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Herbstzeit ist Sanierungszeit: So beheben Bauunternehmen in Bayern typische Altbau-Schwachstellen vor dem Winter und profitieren von neuen Förderungen und gesetzlichen Vorgaben

Herbstzeit ist Sanierungszeit: So beheben Bauunternehmen in Bayern typische Altbau-Schwachstellen vor dem Winter und profitieren von neuen Förderungen und gesetzlichen Vorgaben

Altbau sanieren im Herbst: Schwachstellen Altbau frühzeitig eliminieren

Jahreszeitbedingte Belastungen für Bestandsgebäude

Mit dem Temperaturabfall zwischen September und November steigen in Bayern sowohl die Heizlast als auch die Feuchtebelastung für Altbauten. Niederschläge, Tauwasser und erste Nachtfröste wirken als Belastungstest für Gebäudehülle, Haustechnik und Bauteilanschlüsse. Kleinste Undichtigkeiten vergrößern sich durch Frost-Tau-Zyklen, während fehlende Dämmung die Oberflächentemperaturen absenkt und Kondensat begünstigt. Für Betreiber von Büroimmobilien, Luxuswohnungen oder Produktionsstätten im Großraum München entstehen dadurch höhere Energiekosten und ein erhöhtes Risiko für Folgeschäden.

Relevante Kennzahlen und regulatorische Rahmenbedingungen

Energetischer Status quo im Großraum München

Laut Bayerischem Landesamt für Statistik wurden rund 40 % der regionalen Gewerbeflächen vor 1980 errichtet. Untersuchungen der Deutschen Energie-Agentur zeigen für diese Baualtersklasse mittlere Verbräuche von bis zu 180 kWh /(m²·a). Vergleichbar sanierte Objekte unterschreiten häufig 90 kWh /(m²·a). Die Differenz schlägt direkt auf die Betriebskosten durch und beeinflusst Vermietungsdauer sowie Renditeerwartung.

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik weist nach, dass einzelne Maßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Austausch ineffizienter Wärmeerzeuger Amortisationszeiten zwischen vier und acht Jahren erreichen können. Besonders Gewerbeimmobilien profitieren doppelt, da neben der Kostensenkung auch das Innenraumklima stabilisiert wird.

GEG 2024 und Förderkulisse

Mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes treten verschärfte Mindestanforderungen an Dämmung, Luftdichtheit und Anlagentechnik in Kraft. Eigentümer können Übergangsfristen und Kombinationsmöglichkeiten gezielt nutzen, um Nachrüstpflichten wirtschaftlich einzubetten. Bundes- und Landesprogramme bieten Tilgungszuschüsse bis 25 % sowie zinsvergünstigte Darlehen. Zusätzlich ermöglichen steuerliche Sonderabschreibungen eine lineare Verteilung der Modernisierungskosten über dreizehn Jahre.

Methodische Vorgehensweise bei der Planung

Bestandsaufnahme und Diagnostik

Die Sanierungsstrategie beginnt mit einer systematischen Gebäudeanalyse. Zentrale Prüfschritte:

  • Thermografie: Ermittlung von Wärmebrücken und Bauteilanschlüssen mit erhöhtem Energieabfluss.
  • Blower-Door-Messung: Quantifizierung von Leckagen in der Gebäudehülle für ein belastbares Luftdichtheitskonzept.
  • Anlagentechnik-Check: Bewertung der Effizienz von Wärmeerzeugern, Verteilsystemen und Regelstrategien.

Die Ergebnisse münden in ein Schwachstellen Altbau-Profil, das Maßnahmen nach bautechnischer Dringlichkeit und wirtschaftlicher Wirkung priorisiert.

Budgetierung und Wirtschaftlichkeitsprüfung

Zielkosten werden häufig über einen Lebenszyklusansatz definiert. Dabei fließen Investitionsaufwand, prognostizierte Betriebskosten und absehbare Instandhaltungen in eine Gesamtbetrachtung ein. Praxiswerte zeigen, dass die Kopplung von Fassadenarbeiten mit dem Einbau von Wärmepumpensystemen Synergien bei Gerüst-, Planungs- und Arbeitskosten schafft. Öffentliche Zuschüsse sowie Fremd- und Eigenkapital werden in einer abgestimmten Finanzstruktur gebündelt, um die Liquiditätsbelastung zu entlasten.

