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Schimmelprävention in Bayern: Wärmebrücken erkennen, Sanierungsstrategien entwickeln und Betriebskosten senken

Schimmelprävention in Bayern: Wärmebrücken erkennen, Sanierungsstrategien entwickeln und Betriebskosten senken

Schimmelprävention: Wärmebrücken erkennen und fachgerecht sanieren

Schimmelbefall gilt in Gewerbe- und Wohnimmobilien als wirtschaftliches sowie gesundheitliches Risiko. In vielen Bestandsgebäuden entsteht er dort, wo Wärmebrücken zu lokal reduzierten Oberflächentemperaturen führen. Für Eigentümerinnen und Eigentümer im Raum München rückt deshalb die systematische Schimmelprävention in den Mittelpunkt: Sie erhöht die Betriebssicherheit, reduziert Instandhaltungskosten und unterstützt ESG-Nachweise.

Relevanz für den Münchner Immobilienmarkt

Die Nachfrage nach energieeffizienten und schadstoffarmen Flächen ist in der Metropolregion unverändert hoch. Steigende Energiepreise verschärfen den Druck, thermische Verluste zu minimieren. Immobilien, die Wärmebrücken sanieren und so Schimmel vorbeugen, weisen bei Vermietung und Transaktion eine geringere Abwertungsgefahr auf. Neben den finanziellen Vorteilen spielen rechtliche Aspekte eine Rolle: Arbeitsstätten- und Mietrecht verlangen ein gesundes Innenraumklima, was die Priorität des Themas zusätzlich erhöht.

Bauphysikalische Grundlagen: Entstehung von Wärmebrücken

Kritische Detailpunkte

  • Stahlbetonstützen und Attiken
  • Fensteranschlüsse, Rollladenkästen
  • Auskragende Balkonplatten
  • Deckenränder in Altbauten

An diesen Stellen leitet die Konstruktion Wärme schneller nach außen, wodurch die innere Oberfläche unter die Taupunkttemperatur sinkt. Wasserdampf kondensiert, Baustoffe durchfeuchten, Schimmelsporen erhalten günstige Wachstumsbedingungen.

Folgen für Bausubstanz und Nutzung

Durchfeuchtete Bauteile verlieren ihre Dämmwirkung, Bewehrungsteile korrodieren und Oberflächenbeschichtungen lösen sich. Nutzerinnen und Nutzer berichten häufig über erhöhte Luftfeuchte, Zuglufterscheinungen und Geruchsbelastungen. Im Worst Case drohen Mietminderungen oder Nutzungsuntersagungen.

Normativer Rahmen und Förderlandschaft

DIN 4108-2 und Gebäudeenergiegesetz

DIN 4108-2 definiert Mindestanforderungen an die raumseitige Oberflächentemperatur. Wird die Vorgabe unterschritten, liegt ein Planungs- oder Ausführungsfehler vor. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ergänzt diese Pflicht durch Grenzwerte für Transmissionswärmeverluste. Für Arbeitsstätten fordert die ArbStättV ein Raumklima, das die Gesundheit nicht beeinträchtigt.

Öffentliche Förderinstrumente

Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) können Dämmmaßnahmen, die Wärmebrücken reduzieren, mit Zuschüssen bis 20 % gefördert werden. Bei Nichtwohngebäuden sind alternativ zinsgünstige Kreditprogramme wählbar. Das bayerische 10 000-Häuser-Programm ergänzt im Einzelfall. Voraussetzung sind ein individueller Sanierungsfahrplan und die Einbindung eines zertifizierten Energieeffizienz-Experten.

Strategische Planung und messtechnische Nachweise

Bestandsanalyse

  1. Thermografie zur Lokalisierung von Temperaturabfällen
  2. Blower-Door-Test zur Luftdichtheitsprüfung
  3. Punktuelle Feuchte- und Temperaturmessungen
  4. 3D-FEM-Simulation zur präzisen Bewertung alternativer Sanierungslösungen

Die Kombination dieser Methoden ermöglicht eine belastbare Quantifizierung des Schimmelrisikos und bildet die Grundlage für Wirtschaftlichkeitsberechnungen.

