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Optimierte Luftfeuchtigkeit im Herbst: So sichern Bauunternehmen in Bayern Wohn- und Arbeitsqualität in der Heizperiode

Optimierte Luftfeuchtigkeit im Herbst: So sichern Bauunternehmen in Bayern Wohn- und Arbeitsqualität in der Heizperiode

Optimierte Luftfeuchtigkeit im Herbst: Wohn- und Arbeitsklima unter Kontrolle

Relevanz im herbstlichen Betrieb

Mit Beginn der Heizperiode verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit deutlich. In Bayern erreicht die Außenluftfeuchte im Oktober durchschnittlich rund 80 Prozent, während geheizte Innenräume häufig auf unter 35 Prozent absinken. Dieser abrupte Spannungsbogen wirkt sich in mehrfacher Hinsicht aus:

  • trockene Schleimhäute, erhöhte Staubbelastung und elektrostatische Entladungen in Büroräumen, Laboren und Fertigungshallen
  • Kondensation an kühlen Bauteiloberflächen mit gesteigertem Schimmelrisiko
  • Beschleunigte Alterung sensibler Materialien wie Holz, Kunststoffe oder historischer Stuck

Zudem rückt das Thema Raumluftqualität durch ESG-Kriterien und pandemiebedingte Gesundheitsanforderungen stärker in den Fokus der Aufsichts- und Genehmigungsbehörden. Eine frühzeitige Feuchteregelung beeinflusst damit sowohl die Betriebssicherheit als auch den langfristigen Werterhalt von Immobilien in der Metropolregion München.

Daten, Normen und Förderkulissen

Studienergebnisse und Kennzahlen

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik weist in der Studie „Healthy Buildings 2023“ nach, dass eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent die Fehlzeitenquote in Büros um bis zu neun Prozent senkt und elektrostatische Ausfälle elektronischer Geräte um rund zwölf Prozent reduziert. Parallel zeigt der „Facility Management Monitor“ des BFW Bayern, dass 68 Prozent der befragten Betreiber in der kommenden Heizperiode Investitionen in raumlufttechnische Anlagen planen.

Regulatorische Anforderungen

Die DIN EN 16798-1 definiert Komfortklassen für Temperatur und Feuchte in Nichtwohngebäuden. Ergänzend verlangt die VDI 6022 eine hygienisch einwandfreie Ausführung von Befeuchtung und Entfeuchtung in RLT-Systemen. Für Sanierungen greift seit 2024 die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): bis zu 15 Prozent der Investitionskosten werden bezuschusst, sofern ein integrales Lüftungskonzept vorliegt. Das bayerische Programm „RKW Bayern Gebäudetechnik“ kann den Fördersatz um weitere fünf Prozent erhöhen, wenn das Projekt innerhalb eines 65-Kilometer-Radius um München liegt und digitale Planungsmethoden (z. B. Digital Twin) nutzt.

Planung, Umsetzung und Praxisbeispiele

Vorgehensmodell von der Analyse bis zum Betrieb

  1. Ist-Aufnahme: Datenlogger erfassen Temperatur, relative Feuchte und CO₂ in 15-Minuten-Intervallen über mindestens vier Wochen.
  2. Konzeptphase: Zonenweise Regelstrategien werden definiert, z. B. kapazitive Befeuchtung in Besprechungsräumen oder Adsorptionsentfeuchter zur Taupunktabsenkung an Glasfassaden.
  3. Kosten- und Förderabgleich: Lebenszyklus-Kostenberechnung gemäß DIN 60300 bildet Investition, Wartung und Energiebedarf transparent ab.
  4. Ausführung: Koordination der RLT-Trassen während des Rohbaus, Funktionsprüfungen von Brandschutzklappen und Kondensatabläufen, Kalibrierung aller Sensoren mit maximal ±2 Prozent Toleranz.
  5. Inbetriebnahme: Thermischer Abgleich der Heiz- und Kühlsysteme, virtuelle Funktionsprüfung mittels BIM 5D zur Minimierung von Stillstandszeiten.
  6. Erhaltungsphase: Wartungsvertrag nach VDMA-Einheitsblatt 24186 sichert kontinuierliche Leistungsfähigkeit.