Qualitätssicherung in der Ausführung

Bauleitung, Dokumentation und digitale Werkzeuge

Für denkmalgeschützte oder hochpreisige Objekte in innerstädtischen Lagen ist eine engmaschige Bauüberwachung ausschlaggebend. Digitale Bautagebücher sichern lückenlose Dokumentation, während BIM-Modelle Planung und Ausführung abgleichen und Nachträge minimieren. Prüfroutinen nach VOB/C gewährleisten die Einhaltung normativer Vorgaben.

Wetterschutz und Logistik im Herbst

Saisonale Niederschläge erfordern wasserabweisende Abdeckungen, beheizte Gerüstverkleidungen und eine klar definierte Baustellenlogistik. Auf diese Weise werden frisch verbaute Materialien vor Durchfeuchtung geschützt und betriebliche Abläufe in genutzten Gebäudeteilen nicht beeinträchtigt. Terminsicherheit bleibt gewährleistet, da Witterungsunterbrechungen kalkulierbar reduziert werden.

Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Assetklassen

Unternehmenszentralen und Büroimmobilien

Flexible Arbeitsplatzkonzepte verlangen eine präzise Regelbarkeit von Temperatur, Luftqualität und Beleuchtung. Durch Kombination von Hüllensanierung, bedarfsgerechter Lüftung und LED-Beleuchtung sinken Energieverbräuche um bis zu 40 %, während Zertifizierungspotenziale nach LEED oder DGNB steigen.

Premium-Wohnungen

Eigentümer hochpreisiger Wohnflächen streben niedrige U-Werte und hohen Nutzerkomfort an. Dreifach verglaste Holz-Alu-Fenster, Fußbodenheizungen in Verbindung mit Wärmepumpen und eine vernetzte Gebäudeautomation schaffen gleichmäßige Raumtemperaturen ohne sichtbare Heizkörper und erhöhen den Marktwert spürbar.

Einzelhandel und Mischobjekte

Retail-Flächen benötigen anpassungsfähige technische Grundinstallationen. Luftschleier an Eingangsbereichen, hocheffiziente Klimatisierung und optimierte Ladenfronten reduzieren Zugluft, senken Nebenkosten und steigern die Verweildauer der Kundschaft. Für Investoren resultieren geringere Leerstandszeiten und stabilere Cashflows.

Industrieanlagen und Werkshallen

In produzierenden Betrieben dominieren hohe interne Wärmelasten, Maschinenvibrationen und häufige Toröffnungen. Bei der Sanierung von Werkshallen empfiehlt sich eine zonierte Hüllensanierung: Bereiche mit Dauerfertigung erhalten hochgedämmte Dach- und Wandpaneele, temporär genutzte Lagerflächen werden mit leichteren Systemen ausgestattet, um Investitionskosten zu optimieren. Schnelllauf- und Sektionaltore mit luftdichten Dichtungssystemen senken Lüftungswärmeverluste, während robuste LED-Hallenleuchten den Stromverbrauch um bis zu 60 % reduzieren. Ein kombiniertes Monitoring aus Temperatur-, Feuchte- und CO₂-Sensoren ermöglicht eine bedarfsgeführte Lüftung, die Produktionsqualität und Energieeffizienz gleichzeitig verbessert.

Baustoffauswahl unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten

Die Auswahl der Materialien sollte sich an Umweltproduktdeklarationen (EPD) und regionalen Lieferketten orientieren. Rezyklierte Dämmstoffe auf Basis von Zellulose oder Mineralschaum reduzieren den Primärenergiebedarf der Maßnahme und verbessern die Ökobilanz. Für Massivbauteile bieten Hochleistungsputze mit aerogelhaltigen Zuschlägen schlanke Lösungen, wenn Raumverluste durch dicke Dämmschichten vermieden werden müssen. Im Innenausbau empfiehlt sich der Einsatz emissionsarmer Anstriche nach AgBB-Schema, um VOC-Belastungen zu minimieren und Auflagen der Arbeitsstättenverordnung einzuhalten.

