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Herbstliche Gebäudesanierung in München: Wichtige Prioritäten und neue Gesetze für Bauunternehmen und Eigentümer in Bayern

Herbstliche Gebäudesanierung in München: Wichtige Prioritäten und neue Gesetze für Bauunternehmen und Eigentümer in Bayern

Herbstliche Gebäudesanierung im Großraum München: Prioritäten und Rahmenbedingungen

Beginn der Heizperiode und technische Herausforderungen

Im Alpenvorland startet die Heizperiode laut Deutschem Wetterdienst im Mittel zu Monatsbeginn Oktober. In den letzten fünf Jahren fiel der erste Bodenfrost in Oberbayern durchschnittlich am 5. Oktober. Werden Sanierungsarbeiten erst nach diesem Zeitpunkt aufgenommen, verlängern sich Trocknungsphasen, Materialaushärtungen und Montagezeiten deutlich. Hinzu kommen Mehrkosten, da Gewerke wetterbedingt ineffizienter arbeiten.

Parallel verschärft das Gebäudeenergiegesetz 2024 (GEG) die Anforderungen an Bestandsgebäude. Eigentümer, die noch vor Eintritt strenger Witterung aktiv werden, vermeiden technische Risiken, sichern die Betriebsfähigkeit und nutzen Zuschussprogramme, solange Mittel verfügbar sind.

Marktkennzahlen und regulatorische Leitplanken

Investitionsbedarf im Bestand

Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft beziffert den Instandhaltungsrückstand im gewerblichen Gebäudesektor bundesweit auf rund 120 Mrd. €. Büro- und Retailflächen im Raum München sind im Schnitt 28 Jahre alt. Untersuchungen des Fraunhofer IBP belegen, dass eine energetische Sanierung der Gebäudehülle den Heizwärmebedarf um bis zu 35 % reduziert. Amortisationszeiten von sieben Jahren sind in Regionen mit hohen Energiepreisen realistisch und verkürzen sich bei kontinuierlicher Vermietung an Gewerbemieter weiter.

Förderinstrumente und Pflichten

Zum 1. Januar 2024 startet die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Eine Komplettsanierung auf Effizienzhaus 70 wird mit bis zu 15 % Tilgungszuschuss gefördert, bei denkmalgeschützten Objekten steigt der Satz um weitere fünf Prozentpunkte. Bayern flankiert dies mit dem Energiekredit Gebäude, der zinsverbilligte Darlehen bereitstellt.

Auf der Pflichten­seite schreibt § 72a der Bayerischen Bauordnung bei Dachsanierungen eine Dämmung gemäß DIN 4108-2 vor. Bauherren müssen die Nachweise binnen zwölf Monaten nach Fertigstellung vorlegen, andernfalls drohen Ordnungsgelder. Frühzeitige Planung vereint somit Fördervorteile und Haftungsvermeidung.

Projektvorbereitung und Finanzierung

Ganzheitlicher Sanierungsfahrplan

Grundlage jeder Maßnahme ist ein systematischer Sanierungsfahrplan. Zertifizierte Energieberater erfassen Bauteile, bewerten Restlebensdauern und priorisieren Gewerke. Das Ergebnis schafft Kostentransparenz und erfüllt eine wesentliche Fördervoraussetzung. Kreditinstitute im Münchner Wirtschaftsraum honorieren geprüfte Fahrpläne mit Zinsabschlägen von bis zu zehn Basispunkten.

Vergabestrategie und Risikopuffer

Für komplexe Gewerbeimmobilien empfiehlt sich häufig eine schlüsselfertige Vergabe an einen Generalunternehmer, um Schnittstellenrisiken zwischen Gewerken zu minimieren. In einfacheren Projekten kann eine Einzelvergabe wirtschaftliche Vorteile bieten. In jedem Fall ist ein Liquiditätspuffer von mindestens zehn Prozent ratsam, um unvorhergesehene Schadensbilder – etwa korrodierte Anker oder verdeckte Feuchteschäden – direkt abdecken zu können.

