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Energieberatung und Sanierungsfahrplan 2024: So meistern Bauunternehmen in Bayern die neuen GEG-Anforderungen und senken Betriebskosten der Gewerbeimmobilien

Energieberatung und Sanierungsfahrplan 2024: So meistern Bauunternehmen in Bayern die neuen GEG-Anforderungen und senken Betriebskosten der Gewerbeimmobilien

Energieberatung und Sanierungsfahrplan für Gewerbe- und Premiumimmobilien in Bayern

Treiber: Kosten, Regulierung und ESG in 2024

Steigende Energiepreise, verschärfte Klimaschutzvorgaben und wachsende ESG-Pflichten zwingen Eigentümer in München und ganz Bayern zu raschem Handeln. Seit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Januar 2024 gelten strengere Effizienzanforderungen für jede wesentliche Änderung an Heiz-, Kühl- oder Lüftungssystemen. Parallel verlangt der Kapitalmarkt belastbare Nachhaltigkeitsberichte, in denen ungeplante Energieverbräuche als Risiko ausgewiesen werden. Verbleibende Ineffizienzen führen daher nicht nur zu höheren Betriebsausgaben, sondern gefährden auch Vermietbarkeit und Objektbewertung.

Nach Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur lassen sich in gewerblich genutzten Bestandsgebäuden bis 2030 rund 30 % Endenergie einsparen. Für ein 10 000 m² großes Büroobjekt in der Münchner Innenstadt bedeutet dies ein Reduktionspotenzial von über 400 MWh Wärme und Strom pro Jahr. Angesichts eines prognostizierten CO₂-Preises von 75 €/t ab 2027 wirkt sich jedes nicht genutzte Einsparpotenzial direkt auf die Gesamtkostenstruktur aus.

Normative Grundlagen und Förderlandschaft

Rechtlicher Rahmen

Energieaudits nach DIN EN 16247 oder Gebäudebilanzierungen gemäß DIN 18599 bilden die Basis für belastbare Sanierungsentscheidungen. Die Ergebnisse fließen in einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), der die Maßnahmen in technisch zusammenhängende Schritte gliedert und deren zeitliche Abfolge festlegt.

Bundes- und Landesförderungen

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse und zinsverbilligte Darlehen für Einzelmaßnahmen oder Komplettsanierungen, iSFP-Bonus plus fünf Prozentpunkte.
  • EnergieBonusBayern: Landesprogramm zur Kofinanzierung von Effizienztechnologien, kombinierbar mit der BEG.
  • München-Klimaprämie: Kommunaler Zuschuss für energetische Modernisierungen innerhalb des Stadtgebiets.

Eine qualifizierte Energieberatung stellt sicher, dass das Zusammenspiel dieser Programme den maximalen Förderhebel erreicht und Fristen eingehalten werden.

Vorgehensmodell vom Energieaudit zum Maßnahmenkatalog

Datenerhebung und Analyse

Der Prozess beginnt mit einer detaillierten Bestandsaufnahme. Thermografische Aufnahmen, Blower-Door-Messungen und digitale Zähler liefern objektive Daten zu Hüllfläche, Anlagentechnik und Nutzerprofilen. Ergänzend erfassen IoT-Sensoren Lastspitzen in Echtzeit und schaffen eine valide Grundlage für Lastgang-Simulationen.

Bewertung und Priorisierung

  1. Wirkungsgrad: erwartete Reduktion von End- und Primärenergie in kWh pro investiertem Euro.
  2. Kosten: CAPEX, OPEX und Lifecycle-Kosten, abgezinst mit objektspezifischem Kalkulationszinssatz.
  3. Förderfähigkeit: Zuschuss- oder Kreditquoten, Bonusprogramme, steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten.
  4. Betriebsstörungen: Eingriffe in den Mietbetrieb und mögliche Ertragseinbußen während der Bauzeit.

Finanzierungs- und Vergabephase

Nach der Maßnahmenselektion werden Förderanträge eingereicht, Finanzierungsmodelle abgestimmt und Vergabestrategien festgelegt. In der Praxis wird häufig ein Generalübernehmer beauftragt, der Planung, Ausschreibung und Bauleitung integriert. Das reduziert Schnittstellenrisiken und verkürzt die Realisierungszeit.