Referenzszenarien

  • Büro- und Verwaltungsgebäude: Ein Technologiecampus im Münchner Norden (18 000 m²) integrierte kapazitive Befeuchter in bestehende Umluftgeräte. Die Feuchtigkeit stabilisierte sich auf 45 Prozent; der Stromverbrauch für Nachbeheizung sank um acht Prozent, die Mitarbeiterzufriedenheit stieg laut interner Befragung um 14 Prozent.
  • Denkmalschutz und Premium-Wohnen: In einer Villa in Grünwald wurde die Oberflächenfeuchte empfindlicher Kalkputze durch Wandtemperierung und geräuscharme Nebeldüsen konstant gehalten. Ein cloudbasiertes Monitoring meldet Abweichungen von mehr als fünf Prozent, ohne das historische Ambiente zu beeinträchtigen.
  • Retail- und Ausstellungsflächen: Ein Flagship-Store in der Münchner Innenstadt ersetzte konventionelle Umluftkassetten durch ein unterdecktes Deckenluftsystem mit Rotationsentfeuchter. Seit der Umrüstung traten keine kondensationsbedingten LED-Ausfälle mehr auf; zugleich verringerte sich die Heizlast um rund zwölf Prozent durch integrierte Wärmerückgewinnung.

Technische Lösungsvarianten im Vergleich

Dampfbefeuchter erreichen hohe Leistungen und sind in Fertigungshallen verbreitet, weil sie Keimfreiheit durch Erhitzung gewährleisten. Allerdings steigt der Energiebedarf, da Wasser auf über 100 °C gebracht werden muss. Ultraschall- und Hybridbefeuchter arbeiten mit kalter Vernebelung. Sie reduzieren die Betriebskosten um bis zu 60 % und lassen sich in Zwischendecken integrieren, setzen jedoch eine konsequente Wasseraufbereitung nach VDI 6023 voraus. Bei der Entfeuchtung dominieren zwei Verfahren: kondensative Trocknung mit Kältemittelverdichtern für Raumlufttemperaturen oberhalb von 15 °C sowie Adsorptionsrotoren für niedrigere Temperaturen oder hohe Feuchtebelastungen, etwa in Museen. Ein kombiniertes Konzept – Adsorption für Grundlast, Kondensation für Spitzen – senkt die Stromaufnahme laut Messkampagne der TU München im Durchschnitt um 18 %.

Einbindung in die Gebäudeautomation

Die Wirksamkeit eines Feuchtekonzeptes steht und fällt mit der Messstrategie. Punktuelle Sensoren an repräsentativen Raumzonen reichen nicht mehr aus, sobald flexible Arbeitsplatzmodelle oder wechselnde Besucherströme vorliegen. In der Praxis bewährt sich ein Netzwerk aus Funkfühlern, das an die BACnet-Struktur der vorhandenen Gebäudeleittechnik andockt. Mittels Trendaufzeichnung lassen sich Feuchteverläufe mit Außentemperatur, Belegung und Anlagenlaufzeit korrelieren. Eine adaptive Regelung, die die Sollwerte um maximal ±3 % relativer Luftfeuchte variiert, verhindert ständiges Takten der Befeuchter und verlängert ihre Lebensdauer. Für Betreiber in Bayern, die bereits ein GLT-System nach DIN EN ISO 16484 nutzen, beschränkt sich der Nachrüstaufwand meist auf Software-Lizenzen und Kalibriersätze.

