acht Prozent jährlich. Bei gewerblich genutzten oder hochwertig ausgebauten Dachflächen übersteigen Folgekosten häufig die ursprünglich angesetzten Instandhaltungsreserven.

Regulatorischer Rahmen und aktuelle Kennzahlen

Messbare Marktdaten

Die Bayerische Ingenieurekammer verzeichnet pro Jahr rund 3 000 Gutachten zu feuchtebedingten Holzkonstruk­tionsschäden; knapp 40 Prozent betreffen Gebäude jenseits von 1 000 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Eine interne Auswertung abgeschlossener Projekte zeigt zudem, dass Sanierungen im Kontext „dachstuhl feuchtigkeit“ durchschnittlich 17 Prozent teurer ausfallen, wenn zwischen Schadensmeldung und Maßnahmenstart mehr als sechs Monate liegen. In 22 Prozent der Fälle ergaben Tragfähigkeitsnachrechnungen Reserven unterhalb der Grenzwerte des Eurocode 5.

Normen und Förderkulisse

Seit 1. Januar 2024 fordert das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verschärfte Luftdichtheits- und Dämmwerte für Dachflächen. Ergänzend fördern KfW-Programme (etwa 261/262) energetische Sanierungen, sofern Effizienzhausstandards erreicht werden. DIN 68800-2 schreibt für Holztragwerke mit erhöhtem Feuchterisiko wiederkehrende Inspektionen im Rhythmus von maximal drei Jahren vor. Ein herbstlicher Dach-Check unterstützt daher sowohl die Einhaltung normativer Fristen als auch die Nutzung öffentlicher Fördermittel, wenn beispielsweise eine luftdichte Ebene ergänzt wird.

Vorgehensweise bei Planung und Umsetzung

Budgetierung und Kostenkategorien

Für den „herbst check dach“ empfiehlt sich eine klare Trennung zwischen Prüf- und Maßnahmenkosten. Prüfausgaben decken Sichtbegehungen, kapazitive Feuchtemessungen, Drohnen-Thermografie sowie Endoskopien in Hohlräumen ab und können als Betriebskosten klassifiziert werden. Erst wenn Undichtigkeiten, Fäulnis oder mikrobiologischer Befall nachgewiesen sind, entstehen CapEx-relevante Maßnahmenkosten. Für Mehrstandort-Portfolios ist ein Objektpool sinnvoll, der Sanierungsbudgets bündelt und Prioritäten nach Schadensrisiko setzt.

Technische Abwicklung

Eine VDI 6200-konforme Bauwerksprüfung verlangt mindestens eine sachkundige Person für Holztragwerke. Bewährt hat sich ein Drei-Stufen-Modell:

  1. Schnellanalyse binnen 48 Stunden nach Beauftragung mit Feuchtescreening.
  2. Vertiefte Untersuchung durch Bauteilöffnungen, mikrobiologische Proben und Tragfähigkeitsnachweise.
  3. „Holzschäden Sanierung“ mit Austausch befallener Bauteile, Einbau diffusionsoffener Unterdeckbahnen und Ergänzung einer Luftdichtung im Warmdachprinzip.

Nach Abschluss wird optional Sensorik integriert, die Temperatur- und Feuchtewerte kontinuierlich erfasst. Die Messdaten fließen in ein digitales Dashboard und ermöglichen vorausschauende Wartungszyklen.

Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Nutzungsarten

Büro- und Verwaltungsgebäude

In einem Münchner Technologiecampus mit 12 000 m² Nutzfläche führten gestiegene Heizkosten zur Untersuchung des Dachbereichs. Der Herbst-Check identifizierte Fehlanschlüsse an Lichtkuppeln; die zielgerichtete Abdichtung senkte den Energieverbrauch um acht Prozent und reduzierte Rückstellungen für Schäden um 110 000 Euro, ohne den Geschäftsbetrieb zu unterbrechen.

Hochwertiger Wohnbau

Bei der Erweiterung einer Villa in Grünwald um ein Wellness-Loft zeigte die Bestandsanalyse verdeckte Fäulnis an zwei Pfetten, ausgelöst durch Kondenswasser. Die Sanierung dauerte vier Wochen, ersetzte die Bauteile und integrierte eine kontrollierte Lüftung. Parallel erfolgte eine Dämmstoffertüchtigung gemäß GEG, die einen Tilgungszuschuss von 15 Prozent ermöglichte.

Einzelhandel und Logistik

Ein Retail-Park südlich von München registrierte wiederkehrende Feuchteschäden über der Anlieferzone. Thermografische Drohnenaufnahmen enthüllten undichte Nähte in der Dachbahn. Innerhalb von 72 Stunden wurden 600 m² Abdichtung unter laufendem Betrieb erneuert, wodurch Umsatzausfälle vor dem Weihnachtsgeschäft vermieden wurden.

Zustandsanalyse: Messmethoden im Detail

Die Wahl der Diagnoseinstrumente entscheidet über die Treffsicherheit der Maßnahmenplanung. Neben der klassischen Widerstands- oder kapazitiven Feuchtemessung kommt in Bayern zunehmend die Mikrowellen-Tiefensonde zum Einsatz, da sie den Feuchtegradienten über die gesamte Querschnittstiefe erfasst. Ergänzend ermöglicht Infrarot-Thermografie das Lokalisieren von Wärmebrücken, die meist mit erhöhter rel. Luftfeuchte korrelieren. In exponierten Lagen, etwa im Voralpenraum, wird die visuelle Inspektion häufig durch Drohnen mit Multispektralsensorik ergänzt. So lassen sich sowohl feuchtebedingte Dachbahnablösungen als auch biologische Aktivität (Algen- und Moosbewuchs) in einem Flug dokumentieren. Für Bauwerke ab 15 m Traufhöhe empfiehlt die Bayerische Ingenieurekammer Endoskopie in Hohlräumen, um zerstörungsfrei Kehlbalken und Pfetten anzubohren und Proben zu ziehen.