Realisierung in der herbstlichen Bauphase

Baulogistik unter verkürzten Tageslichtfenstern

Von Oktober bis Dezember verkürzen sich die täglichen Zeitfenster für Außenarbeiten. Präzise Taktung der Handwerkerleistungen reduziert Stillstand. Digitale Bauzeitsimulationen, die Wetterdaten integrieren, senken das Verzögerungsrisiko. Temporäre Einhausungen schützen Dach- und Fassadenbereiche vor Feuchteeintrag und ermöglichen den weiterlaufenden Betrieb im Innenraum.

Qualitätssicherung in Echtzeit

Blower-Door-Tests unmittelbar nach Herstellung der Luftdichtebene decken Undichtigkeiten auf, solange bauliche Korrekturen ohne Folgeschäden möglich sind. Digitale Mängeljournale mit Fotodokumentation sind gängiger Standard und bilden die Grundlage für eine rechtssichere Gewährleistungsverfolgung.

Praxisbeispiele aus Oberbayern

Bürogebäude in München-Schwabing

Ein sechsgeschossiger Bürokomplex von 1992 erhielt innerhalb von vier Monaten eine Aluminium-Glas-Fassade (U-Wert 0,9 W/m²K). Der laufende Bürobetrieb mit 320 Arbeitsplätzen blieb aufrechterhalten. Der Heizwärmebedarf sank um 28 %, die erzielbare Kaltmiete stieg um 3,20 €/m². Die Investition amortisierte sich nach gut sechs Jahren.

Privates Wohnhaus im Landkreis Starnberg

Ein Einfamilienhaus Baujahr 1985 wurde zwischen September und Dezember energetisch modernisiert: 22 cm Aufsparrendämmung, dreifach verglaste Fenster sowie eine Sole-Wärmepumpe. Während der Arbeiten lag die Innentemperatur konstant über 18 °C, wodurch hochwertige Oberflächen wie Stuck und Parkett unbeschädigt blieben. Ein Gutachten bezifferte den resultierenden Marktwertzuwachs auf 430.000 €.

Einzelhandelsimmobilie in der Münchner Innenstadt

Bei einer Retailfläche wurden zunächst ausschließlich haustechnische Anlagen erneuert. Hüllflächen und Dachabdichtung folgen im Frühjahr, um das Weihnachtsgeschäft nicht zu beeinträchtigen und zwei Förderperioden auszunutzen. Ein detaillierter Bauzeitenplan koordinierte Logistikzonen, Lieferantenrouten und Kundenführungen, sodass der Verkauf während der Bauphase störungsfrei weiterlief.

Materialauswahl und Feuchtemanagement

Unter herbstlichen Klimabedingungen hängt der Erfolg jeder Sanierung stark von der richtigen Materialwahl ab. Hydrophob eingestellte Mineralputze und diffusionsoffene Dämmsysteme verkürzen Trocknungszeiten und senken das Schimmelrisiko, wenn die relative Luftfeuchte in München typischerweise über 80 % liegt. Für Flachdächer bewähren sich FPO- und EPDM-Bahnen: Sie bleiben bei Temperaturen bis ‑20 °C flexibel und lassen sich verschweißungsarm verlegen, was auf kalten Baustellen die Brandlast minimiert. Bei Fenstern sollte der Psi-Wert der Randverbundkonstruktion unter 0,04 W/mK liegen, um Kondensatbildung an herbstlich kühlen Morgenstunden zu vermeiden. Bauchemische Produkte wie Klebemörtel oder Vergussmassen sind mit wintertauglichen Rezepturen erhältlich; Etiketten „frostbeständig bis ‑5 °C“ sind jedoch nur für kurze Nachtphasen gedacht – Dauerfrost erfordert Zusatzheizung oder Einhausung.