Monitoring

Integrierte Sensorik liefert Echtzeitdaten zum Raumklima. Facility-Manager erkennen Abweichungen frühzeitig und können Lüftungsregime oder Nutzungsabläufe anpassen. Der zusätzliche Aufwand für Hardware und Datenauswertung liegt deutlich unter den Kosten einer späteren Schadensanierung.

Wirtschaftliche Betrachtung

Reduzierte Wärmeverluste senken den Energieverbrauch um bis zu 15 %. Gleichzeitig minimiert die trockene Baukonstruktion Folgeschäden wie Putzabplatzungen oder Korrosionsschäden. Typische Amortisationszeiträume liegen zwischen fünf und sieben Jahren. Bei hochpreisigen Wohn- oder Büroflächen kann eine verbesserte Effizienzklasse den Marktwert spürbar anheben.

Ausführung ohne Unterbrechung des Gebäudebetriebs

Außenliegende Sanierungslösungen

Durchgehende Fassadendämmsysteme (WDVS oder hinterlüftete Konstruktionen) schließen lineare Wärmebrücken an Stürzen und Laibungen. Balkonanschlüsse werden mit nachträglichen Wärmedämmelementen entkoppelt. Ein detaillierter Terminplan stellt sicher, dass lärmintensive Arbeiten außerhalb sensibler Nutzzeiten erfolgen.

Innenraumlösungen für denkmalgeschützte oder dicht bebaute Objekte

Kapillaraktive Kalziumsilikatplatten gleichen Feuchtespitzen aus und können im laufenden Betrieb montiert werden. In hochsensiblen Bereichen – etwa Laboren oder Rechenzentren – sichern zusätzliche Luftentfeuchter konstante Bedingungen. Entscheidend ist eine luft- und dampfdichte Ausführung der Anschlüsse.

Praxisbeispiele aus dem Großraum München

Verwaltungsgebäude Unterföhring

Thermografische Aufnahmen identifizierten ausgeprägte Wärmebrücken an Fensterstürzen. Eine außenliegende Zusatzdämmung mit vorgefertigten Modulen senkte den Heizenergiebedarf um 18 % und stabilisierte die Oberflächentemperaturen über 19 °C.

Penthouse Maxvorstadt

Ungedämmte Stahlträger in Dachschrägen führten zu Schimmelbildung in Innenecken. Nachträgliche Vakuum-Dämmpaneele halbierten den U-Wert. Die relative Luftfeuchte liegt seither konstant unter 55 %, die Effizienzklasse stieg um zwei Stufen.

Retail-Store Altbaupassage

Gemauerte Laibungen ohne Dämmung verursachten muffigen Geruch und Putzschäden. Kalziumsilikatplatten wurden nachts montiert, Spezialputze egalisierten Unebenheiten. Daten-Logging bestätigte dauerhaft oberhalb der Taupunkttemperatur liegende Oberflächen.

Qualitätssicherung während der Bauausführung

Eine saubere Detailausführung ist der effektivste Schutz vor Sekundärschäden. Bereits vor dem Einrüsten empfiehlt sich eine Musterachse, an der alle Schichten – Dämmstoff, Kleberbett, Dübel und Putzaufbau – exemplarisch hergestellt und freigegeben werden. Während der Montage dokumentiert die Bauleitung jede kritische Anschlussfuge photographisch und erfasst die Materialchargen. Abschließende Infrarotaufnahmen bei noch geöffnetem Gerüst zeigen, ob Wärmebrücken vollständig eliminiert sind oder Nacharbeiten nötig werden. Feuchteindikatormessungen an den Dämmstoffkanten ergänzen die Prüfung und verhindern, dass versteckte Durchfeuchtungen unbemerkt bleiben.

Materialwahl und Verarbeitungsrichtlinien

In mitteleuropäischem Klima haben sich diffusionsoffene, kapillaraktive Dämmstoffe für sensiblen Bestandsbau bewährt, beispielsweise Mineralschaumplatten oder Aerogelverbundplatten. Bei Neubauergänzungen dominiert wirtschaftlich EPS oder Mineralwolle mit einem Bemessungswert λ = 0,032–0,040 W/(m·K). Entscheidend ist weniger die Wärmeleitgruppe als die fachgerechte Vermeidung von Konvektion in Fugen. Kleberaufträge erfolgen umlaufend im Randwulst-Punkt-Verfahren, Stoßfugen dürfen < 2 mm bleiben und werden versetzt angeordnet. Für mechanische Befestigungen gilt: Mindestverankerungstiefe beachten und Kunststoffdübel thermisch getrennt einsetzen, um Punktwärmebrücken auszuschließen. Bei Innendämmsystemen wird der Haftgrund staubfrei egalisiert, anschließend diffusionsoffener Kalkputz mit hohem pH-Wert aufgebracht, was das Schimmelrisiko zusätzlich verringert.