Typische Schwachstellen entlang der Dachaufbauschichten

Erfahrungswerte aus Münchner Bestandsprojekten zeigen, dass über 60 % aller Feuchteeintritte an Übergängen entstehen. Kritisch sind insbesondere:
• Anschlussfugen zwischen Aufstockungen und Bestand, da hier häufig unterschiedliche Setzungsraten auftreten.
• Lichtkuppeln und RWA-Klappen, deren Dichtmanschetten nach fünf bis sieben Jahren Versprödungstendenzen zeigen.
• Durchdringungen für Photovoltaik-Kabel; ungünstig gesetzte Pressdichtungen leiten Schlagregen direkt in die Sparrenebene.
• Traufbereiche mit unzureichender Hinterlüftung, wodurch Tauwasser nicht abgeführt wird.
Eine systematische Aufnahme dieser Details im Rahmen des herbst check dach ermöglicht ein priorisiertes Abarbeiten, bevor Frostperioden Mängel verschärfen.

Werkstoffverhalten von Bauholz unter zyklischer Feuchtebeanspruchung

Fichte und Tanne, die im süddeutschen Dachstuhlbestand dominieren, reagieren auf Feuchteschwankungen mit Quell- und Schwindverformungen von bis zu 3 %. Bei relativer Holzfeuchte über 20 Masse-% steigen die Festigkeitsverluste exponentiell; ab 30 Masse-% wird die Fäulnisgrenze erreicht. Versuchsreihen der TU München bestätigen, dass schon ein vierwöchiger Nässezyklus bei 25 °C die Biegezugfestigkeit um durchschnittlich 12 % mindert. Wird das Holz anschließend nicht vollständig abgetrocknet, setzen Weiß- und Braunfäule in einer Latenzzeit von drei bis sechs Monaten ein. Zur Prävention empfiehlt sich der nachträgliche Einbau kapillarbrechender Lagen sowie eine diffusionsoffene Unterdeckbahn, die den sd-Wert unter 0,3 m hält.

Qualitätssicherung nach der Sanierung

Nach Abschluss einer holzschäden sanierung ist ein dokumentiertes Monitoring unverzichtbar. In der Praxis hat sich ein Drei-Ebenen-Konzept bewährt:
1. Kurzfristige Übergabe-Messung, bei der die Holzfeuchte an mindestens 30 Prozent der sanierten Bauteile ≤15 Masse-% betragen muss.
2. Mittelfristiges Intervall-Monitoring mittels Funksensoren; die Daten fließen in ein cloudbasiertes Dashboard, das Grenzwertverletzungen in Echtzeit meldet.
3. Langfristige Audit-Inspektion nach 12 Monaten, verbunden mit einer Drohnenbefliegung zur Verifizierung der Dachhaut.
Dieses Vorgehen erfüllt sowohl die VDI 6200-Empfehlungen für baurelevante Holzkonstruktionen als auch die Prüfvorgaben der gängigen Versicherer.

Wirtschaftlichkeit: Return on Prevention

Eine Analyse von 47 Projekten im Großraum München ergab einen durchschnittlichen Kostenfaktor von 1:5 zwischen präventiver Prüfung und Schadensanierung. Konkret: Für jeden investierten Euro in den herbst check dach wurden fünf Euro an Folgekosten vermieden. Besonders hoch fällt der Return on Prevention bei Gebäuden mit hochwertigem Innenausbau aus, da Nutzungsausfälle einen dominanten Anteil verursachen. Zusätzlich eröffnet die vorausschauende Planung Spielräume bei der Vergabe: Bündelung von Abdichtungsarbeiten über mehrere Objekte senkt die Einheitspreise im Schnitt um 7 %. Die Kosteneinsparung stärkt die Liquiditätsplanung und reduziert Unwägbarkeiten im CapEx-Budget.

Checkliste für einen standardisierten Herbst-Check

1. Objektvorbereitung: Pläne, frühere Gutachten und Wartungsprotokolle zusammentragen.
2. Sichtprüfung Dachaußenhaut: Fokus auf Anschlüsse, Durchdringungen und Sturmschäden.
3. Inneninspektion Dachstuhl: Feuchtemessung an Sparren, Pfetten und Auflagerpunkten; Dokumentation mittels Foto-Tagging.
4. Thermografie / Drohnenflug: Erfassung von Wärmeverlusten, Feuchtehotspots und Abplatzungen.
5. Detailöffnungen: Endoskopische Untersuchung bei auffälligen Werten >18 Masse-%.
6. Sofortmaßnahmen: Provisorische Abdichtungen, Luftdichtband, Schutzfolien.
7. Auswertung und Risikobewertung: Priorisierung nach Tragfähigkeit, Nutzungsrelevanz und energetischer Wirkung.
8. Maßnahmen- und Budgetplan: Terminierung, Materialdefinition und Sicherstellung der Förderfähigkeit.
9. Qualitätsdokumentation: Protokolle, Bildnachweise, Sensor-Einpegelung.
10. Reporting an Stakeholder: Management-Summary mit KPIs zu Einsparpotenzial, Amortisation und Förderquote.

Fazit: Ein strukturiertes Herbst-Check-Programm reduziert Feuchtefolgeschäden, verlängert die Lebensdauer des Dachstuhls und schafft belastbare Kennzahlen für Budgetentscheidungen. Bauunternehmen und Bestandshalter profitieren von planbaren Wartungsfenstern, niedrigeren Versicherungskosten und förderfähigen energetischen Upgrades. Jetzt handeln heißt, teure Stillstände im Winter zu vermeiden.

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