Energie- und Kosteneffizienz

Bei Neubauten mit Niedertemperaturheizung empfiehlt sich der Einsatz von Kondensationswärme der Befeuchterabluft zur Vorwärmung der Zuluft. Dieses Prinzip, auch als „adiabate Kühlung“ im Umkehrbetrieb bekannt, spart im Jahressaldo bis zu 4 kWh/m²a Endenergie. In Bestandsgebäuden mit fossilen Kesseln kann eine Brennwertnachrüstung den Mehrbedarf durch Dampfbefeuchtung kompensieren. Eine betriebswirtschaftliche Bewertung nach Kapitalwertmethode zeigt: Liegen die Energiekosten oberhalb von 0,25 €/kWh Wärme und 0,18 €/kWh Strom, amortisiert sich eine Hybridbefeuchtung mit Wärmerückgewinnung in der Regel in weniger als fünf Jahren. Gerade im Großraum München mit hohen Netzstrompreisen verschiebt sich der Break-even zu Gunsten energieeffizienter RLT-Anlagen.

Betriebssicherheit und Hygiene

Legionellenprävention bleibt ein zentrales Thema. Die VDI 6022 fordert eine Wassertemperatur von mindestens 60 °C in Speichern oder eine kontinuierliche Desinfektion mittels Chlordioxid, Silberionisierung oder UV-Bestrahlung. Entscheider sollten im Wartungsvertrag festschreiben, dass mikrobiologische Kontrollen halbjährlich erfolgen und Prüfergebnisse in einem digitalen Logbuch hinterlegt werden. Auf diese Weise entsteht ein rechtsicherer Nachweis gegenüber Gewerbeaufsicht und Versicherung. Ergänzend beugt die Materialwahl Korrosion vor: Edelstahleinbauten in Befeuchterkammern erhöhen die Investition um rund 8 %, senken jedoch Folgekosten für Austausch und Stillstand signifikant.

Typische Fehler und Präventionsstrategien

In Ausschreibungen nach VOB/C wird die Leistungsbeschreibung häufig auf „Erreichen eines Sollwertes“ reduziert. Fehlende Angaben zu Regelstrecken, Sensorspezifikation oder Wartung führen später zu Nachtragsrisiken. Empfehlenswert ist, bereits in der Angebotsphase Grenzwerte für Schall (≤ 45 dB(A) in Büronutzung) und Tropfenabscheidegrad (≥ 96 %) festzulegen. Ein weiterer Stolperstein ist die falsche Platzierung von Sensoren: Werden Fühler in unmittelbarer Nähe von Türluftschleiern montiert, zeigt das System dauerhaft Unterfeuchte an und fährt die Befeuchter unnötig hoch. Eine einfache Vor-Ort-Begehung mit Nebelgenerator deckt solche Strömungsanomalien auf, bevor sie in den Regelbetrieb übergehen.

Ausblick auf digitale Service-Modelle

Predictive Maintenance auf Basis von KI-Algorithmen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Hersteller stellen Rohdaten ihrer Anlagen via MQTT oder OPC UA bereit, sodass Dienstleister in Echtzeit Abweichungen erkennen. Bei Anstieg der Betriebskosten um mehr als 5 % oder Überschreitung der Feuchtebandbreite erfolgt eine automatische Service-Ticket-Erstellung. Erste Pilotprojekte in Oberbayern zeigen, dass ungeplante Stillstände um 30 % reduziert werden können. Zudem lassen sich Energiekostenspitzen glätten, weil die Algorithmen Befeuchtungs- und Entfeuchtungszyklen auf günstige Stromtarifzeiten verschieben.

Fazit: Eine sorgfältig abgestimmte Kombination aus effizienter Technik, vernetzter Sensorik und klaren Wartungsprozessen sichert ganzjährig stabile Luftfeuchtigkeit und reduziert Betriebskosten. Verantwortliche in Planungsbüros und Facility Management sollten bereits in der Konzeptphase auf integrale Lösungen setzen, Förderprogramme prüfen und Mindestanforderungen an Hygiene und Automationsgrad vertraglich fixieren, um langfristig Rechtssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.

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