Gewerkeübergreifende Koordination

Fehlstellen entstehen häufig an Schnittstellen zwischen Rohbau, Fensterbau und Technischer Gebäudeausrüstung. Ein digital abgestimmter Detailkatalog, der allen Projektbeteiligten zur Verfügung steht, reduziert Interpretationsspielräume. Vor dem Fenstereinbau sind Leibungsdämmungen vorzuziehen, um Folgeschneiden an Rollladenkästen oder Raffstore-Zargen exakt anzuschließen. Für auskragende Bauteile stimmt die Tragwerksplanung die Lastabtragung mit dem Hersteller der Wärmedämmelemente ab; eine spätere Anpassung kostet Zeit und gefährdet den Terminplan. Die TGA berücksichtigt frühzeitig Leitungsdurchdringungen, damit luftdichte Ebenen nicht nachträglich perforiert werden.

Lüftungskonzepte nach der Sanierung

Eine energetisch verbesserte Gebäudehülle reduziert den Infiltrationsluftwechsel. Ohne abgestimmtes Lüftungskonzept kann die relative Innenfeuchte steigen und trotz gedämmter Bauteile zu Schimmel führen. In Wohngebäuden bieten sich raumweise Abluftanlagen mit feuchtegeführtem Zuluftelement oder zentral geregelte Systeme mit Wärmerückgewinnung an. Für Büros und Produktionsflächen sind Volumenstromregler mit CO₂- und rH-Sensorik state of the art. Wartungsintervalle sind vertraglich festzuschreiben; zugesetzte Filter oder defekte Ventilatoren heben sonst den erzielten Präventionseffekt wieder auf.

Digitale Dokumentation und ESG-Nachweise

Building Information Modeling (BIM) erleichtert die Kollisionsprüfung von Wärmebrücken bereits in der Planungsphase. Bei Bestandsgebäuden wird der thermische Ist-Zustand per 3D-Laserscan erfasst und in das Modell überführt. Nach Sanierung dient das digitale Abbild als Lebenszyklusakte: Messprotokolle, Materialdatenblätter und Fördermittelbescheide sind revisionssicher abgelegt. Unternehmen können so bei Green-Due-Diligence-Verfahren schnell belegen, dass die Immobilie ESG-konform betrieben wird. Investoren honorieren die Transparenz durch geringere Risikozuschläge.

Haftungsfragen und Vertragsgestaltung

Schimmel gilt gemäß BGB als wesentlicher Sachmangel. Planerinnen und Ausführende haften gesamtschuldnerisch, wenn Wärmebrücken infolge mangelnder Koordination bestehen bleiben. Bei Pauschalverträgen nach VOB/B sollte eine eigenständige Position „Wärmebrückenminimierung“ aufgenommen werden, damit Nachweise nicht als Nebenleistung untergehen. Für Bauträger empfiehlt sich eine Qualitätssicherungsvereinbarung mit externen Sachverständigen; deren neutrale Dokumentation entlastet alle Beteiligten im Streitfall.

Betriebsphase: Monitoring und Wartung

Nach Inbetriebnahme sichern Funkfühler in ausgewählten Raumecken Temperatur und Feuchte. Die Daten fließen in ein Dashboard, das Grenzwertverletzungen meldet. Entscheidern stehen so belastbare KPIs für das Facility-Management zur Verfügung. Zeigt der Trend eine schleichende Temperaturabsenkung an einer Bauteilzone, kann der Betreiber frühzeitig Dämmstoffverklebungen prüfen oder das Lüftungsregime anpassen, lange bevor Schimmel sichtbar wird. Ergänzend bietet ein jährlicher Thermografiescan in der Heizperiode eine günstige Versicherung gegen unerkannte Wärmebrücken – Kostenpunkt meist unter 0,50 €/m² Brutto­geschossfläche.

