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Balkon- und Terrassenabdichtung in Bayern: Neue DIN-Vorgaben erhöhen Handlungsdruck für Bauunternehmer und Investoren

Balkon- und Terrassenabdichtung in Bayern: Neue DIN-Vorgaben erhöhen Handlungsdruck für Bauunternehmer und Investoren

Balkon- und Terrassenabdichtung gegen Nässe und Frost

Balkone und Dachterrassen gehören zu den wertsteigernden Flächen einer Immobilie. Sie dienen als erweiterter Arbeits- oder Aufenthaltsbereich, erhöhen die Aufenthaltsqualität und tragen zur Mieter- oder Nutzerbindung bei. Gleichzeitig sind sie die am stärksten beanspruchten Bauteile der Gebäudehülle. Niederschläge, UV-Strahlung, Temperaturschwankungen und Verkehrslasten greifen die Konstruktion an. Besonders im Großraum München mit seinen häufigen Frost-Tau-Wechseln entstehen so schon nach wenigen Jahren Feuchteschäden. Für Eigentümer, Facility-Manager und Investoren kann das schnell zu hohen Folgekosten führen – bis hin zu Nutzungsausfällen oder Haftungsrisiken. Eine fachgerechte Balkon- und Terrassenabdichtung ist deshalb kein Detail, sondern eine strategische Investition in den Werterhalt.

Warum das Thema jetzt wichtig ist

Mehrere Trends erhöhen 2024 den Handlungsdruck. Erstens verschärft die neue DIN 18531-1 bis ‑5 die Anforderungen an Abdichtungen von nicht genutzten und genutzten Dachflächen. Die Norm definiert klare Schichtenfolgen, Mindestaufkantungen und Prüfpflichten. Zweitens verschiebt sich das Investitionsklima in Richtung Bestandserhalt. Laut einer Studie des ZIA investieren gewerbliche Eigentümer in Deutschland inzwischen rund 56 % ihres Budgets in Modernisierung statt in Neubau. Drittens rücken ESG-Kriterien stärker in den Fokus. Wasserundichte Terrassen gefährden nicht nur die Bausubstanz, sie konterkarieren auch Nachhaltigkeitsziele und können den Taxonomie-Score verschlechtern. Wer jetzt saniert, schützt seine Bilanz gleich doppelt: technisch und regulatorisch.

Technische Grundlagen der Balkon- und Terrassenabdichtung

Physikalische Belastungen

Die Konstruktion ist einer Kombination aus Feuchte, Frost, mechanischer Beanspruchung und Temperaturwechsel ausgesetzt. Wasser dringt in Kapillarrisse ein, gefriert und sprengt Beläge ab. Gleichzeitig führen Stauwasser und stehende Pfützen zu Hydrolyseprozessen und Algenbewuchs. Bei stark frequentierten Dachterrassen kommt die dynamische Last durch Mobiliar, Personenverkehr oder Gastronomie-Nutzung hinzu. Diese Mehrfachbelastung macht eine mehrschichtige Abdichtung zwingend erforderlich.

Aufbau moderner Abdichtungssysteme

Ein zeitgemäßer Aufbau besteht meist aus folgenden Ebenen: Zuerst eine Gefälleestrichschicht, die mindestens 1,5 % Gefälle aufweist. Darauf folgt die eigentliche Abdichtung, häufig in Form einer polymermodifizierten Bitumenbahn oder eines flüssig zu verarbeitenden Reaktionsharzes. Im Premiumsegment haben sich schnellhärtende PMMA-Systeme etabliert. Sie verbinden hohe Rissüberbrückung mit kurzen Sperrzeiten. Eine Schutz- oder Trennlage sichert die Abdichtung gegen mechanische Beschädigung. Erst danach wird der Belag aufgebracht, zum Beispiel keramische Platten auf Stelzlagern oder ein fugenloser Designestrich. Für Barfußbereiche ist ein zusätzlicher Rutschschutz nach DIN 51130 oder DIN 51097 sinnvoll. Das Gesamtsystem muss dampfdiffusionsoffen bleiben, um aufsteigende Feuchte aus dem Bauteil abzuleiten.

Normen, Richtlinien und Förderlandschaft

DIN 18531 und DIN 18533 im Überblick

Die DIN 18531 regelt die Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen. Sie fordert unter anderem Aufkantungen von mindestens 15 cm über Oberkante Belag und legt mechanische Prüfungen für Flüssigkunststoffe fest. Die DIN 18533 befasst sich mit erdberührten Bauteilen, relevant für Terrassen auf Tiefgaragen. Beide Normen definieren Wassereinwirkungsklassen, die in die Planung einfließen. Bei Dachterrassen in München ist wegen Starkregenereignissen häufig die Klasse W3-E anzusetzen, die eine zusätzliche Sicherheitslage vorsieht. Für Investoren wichtig: Der Planer haftet für die richtige Zuordnung, doch der Bauherr muss die Prüfpflichten ermöglichen.