Integration erneuerbarer Energiesysteme

Durch die Kopplung der Gebäudehülle mit aktiven Energiesystemen lassen sich Heiz- und Betriebskosten weiter senken. Auf Flachdächern von Bürokomplexen im Münchner Umland stehen häufig 800–1 000 m² zusammenhängende Flächen zur Verfügung, die sich für Photovoltaik im Eigenverbrauchsmodell eignen. In Verbindung mit dezentralen Wärmepumpen wird der elektrische Eigenstromanteil auf bis zu 45 % gesteigert. Für innerstädtische Gründerzeithäuser bieten Luft-Wasser-Wärmepumpen in Split-Bauweise eine kompakte Alternative, sofern sie schallschutzoptimiert auf Innenhöfen oder Dachterrassen installiert werden. Ein Pufferspeicher mit hydraulischer Weiche gewährleistet den gleichzeitig notwendigen Frostschutz und einen effizienten Bivalenzbetrieb mit bestehenden Kesseln.

Koordination mit laufendem Betrieb

Sobald Büroflächen oder Einzelhandelszonen während der Sanierung weitergenutzt werden, sind Staub- und Schallimmissionsgrenzwerte einzuhalten. Temporäre Trennwände in Leichtbauweise, Unterdrucksysteme mit HEPA-Filtern und geregelte Arbeitszeitfenster sichern die Betriebskontinuität. Bauzeitenpläne nach der Taktmethode erlauben eine Überlappung von Ausbaugewerken, ohne Wege oder Rettungsrouten zu blockieren. Bei gewerblich genutzten Altbauten hat sich eine Etagen‐Sequenzierung bewährt: Roh- und Ausbauarbeiten werden etagenweise abgeschlossen, erst danach folgen Installationen und Oberflächenarbeiten. So können Mieter Teile des Gebäudes fast durchgängig produktiv nutzen.

Risko- und Gewährleistungsmanagement

Sanierungen am Altbau bergen spezielle Haftungsrisiken, etwa durch verdeckte Baumängel oder Schadstofffunde. Ein differenziertes Risikoregister dokumentiert potenzielle Konfliktpunkte und ordnet ihnen präventive Maßnahmen zu. Bei Bleirohren, asbesthaltigen Putzen oder PCB-Belastungen wird eine Schadstoffkartierung nach LAGA-M37 empfohlen, um Entsorgungswege und Kosten frühzeitig zu bestimmen. Brandschutzkonzepte sollten mit einer integralen Prüfbescheinigung abgeschlossen werden, damit Bauordnungsamt und Sachversicherer nach Fertigstellung reibungslos freigeben. Eine erweiterte Gewährleistungsversicherung (Extended Warranty) verschafft Investoren zusätzliche Sicherheit gegenüber nicht unmittelbaren Folgeschäden, die insbesondere bei komplexen Haustechniksystemen auftreten können.

Digitale Inbetriebnahme und Monitoring

Nach Fertigstellung entscheidet die Feinjustierung der Anlagen über die tatsächlichen Einsparungen. Mittels digitaler Inbetriebnahme werden Regelparameter wie Vorlauftemperaturen, Ventilkennlinien und Sollwerte iterativ optimiert. Cloudbasierte Gebäudeleittechnik speichert dabei Betriebsdaten in 15-min-Intervallen. Abweichungen von Sollkennlinien werden automatisiert gemeldet, sodass Facility-Management-Teams frühzeitig eingreifen können. Erkenntnisse aus den ersten Heizperioden fließen in ein kontinuierliches Verbesserungsprogramm ein und stellen sicher, dass prognostizierte Energiekennwerte dauerhaft erreicht oder unterschritten werden.