Ausführung und Qualitätssicherung

Eine Lean-Construction-Taktung ordnet Gewerke nacheinander auf der Fläche an und hält so kritische Zonen – etwa Büroetagen – im Betrieb. Digitale Bautagebücher dokumentieren Fortschritte, während Prüfpläne nach VDI 6027 die Abnahme der HLK-Installationen steuern. Ab Inbetriebnahme überwacht ein Mess-, Steuer- und Regelungskonzept die zugesagten Einsparwerte.

Branchenspezifische Szenarien

  • Büroimmobilien: Kombination aus Wärmerückgewinnung, bedarfsgeführter Lüftung und LED-Umrüstung senkt Gesamtkosten bei gleichzeitiger Verbesserung des CO₂-Footprints.
  • Premium-Wohnobjekte: Kapillaraktive Innendämmung und reversible Luft-Wärmepumpen erlauben Effizienzsteigerungen ohne sichtbare Eingriffe in denkmalgeschützte Fassaden.
  • Einzelhandelsflächen: Modulare RLT-Systeme und progressive Lichtsteuerungen reduzieren Nebenkosten für Mieter und sichern Taxonomie-Konformität.

Ein belastbarer Sanierungsfahrplan verwandelt die abstrakte Forderung nach Energieeffizienz in einen klar strukturierten Projektablauf mit definierten Kennzahlen und Budgets.

Monitoring und Betriebsoptimierung nach der Sanierung

Dauerhafte Energieeinsparungen entstehen erst, wenn die neue Technik im Alltag kontrolliert und nachjustiert wird. Ein Energiemonitoring mit Viertelstunden-Auflösung verknüpft Gebäudeleittechnik, Submetering und witterungsbereinigte Benchmarks. Auf dieser Basis erkennt das Facility-Management Lastverschiebungen, Leckagen oder Fehlbelegungen sofort und reagiert, bevor Mehrverbräuche auftreten. In München üblich ist ein abgestuftes Berichtswesen: Monatsberichte für operative Korrekturen, Quartalsberichte für Asset-Manager und ein Jahresabgleich für das ESG-Reporting nach CSRD. Ergänzt wird das Verfahren durch kontinuierliches Commissioning – Messkampagnen nach VDI 6038, bei denen Soll-Ist-Abweichungen der HLK-Anlagen dokumentiert und in einem Ticket-System direkt an die Serviceteams weitergeleitet werden.

Energie-Contracting und alternative Finanzierungsmodelle

Nicht jedes Unternehmen möchte die komplette Investition in Wärmepumpe, Photovoltaik oder Gebäudeautomation auf einmal bilanzieren. Contracting-Modelle bieten hier einen Weg, die Maßnahmen trotz knapper Budgets umzusetzen. Beim Einspar-Contracting garantiert der Dienstleister eine festgelegte Reduktion des Energiebezugs; der Kapitaldienst wird aus den realisierten Einsparungen gedeckt. Gerade in stark ausgelasteten Gewerbeimmobilien in Bayern verkürzt das die Amortisationszeit, weil kein zusätzlicher Cashflow nötig ist. Als Spezialform gewinnt Pacht-PV an Bedeutung: Der Eigentümer stellt Dach- oder Fassadenflächen bereit, während ein dritter Investor die Module errichtet und betreibt. So lassen sich Stromgutschriften generieren, ohne dass Netzausbaubeiträge oder Rückbauverpflichtungen auf den Betreiber übergehen.

Risiko- und Chancenmanagement im Projektverlauf

Volatile Materialpreise, Fachkräftemangel und verschärfte Lieferketten betreffen jede Sanierung. Ein risikobasierter Sanierungsfahrplan legt deshalb für kritische Komponenten – beispielsweise Kälteaggregate oder Brandschutzklappen – Pufferfristen und Ersatzvarianten fest. Gleichzeitig wird das positive CO₂-Pricing berücksichtigt: Jedes vermiedene Kilogramm CO₂ stellt ab 2027 einen bilanziellen Wert dar, der im Fair-Value-Gutachten der Immobilie ausgewiesen werden kann. Um diese Wechselwirkung transparent zu halten, verknüpfen Projektcontroller Baukosten, Energiekennwerte und Taxonomie-Scores in einem gemeinsamen Dashboard.