Haustechnische Modernisierung und hydraulischer Abgleich

Die größte Effizienzreserve steckt häufig in der Anlagentechnik. In Bestandsgebäuden aus den 1990er-Jahren erreichen alte Umwälzpumpen bis zu 80 W Leistungsaufnahme – frequenzgeregelte Hocheffizienzpumpen senken den Wert auf 10 W. Ein hydraulischer Abgleich nach Verfahren B sorgt im Anschluss für gleichmäßige Vorlauftemperaturen, was vor allem in den Randzonen mit hohem Glasanteil den Nutzerkomfort erhöht. Brennwertkessel dürfen laut GEG weiter eingesetzt werden, solange sie einen Nutzungsgrad von 92 % erzielen; im Ballungsraum München ist jedoch die Kombination aus Luft-/Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwert-Spitzenlastkessel zunehmend Standard. Pufferspeicher mit 50 l je kW Heizleistung glätten Lastspitzen und erlauben einen wirtschaftlichen Wärmepumpenbetrieb, selbst wenn die Außentemperaturen im November unter null Grad fallen.

Digitale Werkzeuge für Termin- und Kostensteuerung

Building-Information-Modeling (BIM) bietet nicht nur Planungs-, sondern auch Ausführungsvorteile. Kollisionsprüfungen im Fachmodell reduzieren Nachträge durchschnittlich um 12 %. In der Praxis melden Nachunternehmer ihre Leistungsstände via mobiles Bautagebuch; die Daten fließen in eine 4D-Simulation, die Witterungsprognosen aus dem DWD integriert. Erkennt das System einen Kälteeinbruch, priorisiert es Innenarbeiten automatisch und verschiebt witterungsabhängige Gewerke nach hinten. Kostenseitig liefern Mobile-Device-Management-Systeme Echtzeit-Abweichungen gegenüber der Budgetlinie; bei Überschreitungen von mehr als 3 % erfolgt ein automatischer Freigabe-Workflow über das Bauherrendashboard, wodurch Entscheidungswege um mehrere Tage verkürzt werden.

Abnahme, Dokumentation und Gewährleistungsmanagement

Nach Bayerischer Bauordnung ist die Schlussabnahme eine öffentlich-rechtliche Pflicht bei wesentlichen Änderungen an tragenden oder raumabschließenden Bauteilen. Praxisgerecht erfolgt sie in zwei Stufen: technische Teilabnahmen für verdeckte Leistungen (z. B. Dämmstärken) und die formelle Gesamtabnahme mit Sachverständigem. Digitale Bauakte-Systeme erfassen Prüfprotokolle, Materialchargen und CE-Kennzeichnungen, sodass sie später für Gewährleistungsansprüche abrufbar sind. Für Fassaden empfiehlt es sich, Referenzflächen vor Ort einzurichten; Abweichungen größer ±2 mm bei Fugenausbildung gelten laut DIN 18202 als mangelhaft und müssen vor Wintereinbruch korrigiert werden, um Folgeschäden durch Frostsprengung zu vermeiden.

Steuerliche Hebel und ESG-Berichterstattung

Seit 2023 erlaubt § 7c EStG eine lineare Sonder-AfA für energetische Sanierungsmaßnahmen an vermieteten Nichtwohngebäuden. Abschreibungsfähig sind 20 % der Investitionskosten verteilt auf vier Jahre, sofern der Primärenergiebedarf nachweislich sinkt. Parallel fordern institutionelle Kapitalgeber ein ESG-Reporting nach Taxonomie-Verordnung. Sanierungsprojekte in München profitieren, wenn sie Betriebsemissionen unter 79 kWh/m²a absichern; dieser Schwellenwert gilt als „signifikant verbesserter Gebäudebestand“ und erleichtert die Kreditvergabe durch Landesbanken um bis zu 15 Basispunkte. Ein lückenloses Monitoring-Konzept – Datenlogger in Technikzentralen, smarter Submetering-Ansatz in Mietflächen – wird damit zur Doppelstrategie aus Compliance und Wirtschaftlichkeit.