Ausblick auf zukünftige Technologien

Mit dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft rückt mittelfristig die Dekarbonisierung größerer Bestandskessel in den Fokus. Brennstoffzellen und H₂-ready-Kessel bieten perspektivisch Alternativen, wenn Gasnetze in Bayern umgerüstet werden. Parallel setzt die bayerische Bauordnung zunehmend auf Kreislaufwirtschaft. Voraussichtlich ab 2026 wird der digitale Materialpass verpflichtend, sodass bereits heute Lieferanten und Fachplaner entlang der Wertschöpfungskette Datenbank-fähige Produktinformationen bereitstellen sollten. Wer frühzeitig kompatible Softwarestrukturen definiert, vermeidet spätere Nacharbeiten und sichert eine höhere Taxonomie-Konformität für Immobilienportfolios.

Wirtschaftliche Effekte und Benchmarks

Praxisdaten aus Münchner Core-Plus-Objekten belegen, dass eine Kombination aus Hüllensanierung, LED-Umrüstung und Wärmepumpe den Energieverbrauch von 150 auf 75 kWh/(m²·a) senken kann. Bei durchschnittlichen Strom- und Wärmepreisen in Bayern resultiert daraus eine Betriebskosteneinsparung von circa 4 €/m² Nutzfläche jährlich. Bei einer 5 000 m² großen Büroliegenschaft summiert sich die Entlastung auf 20 000 € pro Jahr. Unter Berücksichtigung von 20 % Förderquote und einer Kapitalrendite von 5 % ergeben sich Amortisationszeiten zwischen sechs und neun Jahren – Werte, die in vielen Businessplänen für Immobilienfonds oder Family Offices bereits im ersten Kapitalbindungszeitraum liegen.

Projektorganisation und Vergabestrategien

Für komplexe Altbausanierungen empfiehlt sich ein zweistufiges Vergabemodell. In Stufe eins übernimmt ein Generalplaner die integrale Vorplanung inklusive Kosten- und Terminrahmen. In Stufe zwei werden Fachlose wie Hülle, HLS-Technik und Elektro im funktionalen Leistungsverzeichnis EU-weit ausgeschrieben. Damit bleibt die Wettbewerbsoffenheit gewahrt, während Schnittstellen eindeutig geregelt sind. Ein partnerschaftliches Vergabemodell mit Bonus-Malus-Regelungen fördert die Einhaltung von Zeit- und Qualitätszielen, was gerade im witterungssensitiven Herbst von Vorteil ist.

Best Practice: Revitalisierung eines Gründerzeitkomplexes in München-Schwabing

Ein sechsgeschossiges Mischobjekt mit 3 200 m² BGF wurde in einem Bauzeitfenster von elf Monaten revitalisiert. Schlüsselfaktoren für den Erfolg waren eine frühzeitige Schadstofferkundung, die Kombination aus Vakuum-Innendämmung und kapillaraktiver Kalkputzschicht sowie die Umstellung der Heizungsanlage auf eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdwärmesonden. Der Endenergiebedarf sank von 165 auf 82 kWh/(m²·a). Die Kaltmiete stieg im Nachgang um 2,50 €/m², was die Investition innerhalb von acht Jahren vollständig refinanzierte.

Empfehlungen für die Praxis

Ein klar definierter Maßnahmenfahrplan, abgestimmt auf die Herbstbedingungen, bildet das Fundament einer erfolgreichen Altbau-Sanierung. Detaillierte Voruntersuchungen, förderoptimierte Finanzierungsmodelle und ein stringentes Qualitätsmanagement minimieren Risiken und maximieren Wirtschaftlichkeit. Entscheidern wird geraten, alle Gewerke von Beginn an integrativ zu denken und digitale Werkzeuge konsequent zur Steuerung und Dokumentation einzusetzen.

Fazit: Eine frühzeitige und ganzheitliche Sanierungsstrategie eliminiert Schwachstellen im Altbau, senkt langfristig Betriebskosten und steigert den Immobilienwert. Kernpunkte sind eine fundierte Bestandsanalyse, die Auswahl nachhaltiger Baustoffe, die Integration erneuerbarer Energien sowie ein straffes, digital unterstütztes Bau- und Gewährleistungsmanagement. Firmenkunden sollten den Herbst gezielt für planbare Maßnahmen nutzen und Fördermittel systematisch in die Budgetierung einbeziehen.

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