Digitale Werkzeuge: BIM, Digital Twin und KI-gestützte Analyse

Building Information Modeling (BIM) beschleunigt nicht nur die Planung, sondern schafft die Datengrundlage für einen digitalen Zwilling. Sensorikdaten fließen in Echtzeit in das 3D-Modell ein, wodurch Temperatur- und Feuchteströme visualisiert werden können. KI-Algorithmen identifizieren Auffälligkeiten wie simultanes Heizen und Kühlen oder nicht plausibles Nutzerverhalten. Bei Premiumimmobilien im Raum München erlaubt der Zwilling zudem eine vorausschauende Wartung: Ausfallwahrscheinlichkeiten für Lüftungsgeräte werden errechnet, sodass Ersatzteile bestellt sind, bevor ein Störfall den Mietbetrieb beeinträchtigt.

Best-Practice-Beispiel: Bürohochhaus am Mittleren Ring

Ein 18-geschossiges Bürohaus aus den 1990er-Jahren wurde mit einem integrierten Sanierungsfahrplan auf Effizienzklasse A gehoben. Kernpunkte waren: Austauschen der Gussglasfassade gegen eine Elementfassade mit Ug = 0,7 W/m²K, Installation einer 1 MW-Luft-Wasser-Wärmepumpe plus Eisspeicher, flächendeckendes LED-Human-Centric-Lighting und ein intelligentes Belegungssystem. Die spezifische Endenergie sank von 240 auf 85 kWh/m²a, was einer Reduktion von 65 % entspricht. Durch BEG-Zuschuss, KfW-Förderkredit und städtische Klimaprämie betrug der effektive Eigenkapitalanteil 43 % der Bruttoinvestition. Bereits ab Jahr 7 wird ein positiver Kapitalwert erreicht, während die Ankaufsfaktoren im Sales-Process um 0,4 Punkte stiegen.

Nutzerintegration und Change-Management

Technische Optimierungen entfalten ihr volles Potenzial erst, wenn Nutzerprozesse angepasst werden. Schulungen, Informationskampagnen und Feedback-Apps erklären, wie Fenstermanagement, Belegungs-Hoteling oder Standby-Abschaltungen zu handhaben sind. In bayerischen Premium-Wohnobjekten funktioniert dies über Concierge-Services, die individuelle Verbrauchsprofile erstellen und Bewohner beim Energiesparen begleiten. Die Erfahrung zeigt: Ein strukturiertes Change-Management senkt den Rebound-Effekt um bis zu 20 %.

Dokumentation und Nachweisführung gegenüber Behörden

Für jede wesentliche Änderung an der Gebäudetechnik verlangt das Landratsamt oder die Lokalbaukommission aktualisierte Nachweise nach GEG, BayBO und Immissionsschutz. Auch Förderstellen fordern eine prüffähige Dokumentation. Digitale Bauakte, Signatur­protokolle nach eIDAS und Langzeitarchivierung gemäß TR-ESOR gewährleisten die Compliance. Gleichzeitig lassen sich die Daten für spätere Tax-Due-Diligence oder Objektverkäufe ohne Medienbrüche bereitstellen.

Ausblick auf kommende Regulierungen

Ab 2025 tritt die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) in verschärfter Form in Kraft. Für Nichtwohngebäude sind dann Mindeststandards für Primärenergiekennwerte vorgesehen, die unterhalb der bayerischen Durchschnittswerte von 160 kWh/m²a liegen. Darüber hinaus werden Pflicht-Energieaudits für alle Unternehmen ab 50 Mitarbeitern diskutiert, was die Nachfrage nach qualifizierter Energieberatung weiter erhöhen dürfte. Asset-Manager sollten diese Vorgaben bereits jetzt in ihre Sanierungsstrategie einbeziehen, um Doppelarbeiten zu vermeiden und maximale Förderquoten auszuschöpfen.

Fazit: Ein systematisch aufgebauter Sanierungsfahrplan kombiniert rechtssichere Energieberatung, solide Förderarchitektur und digital gestützte Umsetzung. Wer Monitoring, Nutzerintegration und Risikomanagement von Anfang an verankert, reduziert Betriebskosten, erhöht den Immobilienwert und erfüllt künftige ESG-Anforderungen. Firmenkunden in Bayern sollten daher frühzeitig Budgetfenster prüfen, Förderfristen sichern und belastbare Kennzahlen definieren.

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