Planung der Betriebsphase und Wartung

Die Lebenszykluskosten sinken nachweislich, wenn Wartung bereits bei der Sanierungsplanung berücksichtigt wird. Für Aufdachdämmungen können integrierte Wartungswege die Prüfintervalle der Dachabdichtung von zwei auf fünf Jahre strecken. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sollten mit „Enthalpie“-Wärmetauschern (Rückgewinnungsgrad > 70 %) ausgerüstet sein; Filterwechsel per Steckkassette reduziert den Personalaufwand um 40 %. Der Betreiber erhält eine digitale Anlagenakte, die neben Wartungsfälligkeiten auch Kennzahlen wie Lüftungsvolumenstrom oder COP der Wärmepumpe abbildet. Frühwarnsysteme melden Abweichungen, bevor Sanktionen nach EnSimiMaV greifen.

Risikomanagement bei winterkritischen Restarbeiten

Bleiben Leistungen witterungsbedingt offen, muss der Bauablaufkalender ein Szenario „temporärer Baustopp“ vorsehen. Entscheidend sind kontrollierte Konservierungsmaßnahmen: unisolierte Rohrleitungen entleeren, Estrichflächen mit Folien abdichten, elektrische Schalttafeln auf Frostschutz stellen. Liquiditätsseitig sollten retentierte 5 % der Schlussrechnung erst nach dokumentierter Wiederaufnahme freigegeben werden. In Bayern gängige Bauleistungsversicherungen decken Frost- und Sturmfolgen nur bis maximal 250.000 €; höhere Projektvolumina erfordern eine individuelle Policenerweiterung.

Zukunftsfähige Ergänzungen – PV und Ladeinfrastruktur

Sobald die Gebäudehülle optimiert ist, lässt sich mit Photovoltaik und Ladepunkten zusätzlicher Mehrwert generieren. Dachflächen mit Südausrichtung erhalten Aluminium-Montageschienen direkt auf der Bitumenschweißbahn, um Durchdringungen zu vermeiden. Bei Flachdächern helfen Ost-West-Aufständerungen mit 10° Neigung, um Schneelasten besser abgleiten zu lassen. In Tiefgaragen empfiehlt der Verteilnetzbetreiber in München eine Anschlussleistung von 11 kW pro zehn Stellplätze; ein dynamisches Lastmanagement verhindert Netzüberlastungen und senkt Netzentgelte. Neben der CO₂-Bilanz verbessert die Kombination aus PV und Ladeinfrastruktur die Vermietbarkeit, da immer mehr Gewerbemieter E-Flottenziele verfolgen.

Nachhaltige Entsorgung und Kreislaufwirtschaft

Die Bayerische Technische Hochschule Rosenheim beziffert das Potenzial wiederverwendbarer Baustoffe im Bestand auf 54 kg pro Quadratmeter Bruttogrundfläche. Praxis bedeutet das: Aluminiumprofile aus Fassaden gehen sortenrein ins Metallrecycling, Dämmstoffreste gelangen in Sammelsysteme für Polyurethan oder Mineralwolle. Eine sortenreine Trennung ermöglicht Entsorgungskosten von unter 80 € pro Tonne, während gemischter Bauschutt in München deutlich über 150 € liegt. Kreislaufsiegel wie „Cradle-to-Cradle Certified“ stärken darüber hinaus das ESG-Rating, was wiederum Rückwirkungen auf Finanzierungskonditionen hat.

Fazit
Herbstliche Sanierungen im Großraum München verlangen präzise Terminplanung, witterungsangepasste Materialien und einen ganzheitlichen Blick auf Förder-, Steuer- und ESG-Anforderungen. Wer Baulogistik, digitale Qualitätssicherung und langfristige Betriebskonzepte früh verknüpft, minimiert Stillstände, senkt Lebenszykluskosten und erfüllt gleichzeitig die verschärften Normen des Gebäudeenergiegesetzes. Entscheidern empfiehlt sich daher, technische Detailplanung, Finanzierung und Förderanträge parallel aufzusetzen und einen belastbaren Puffer für winterkritische Restarbeiten einzuplanen.

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