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Kellerabdichtung im Herbst: So schützen Münchens Bestandsbauten vor Feuchtigkeitsschäden und sparen Kosten in der Bauwirtschaft

Kellerabdichtung im Herbst: So schützen Münchens Bestandsbauten vor Feuchtigkeitsschäden und sparen Kosten in der Bauwirtschaft

Kellerabdichtung im Herbst: Feuchtigkeitsschutz für Münchner Bestandsbauten

Herausforderung Herbstfeuchte in Bayern

Lange Regenperioden, Tauwechsel und ansteigende Grundwasserstände prägen den Herbst in München und ganz Bayern. Unter diesen Bedingungen offenbart sich, ob die Kellerabdichtung eines Gebäudes funktionstüchtig ist. Gelangt Feuchtigkeit in die Konstruktion, entstehen mikrobiologische Belastungen, Korrosion an haustechnischen Anlagen sowie Wertverluste von Lager-, Produktions- oder Archivflächen. Vor allem Bestandsbauten aus den 1960er- bis 1980er-Jahren geraten in den Fokus, weil ihre Abdichtungen häufig nach alter DIN 18195 erstellt wurden und nun das Ende der Nutzungsdauer erreichen.

Marktdaten, Normen und Förderkulisse

Kennzahlen zum Sanierungsbedarf

Studien des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung beziffern den Sanierungsstau in deutschen Nichtwohngebäuden auf rund 190 Mrd. Euro, wovon bis zu 15 % auf Feuchteschäden entfallen. Befragungen in Süddeutschland zeigen, dass mehr als 40 % der Eigentümer bereits Kellereinbrüche von Wasser verzeichneten. Gewerbliche Nutzer berichten wegen komplexer Technikräume von überproportional hohen Folgekosten.

Rechtlicher Rahmen und Zuschüsse

Seit 2017 gilt DIN 18533 „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ als maßgeblicher Standard. Für wasserundurchlässigen Beton kommt zusätzlich die WU-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton zur Anwendung. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet bei umfassenden Maßnahmen Zuschüsse bis 45 %, sofern die Kellerabdichtung Teil eines energetischen Gesamtkonzepts wird. KfW-Programme 261 und 263 ermöglichen zinsvergünstigte Kredite mit Tilgungszuschuss. In Bayern ergänzt das 10 000-Gebäude-Programm landesspezifische Förderanteile. ESG-Reporting-Pflichten und die EU-Taxonomie erhöhen zugleich den Druck, Feuchteschäden proaktiv zu vermeiden.

Technische und organisatorische Umsetzung

Bestandserhebung und Planung

Eine differenzierte Schadensanalyse bildet die Grundlage jeder Sanierung. Kapazitive Messsonden, Thermografie und Datenlogger definieren Feuchtequellen präzise. Fachplaner entwickeln daraufhin einen Abdichtungsentwurf nach Wassereinwirkungsklassen W1-E bis W4-E der DIN 18533. Regionale Besonderheiten wie die Isarauen oder quellfähige Tone in Oberbayern werden einbezogen. Lebenszykluskostenrechnungen zeigen, dass eine hochwertige Außenabdichtung langfristig bis zu 30 % Betriebskosten gegenüber wiederholten innenliegenden Nachbesserungen einspart.

Bauausführung und Qualitätssicherung

Der übliche Bauablauf beginnt mit dem Freilegen der Kellerwände, wobei Saugbagger den Aushub beschleunigen und Leitungsbeschädigungen minimieren. Nach Untergrundvorbereitung durch Strahlen oder Fräsen erfolgt die Schichtfolge: Grundierung, Kratzspachtelung, abdichtende Lage (Polymerbitumenbahn, mineralische Dichtungsschlämme oder Bentonitmatte je nach Wassereinwirkung) und lastverteilende Schutzschicht. Dränsysteme aus Kies oder Schaumglas verhindern später Staunässe und tragen zur Wärmedämmung bei. Bauleiter dokumentieren Haftzugprüfungen, Schichtdicken und Drucktests digital, damit Gewährleistungen lückenlos nachvollziehbar bleiben. Für den Betrieb empfiehlt sich ein Wartungskalender mit jährlicher Dränrohrspülung und Kontrolle von Pumpensümpfen.

Branchenabhängige Anforderungen

Büro- und Verwaltungsimmobilien

Kellerzonen dienen hier häufig als Rechenzentren, USV-Räume oder Archivanlagen. Daher werden doppelte Schutzkonzepte kombiniert: äußere Kellerabdichtung plus innenseitiger Beschichtung zur Sicherung kritischer Infrastrukturen. Redundante Pumpensysteme gewährleisten Betriebsfortführung auch bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen.

Premiumwohnen und Private Estates

Wellnessbereiche, Weinkeller und Tiefgaragen verlangen optisch hochwertige Oberflächen. Eine weiße Wanne aus WU-Beton, ergänzt durch Frischbetonverbundbahnen und PU-Innendämmung, stellt Dichtigkeit sowie thermische Behaglichkeit sicher, ohne das Erscheinungsbild zu beeinträchtigen.

