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Schimmelrisiko nach Sanierung: So schützen Unternehmen in Bayern ihre Immobilien vor finanziellen und gesundheitlichen Folgen

Schimmelrisiko nach Sanierung: So schützen Unternehmen in Bayern ihre Immobilien vor finanziellen und gesundheitlichen Folgen

Schimmel nach Sanierung: Bauphysikalische Hintergründe und praxisgerechte Prävention

Schimmel nach Sanierung gilt in Bayerns Immobilienbestand als einer der teuersten Schadensfälle. Wird ein Objekt nach energetischer Modernisierung von mikrobiellen Befall erfasst, entstehen Sanierungskosten, Mietausfälle und Imageschäden, die die Wirtschaftlichkeit ganzer Portfolios gefährden. Der Beitrag beleuchtet, weshalb das Problem insbesondere im Großraum München zunimmt, welche regulatorischen Leitplanken greifen und wie Baufehler vermieden werden können.

Marktdruck und bauklimatische Verschärfung

Im Ballungsraum München müssen Gewerbequartiere, Wohnhochhäuser und Mixed-Use-Projekte in verkürzten Bauzeiten realisiert werden. Parallel führt der Klimawandel zu längeren Starkregenphasen und höheren Temperaturspitzen. Eine luftdichte Gebäudehülle, wie sie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) fordert, reduziert unkontrollierte Lüftungsverluste, mindert jedoch gleichzeitig die Austrocknungskapazität. Schon geringe Restfeuchte in Estrich oder Mauerwerk kann damit zu Kondensation an Wärmebrücken führen und Schimmel nach Sanierung begünstigen.

Empirische Kennzahlen und regulatorische Anforderungen

Schadensstatistiken

Nach Auswertungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik verzeichneten 2023 deutschlandweit 11 % aller umfassend modernisierten Gebäude schimmelassoziierte Folgeschäden innerhalb von 24 Monaten. In der oberen Preisklasse lagen die Kosten für Sanierung und Nutzungsausfall bei durchschnittlich 48 €/m². Versicherer im süddeutschen Raum kalkulieren deshalb erhöhte Prämien, wenn kein dokumentiertes Feuchtemanagement vorliegt.

Normative Vorgaben

  • Gebäudeenergiegesetz 2023: Nachweis eines ausreichenden Mindestluftwechsels bei jeder energetischen Maßnahme.
  • DIN 1946-6: Verpflichtendes Lüftungskonzept, sobald mehr als ein Drittel der Fensterfläche erneuert wird.
  • DIN 18534 ff.: Abdichtungsregeln für raumseitig beanspruchte Flächen, um kapillare Feuchtezufuhr zu unterbinden.

Fördermittel

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude unterstützt raumlufttechnische Anlagen mit bis zu 20 % Investitionszuschuss, sofern Planung und Inbetriebnahme durch einen qualifizierten Fachplaner erfolgt. Damit werden präventive Maßnahmen gegen Schimmel nach Sanierung auch wirtschaftlich attraktiv.

Integrale Projektabwicklung als Schlüssel

Konzeptphase und Finanzierung

Ein übergreifendes BIM-basiertes Feuchtemodell aggregiert Materialkennwerte, Bauzeiten und Wettersimulationen. Auf dieser Datenbasis können Bauherren den kritischen Feuchtegehalt jeder Bauteilschicht berechnen. Finanzinstitute honorieren das belastbare Risikoprofil durch geringere Aufschläge, da sich potenzielle Baufehler vermeiden lassen.

Ausführung und Qualitätsnachweis

  1. Sensorische Bauteilüberwachung misst Feuchtegehalt und Temperatur in Echtzeit.
  2. Automatisierte Abgleiche mit Soll-Werten steuern Lüftungs- und Heizprozesse.
  3. Baustellen-Logistik berücksichtigt Trocknungszeiten für Estrich und Putz, um Verdunstung zu optimieren.
  4. Digitale Bautagebücher sichern die Nachvollziehbarkeit für Gewährleistungsansprüche.

Typische Fehlerquellen

  • Wärmebrücken an Fensterlaibungen und Attiken
  • Undichte Durchdringungen in Dach- und Kellerbereichen
  • Unterschätzte Baufeuchte bei schnell hintereinander liegenden Ausbaugewerken
  • Nichterfüllte Luftvolumenströme durch falsch eingestellte Ventilatoren

Sachverständige empfehlen, jedes Gewerk mit einer standardisierten Checkliste zu übergeben; ein abschließender Blower-Door-Test belegt die Luftdichtheit.

Fallstudien aus unterschiedlichen Asset-Klassen

Office-Campus im Münchner Süden

Ein 15 000 m² großer Bürokomplex wurde innerhalb von acht Monaten kernsaniert. Durch lückenloses Feuchtemonitoring während der Betonsanierung blieben Bauteile auch bei hoher Herbstfeuchte unterhalb der kritischen Sättigungsgrenze. Das ermöglichte einen termingerechten Mietereinzug ohne Schimmelbefund.