Lifecycle-Kosten im Vergleich

Wird eine typische Büroetage von 1 800 m² Nutzfläche mit 120 m laufender Fassadenkante saniert, liegen die Mehrkosten gegenüber einer rein optischen Instandsetzung bei rund 11 %. Dem stehen Einsparungen aus geringerem Heizenergiebedarf, vermiedenen Mietausfällen und verbesserten Finanzierungskonditionen gegenüber. Über 20 Jahre betrachtet ergibt sich erfahrungsgemäß ein Kapitalwertplus von 35–45 €/m². Bei größeren Portfolios lassen sich die Maßnahmen clustern, sodass Skaleneffekte bei Materialeinkauf und Gerüststellung die Wirtschaftlichkeit weiter verbessern.

Besonderheiten bei Industrie- und Sonderbauten

Produktionshallen, Labore oder Kliniken verfügen über erhöhte Innenlasten und oft strenge Temperatur-Feuchte-Sollwerte. Für solche Objekte müssen Wärmebrückenberechnungen nicht nur den Mindestfaktor fRsi, sondern auch Hygrothermarisiken wie interstitielle Kondensation nach DIN 4108-3 abbilden. Ausführliche 2D- und 3D-Simulationsmodelle sind Standard. Bauherren profitieren von modularen Detaillösungen, etwa thermisch entkoppelten Stahlknoten, die in Serie vorgefertigt werden und die Bauzeit verkürzen.

Zusammenarbeit mit Behörden und Denkmalpflege

Gerade im innerstädtischen Bereich München erfordern Genehmigungsprozesse eine enge Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Bei Ensembleschutz prüft die Denkmalbehörde jede Fassadenänderung. Häufig überzeugt eine Innendämmung mit hoher Alkalität und kapillarer Leitfähigkeit, weil sie das Erscheinungsbild bewahrt. Ein obligatorisches Strömungsgutachten zeigt, dass das historische Mauerwerk weiterhin austrocknen kann. Rechtzeitig eingereicht, beschleunigt dies die Freigabe und vermeidet Projektverzögerungen.

Weiterbildung und Qualifikation des Baustellenteams

Fehlerhafte Verklebungen oder unzureichend überlappende Dampfbremsfolien entstehen meist aus mangelndem Know-how. Zertifizierte Schulungen des Fachverbands WDVS oder der Handwerkskammer München bieten praxisnahe Trainings. Für überregional tätige Firmen ist eine Auditierung nach DIN 4108 Bbl 2 ein glaubwürdiges Qualitätsmerkmal, das bei Ausschreibungen den Zuschlag erleichtert. Auftraggeber sollten Qualifikationsnachweise als Zuschlagskriterium definieren; die Mehrkosten amortisieren sich durch geringere Nachbesserungen.

Ausblick auf zukünftige Normen und Technologien

Die Ende der Dekade erwartete Novellierung des GEG wird voraussichtlich strengere Nachweise für Wärmebrückenforderungen enthalten. Parallel setzt die Branche auf ultradünne Vakuumdämmung und Aerogelputze, die selbst bei geringen Schichtdicken exzellente U-Werte liefern. Digitale Zwillingsmodelle verknüpft mit KI-gestützter Anomalieerkennung ermöglichen in naher Zukunft eine nahezu lückenlose Überwachung der Gebäudehülle. Unternehmen, die sich bereits heute an diesen Standards orientieren, sichern langfristig Wertstabilität und Wettbewerbsfähigkeit.

Fazit
Wärmebrücken fachgerecht zu sanieren ist ein hochwirksamer Hebel, um Schimmelbildung, Energieverluste und Haftungsrisiken zugleich zu minimieren. Wer Qualitätsprozesse, Materialwahl und Lüftungstechnik konsequent integriert, erreicht messbare Einsparungen, stärkt die ESG-Konformität und steigert den Immobilienwert. Firmenkunden sollten daher frühzeitig in eine detaillierte Bestandsanalyse investieren, qualifizierte Fachbetriebe einbinden und das Ergebnis durch Monitoring absichern.

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