Förderprogramme für energetische Sanierung

Auch wenn Balkonabdichtungen nicht direkt förderfähig sind, können sie Teilpakete größerer Sanierungsmaßnahmen sein. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt Dach- oder Fassadenarbeiten, wenn sie den U-Wert senken. Wird die Terrassenabdichtung mit einer Dämmung kombiniert, kann ein Tilgungszuschuss von bis zu 20 % erreicht werden. Auf Landesebene ergänzt das Bayerische Modernisierungsprogramm die BEG. Für gewerbliche Investoren ist zudem die KfW-Förderlinie 293 interessant, die einen günstigen Kreditrahmen für energieeffiziente Nichtwohngebäude bietet. Voraussetzung ist eine qualifizierte Fachplanung und Baubegleitung – ein weiterer Grund, das Abdichtungskonzept integrativ zu denken.

Planungs- und Ausführungsschritte für anspruchsvolle Objekte

Bestandsaufnahme und Schadenanalyse

Jedes Projekt startet mit einer detaillierten Vor-Ort-Untersuchung. Thermografie, Kerndruckprüfung und Feuchtegradmessungen liefern belastbare Daten. Bohrkernuntersuchungen klären, ob Chloride oder Frostschäden den Stahlbeton bereits angegriffen haben. Die Ergebnisse fließen in ein Sanierungskonzept, das den Rückbauumfang, die statische Sicherung und die Bauzeitabschätzung festlegt. Gerade in genutzten Gebäuden sind Etappensanierungen sinnvoll, um Mietausfälle zu minimieren.

Systemauswahl und Materialentscheidung

Die Wahl des Abdichtungssystems richtet sich nach Beanspruchungsklasse, Bauzeitvorgabe und Designwunsch. Flüssigkunststoffe überzeugen durch fugenlose Übergänge an Detailpunkten wie Geländerankern, Türschwellen oder Entwässerungsrinnen. Bituminöse Bahnen sind robust, benötigen jedoch aufwendigere Anschlüsse. Für High-End-Terrassen mit Natursteinplatten auf Stelzlagern empfiehlt sich eine hochflexible bitumenverträgliche Polymerbahn mit integrierter Wurzelsperre. Entscheidend ist die Systemprüfung nach ETAG 005 oder der neuen EAD 030350-00-0402.

Schnittstellenmanagement und Bauleitung

Fehler entstehen selten in der Fläche, sondern an den Übergängen zu Türanschlüssen, Attiken oder Fassadenbekleidungen. Ein erfahrener Bauleiter koordiniert deshalb Gewerke wie Metallbau, Fliesenleger, TGA-Fachplaner und Dachabdichter. Digitale Bautagebücher dokumentieren Arbeitsschritte, Materialchargen und Wetterbedingungen. So lassen sich Gewährleistungsansprüche lückenlos nachweisen. Für größere Portfolios empfiehlt sich eine Musterachse, an der alle Detailpunkte vor Ausführung abgenommen werden.

Praxiserprobte Lösungen für verschiedene Gebäudetypen

Büro- und Verwaltungsgebäude

Hier zählt vor allem die Nutzungsdauer ohne Ausfallzeiten. Ein Beispiel ist die Sanierung einer Münchner Unternehmenszentrale von 2 500 m² Terrassenfläche. Ein PMMA-System ermöglichte eine Aushärtung in zwei Stunden, sodass die Etagenweise Sanierung während des laufenden Betriebs stattfand. Das Gefälle wurde durch Leichtbetonplatten angepasst, wodurch die Dachlast gering blieb. Dank integrierter Wärmedämmung sank der Heizwärmebedarf um 7 %. Die Maßnahme amortisierte sich laut Betreiber innerhalb von sieben Jahren.

Luxuswohnen und Private Estates

In diesem Segment steht das Oberflächenbild im Vordergrund. Fugenlose Beläge auf Polyurethanbeschichtung bieten eine nahtlose Optik, sind aber rutschhemmend und UV-beständig. Ein aktuelles Projekt in Grünwald zeigt, wie sich Deckschichten pigmentieren lassen, um individuelle Farbpaletten zu realisieren. Unter der Designschicht liegt eine zwei-lagige Abdichtung, die Risse bis 2 mm überbrückt. Die Bauherrin entschied sich zudem für eine smarte Entwässerung mit Sensorik, die bei Starkregen Warntöne sendet und Reinigungskräfte informiert.

Gewerbe- und Einzelhandelsbereiche

Einkaufszentren setzen vermehrt auf Dachterrassen als Gastronomieflächen. Hier ist neben der Abdichtung der Brandschutz entscheidend. Mineralische Beschichtungen nach A1 Klassifizierung erfüllen die Brandschutzauflagen und bieten zugleich hohe Abriebfestigkeit. Ein Münchner Retailpark integrierte eine 400 m² Dachterrasse mit nicht brennbarer Flüssigabdichtung. Die Wärmekamera zeigte nach Fertigstellung Oberflächentemperaturen von maximal 35 °C, was die Nutzung für Gäste angenehmer macht und die Klimatisierungskosten senkt.

Fazit

Eine professionelle Balkon- und Terrassenabdichtung schützt Kapitalanlagen vor Feuchte- und Frostschäden, reduziert Betriebskosten und erfüllt aktuelle Normen sowie ESG-Kriterien. Wer frühzeitig plant, kann Fördermittel abrufen und Ausfallzeiten minimieren. BETSA GmbH begleitet Sie von der Bestandsanalyse bis zur schlüsselfertigen Übergabe – mit regionaler Mannschaft, zertifizierten Systemen und transparentem Baucontrolling.

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