Handel, Lager und Logistik

Im Einzelhandel fungieren Untergeschosse als Lager für Saisonware. Nachträgliche Außenabdichtungen lassen sich abschnittsweise durchführen, sodass Verkaufsflächen in Betrieb bleiben. Staub- und Geräuschschutzvorhänge schaffen eine klare Trennung zwischen Bauzone und Kundenbereich und erhalten damit Umsatzströme während der Bauphase.

Materialwahl unter bayerischen Standortbedingungen

Mineralische Dichtungsschlämmen zeigen in Oberbayern gute Ergebnisse, solange der Sulfatgehalt des Bodens gering ist. Liegt das Objekt in den Kalkschotterebenen rund um München, bieten polymere Bitumenbahnen höhere chemische Beständigkeit und bleiben auch bei −20 °C flexibel. In quellfähigen Tonbereichen der Hallertau sichern Natriumbentonitmatten die Selbstheilung kleinerer Risse. Für druckwassergesättigte Lagen empfiehlt sich WU-Beton mit einem w/z-Wert ≤ 0,55 und hohem Zementgehalt, kombiniert mit Frischbetonverbundbahnen zur Fugenabdichtung. Dämmplatten aus Schaumglas bewahren ihre Druckfestigkeit auch bei dauerhaftem Grundwasserauftrieb und reduzieren Wärmebrücken an Bestandskellern.

Nachhaltigkeit und ESG-konforme Produktstrategien

Bauherrn mit Berichtspflicht wählen zunehmend Systemkomponenten mit Umweltproduktdeklarationen (EPD). Bitumenbahnen auf Recyclingbitumen senken den Primärenergieaufwand um bis zu 30 %. Dichtungsschlämmen auf Zement-Sulfat-Aluminat-Basis besitzen einen geringen Chromatgehalt und erfüllen die DGNB-Kriterien für Innenraumluft. Für Fördermittel wird die Ökobilanzierung nach QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude) relevant: Ein zusätzlicher Faktor, der die Entscheidung für langlebige, reparaturfreundliche Abdichtungsaufbauten stützt.

Digitales Bauen: BIM-basierte Abdichtungskonzepte

Building-Information-Modelle stellen Geometrie, Materialschichten und Wartungszyklen zentral bereit. In München eingesetzte IFC-Fachmodelle enthalten Geodaten des Grundwassermanagements der Landeshauptstadt und koppeln sie mit Sensorikdaten. Kollisionsprüfungen verhindern Leitungsquerungen, die spätere Leckagen begünstigen. Nach Fertigstellung integriert das CAFM-System die Baudokumentation, sodass Betreiber Dränpumpenlaufzeiten, Feuchtewerte und Wartungstermine automatisiert überwachen.

Kostenstruktur und Vergabemodelle

Bei Außenabdichtungen betragen die reinen Baukosten zwischen 350 € und 550 € pro laufendem Wandmeter, abhängig von Aushubtiefe und Wasserbelastung. Integrierte Dämmung, Sensorik und Notstromversorgung für Pumpensümpfe erhöhen die Investition, reduzieren jedoch die Risikoprämie der Versicherer um bis zu 20 %. Öffentliche Auftraggeber nutzen häufig die Einzelvergabe nach VOB/A, während industrielle Eigentümer GMP-Modelle (Guaranteed Maximum Price) bevorzugen, um Budgetobergrenzen festzulegen. Frühzeitige Einbindung von Fachplanern senkt Nachtragsrisiken deutlich.

Haftungsfallen und Risikomanagement

Unzureichend dokumentierte Anschlussdetails an bestehenden Fundamentplatten bleiben eine Hauptursache für spätere Durchfeuchtungen. Werden Arbeitsfugen mit quellfähigen Fugenbändern abgedichtet, ist die fachgerechte Fixierung mit Drahtankern zu protokollieren. Bautagebücher müssen Prüfergebnisse der Haftzugtests enthalten; ansonsten kann die Haftungsfrist nach § 13 VOB/B auf bis zu 30 Jahre verlängert werden. Eine Berufshaftpflichtdeckung von mindestens fünf Millionen Euro pro Schadensfall gilt als Branchenstandard für ausführende Unternehmen im Großraum München.

Betriebliches Monitoring nach Fertigstellung

Drucksonden in den Dränleitungen und kapazitive Wandfeuchtesensoren liefern Live-Daten an die Gebäudeleittechnik. Alarmwerte von > 30 kPa Außendruck oder > 3 Masse-% Feuchte im Wandquerschnitt lösen Serviceeinsätze aus, noch bevor Wasser in Nutzräume eindringt. Ein jährliches Audit umfasst Sichtkontrolle der Schachtabdeckungen, Spülung der Dränrohre und Prüfung der Rückstauklappen. Die Erfahrungen zeigen, dass regelmäßiges Monitoring die Lebenserwartung der Kellerabdichtung auf über 50 Jahre verlängert und ungeplante Stillstände vermeidet.

Fazit
Robuste Kellerabdichtung beginnt mit einer präzisen Bestandsanalyse, setzt sich fort in materialgerecht geplanten Schichtaufbauten und endet nicht bei der Fertigstellung, sondern beim datenbasierten Betrieb. Wer in Bayern die Standortbedingungen, Normen und Förderoptionen konsequent berücksichtigt, minimiert Lebenszykluskosten, erfüllt ESG-Vorgaben und sichert die Funktionsfähigkeit sensibler Untergeschosse nachhaltig ab.

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