High-End-Wohnresidenz in Gräfelfing

Bei einer Luxusliegenschaft kamen Wandheizungssysteme in Kombination mit Lehmputz zum Einsatz. Hygrothermische Simulationen legten den Taupunkt in allen Schichten offen, wodurch der Sporenwert zum Zeitpunkt der Abnahme mit 0 CFU/m³ bestätigt wurde.

Retail-Passage im historischen Bestand

Eine denkmalgeschützte Einkaufspassage in der Münchner Altstadt erforderte die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und hohem Besucheraufkommen. Kapillaraktive Dämmstoffe führten Feuchtigkeit nach außen ab, ohne die Natursteinfassade durch Folien abzuriegeln. Die Messung nach Inbetriebnahme zeigte eine 78 % niedrigere relative Feuchte in den Wandquerschnitten im Vergleich zur Ausgangslage.

Rechtliche Haftungsrisiken und Gewährleistungsfristen

Bei mikrobiellen Schäden greifen in Bayern primär die fünfjährige werkvertragliche Gewährleistung nach § 634a BGB und die verschuldensunabhängige Produzentenhaftung. Wird Schimmel nach Sanierung festgestellt, liegt die Beweislast zunächst beim Auftragnehmer: Er muss nachweisen, dass Planung, Ausführung und Benutzereinweisung mangelfrei waren. Digitale Bautagebücher, unterschriebene Lüftungskonzepte und protokollierte Blower-Door-Tests gelten daher als unverzichtbare Beweisstücke. Versicherer empfehlen zudem, Sanierungsprotokolle spätestens acht Wochen nach Abnahme zu versenden, um Regressansprüche gegen Nachunternehmer nicht zu verlieren.

Mess- und Regeltechnik im Betrieb

Ein praxistaugliches Feuchtemanagement endet nicht mit der Schlüsselübergabe. In der Metropolregion München werden inzwischen vernetzte Sensorfelder eingesetzt, die Temperatur- und Feuchtegradienten in kritischen Bauteilen im Fünf-Minuten-Takt erfassen. Überschreitet die relative Luftfeuchte den projektbezogenen Schwellenwert, startet eine Regelkette aus Lüftungsanpassung, gemeinsamen Alarmmeldungen für Facility-Management und Information an die Mieter. Durch diese Automatisierung konnten bei mehreren Wohnportfolios die Wartungseinsätze um rund 30 % reduziert werden, weil Schimmelherde früh erkannt und lokal begrenzt behandelt wurden.

Instandhaltungsstrategien nach Abnahme

Gerade nach energetischer Modernisierung ist eine abgestufte Instandhaltungsstrategie zielführend. Stufe 1: Monatliche Sichtkontrollen an bekannten Wärmebrücken (Fensterlaibungen, Sturzbereiche). Stufe 2: Halbjährliche Messung des Feuchtegehalts in Estrich und Putz an Musterflächen nach DIN 4108-3. Stufe 3: Alle zwei Jahre ein vollständiger Blower-Door-Test in Kombination mit Thermografie, um nachträgliche Undichtigkeiten aufzuspüren. Ergänzend empfiehlt sich ein Wartungsvertrag für Lüftungsanlagen, der Filterwechsel, Volumenstrommessung und Funktionsprüfung der Kondensatabläufe umfasst. Diese systematische Vorgehensweise verhindert langfristig, dass sich kleine Baufehler zu kostenintensiven Großschäden entwickeln.

Gebäudenutzer als Risikofaktor und Ressource

Selbst bei perfekter Bauausführung kann falsches Nutzerverhalten die Bauphysik aushebeln. In gewerblichen Mietverträgen werden daher vermehrt Lüftungs- und Temperaturpflichten verankert. In Wohnobjekten bewährt sich ein digitales Nutzerhandbuch mit automatischen Push-Hinweisen, sobald das Raumklima abweicht. Studien der Hochschule München zeigen, dass dadurch die durchschnittliche Raumfeuchte um bis zu 6 % sank. Gleichzeitig stieg die Akzeptanz für Wartungstermine, was die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen erleichtert.

Ausblick: Klimaresiliente Bauweisen für Südbayern

Die Zunahme von Starkregen, Hochwasser und Tropennächten fordert neue Material- und Konstruktionslösungen. Kapillaraktive Dämmstoffe auf Holzfaser- oder Kalziumsilikatbasis werden in Pilotprojekten bereits als Standard definiert, weil sie Feuchtespitzen puffern und gleichzeitig die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen. Ferner setzen Münchner Bauträger auf hybride Lüftungssysteme, die freie Nachtkühlung mit mechanischer Entfeuchtung kombinieren. Erste Monitoringdaten belegen, dass sich damit sowohl Energieverbräuche als auch Schimmelrisiken signifikant reduzieren lassen.

Fazit
Ein stringentes Feuchtemanagement, beginnend bei der BIM-basierten Planung über sensorisch unterstützte Bauausführung bis hin zum digitalen Gebäudebetrieb, ist der wirksamste Schutz gegen Schimmel nach Sanierung. Wer in Bayern rechtssicher handeln will, dokumentiert alle Schritte, schult Nutzer und installiert eine regelbasierte Überwachung. So lassen sich Gewährleistungsrisiken minimieren, Sanierungskosten einsparen und Immobilienwerte langfristig sichern.

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