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Smart Lighting in der Gebäudesanierung: Bayern setzt auf Energieeffizienz und moderne Lichttechnik für nachhaltige Bauprojekte

Smart Lighting in der Gebäudesanierung: Bayern setzt auf Energieeffizienz und moderne Lichttechnik für nachhaltige Bauprojekte

Smart Lighting in der Gebäudesanierung: Energieeffizienz, Nutzerkomfort und Zukunftssicherheit

Treiber für intelligente Beleuchtung in Bestandsobjekten

Der Lichtmarkt hat sich in kurzer Zeit fundamental verändert. LED‐Module, vernetzte Sensorik und algorithmische Regelstrategien verdrängen konventionelle Leuchtstoff- und Halogensysteme. Für Eigentümer im Großraum München wird dadurch ein signifikanter Teil der Betriebskosten adressierbar, denn in Gewerbeimmobilien entfallen bis zu 30 % des Strombedarfs auf die Beleuchtung. Parallel verschärfen gesetzliche Vorgaben – etwa das Gebäudeenergiegesetz 2023 – die Effizienzanforderungen. Smart Lighting deckt diese technischen und regulatorischen Notwendigkeiten in einem System ab und erhöht zugleich die Aufenthaltsqualität für Nutzer.

Relevante Kennzahlen und gesetzliche Rahmenbedingungen

Marktentwicklung und Einsparpotenziale

Aktuelle Erhebungen der EU‐Kommission zeigen, dass deutschlandweit lediglich rund 15 % der gewerblichen Bestandsflächen vollständig auf LED umgestellt sind. Der Bundesverband der Deutschen Industrie beziffert das ungenutzte Einsparpotenzial vernetzter Lichtsteuerungen auf etwa 8 TWh Strom pro Jahr. Übertragen auf den Wirtschaftsraum München entspricht das einer Reduktion der jährlichen Beleuchtungskosten im zweistelligen Millionenbereich.

Normen, Gesetze und Förderkriterien

Für neu installierte Anlagen definiert das GEG Obergrenzen für den zulässigen Lichtstrom pro Grundfläche sowie die Pflicht zu präsenz- oder tageslichtabhängiger Regelung in bestimmten Nutzungsprofilen. DIN EN 12464-1 legt Mindestbeleuchtungsstärken und Blendgrenzwerte fest, während DIN EN 15193-1 den Energiebedarf von Beleuchtungssystemen bewertet. Förderinstrumente wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude oder das BMWK-Programm „Energieeffizienz in der Wirtschaft“ akzeptieren LED in Kombination mit DALI-2, KNX oder BACnet als förderfähige Maßnahmen. Auf Landesebene ergänzt das Programm „EnergieBonusBayern“ diese Mittel speziell für Sanierungen.

„Intelligente Lichtsysteme ermöglichen bis zu 80 % Energieeinsparung gegenüber Bestandsanlagen, vorausgesetzt Sensorik und Regelstrategie sind konsequent auf den Gebäudebetrieb abgestimmt.“ – Auszug aus einer Studie der Technischen Universität München

Planung und Integration in anspruchsvollen Bauprojekten

Analyse und Wirtschaftlichkeit

Erster Schritt jeder Smart‐Lighting‐Strategie ist die detaillierte Bestandsaufnahme. Lux-Messungen, Nutzungsprofile und digitale Gebäudemodelle liefern präzise Ausgangsdaten. Darauf aufbauend wird der Total Cost of Ownership ermittelt. Erfahrungswerte aus Münchner Sanierungsprojekten zeigen Amortisationszeiten zwischen drei und fünf Jahren. Finanzierungsmodelle wie Contracting reduzieren die Anfangsinvestition und verteilen Kosten sowie Risiko über die gesamte Nutzungsdauer.

  • Datenbasierte Bedarfsermittlung reduziert Überdimensionierungen.
  • TCO-Betrachtung integriert Investition, Wartung und Energiekosten.
  • Fördermittel verbessern Cashflow und verkürzen Amortisation.

Technik und Bauausführung

Bei Betonskelett‐Bauten aus den 1980er-Jahren erfordern massive Decken häufig eine Mischung aus Funk- und BUS-Systemen. DALI-2 gestattet die Einzeladressierung jeder Leuchte, KNX oder BACnet übernehmen die Einbindung in die übergeordnete Gebäudeautomation. Präsenz-, Tageslicht- und CO₂-Sensoren liefern Echtzeitdaten für adaptive Regelalgorithmen. In der Bauleitung hat sich das Musterraumprinzip bewährt: Ein exemplarischer Bereich wird vollständig mit Beleuchtung, Steuerung und Visualisierung ausgestattet, um Lichtverteilung, Bedienlogik und Wartungskonzepte frühzeitig zu validieren. Anschließende TÜV- oder VDE-Abnahmen sichern die Einhaltung von Normen und Förderauflagen.

Nutzenbeispiele aus München und Oberbayern

Büro- und Forschungsbauten

In einer modernisierten Unternehmenszentrale in München-Riem reduzierte der Austausch von T8‐Leuchtstoffröhren durch steuerbare LED-Panels den Stromverbrauch um 68 %. Gleichzeitig ging die Fehlerquote in Nachmittags­schichten um zwölf Prozent zurück, nachdem biodynamisches Licht mit variabler Farbtemperatur eingesetzt wurde.

Wohnimmobilien im Premiumsegment

Ein saniertes Seeanwesen in Starnberg nutzt szenenbasierte Beleuchtung, die Sonnenstand, Innenarchitektur und Kunstwerke synchronisiert. Die Bewohner regeln Farbtemperaturen zwischen 2 700 K und 6 500 K per App, während das KNX-System eine Anwesenheitssimulation für erhöhte Sicherheit bietet.

Handel und Erlebnisflächen

Ein Münchner Flagship-Store eines internationalen Sportartikelherstellers implementierte dynamische Akzentbeleuchtung, deren Intensität sich anhand von Heat-Map-Daten automatisch an Kundenströme anpasst. Ergebnis: 18 % längere Verweildauer bei gleichzeitig 55 % niedrigerem Energieeinsatz.

Betrieb und Instandhaltung unter Echtzeitbedingungen

Ein entscheidender Vorteil intelligenter Beleuchtung liegt im datengetriebenen Betrieb. Vernetzte Leuchten senden Laufzeit- und Temperaturwerte an das Gebäudemanagementsystem, wodurch Wartungsintervalle nicht mehr starr, sondern zustandsabhängig geplant werden. In mehreren Münchner Bürokomplexen konnte die Zahl der ungeplanten Leuchtmitteltausche um über 60 % reduziert werden, weil das System Fehlfunktionen früh detektiert und Serviceteams gezielt steuert. Ferner lassen sich Strom- und Lastprofile tagesaktuell auswerten; Spitzenlasten werden geglättet, indem in ausgewählten Zonen kurzzeitig die Beleuchtungsstärke abgesenkt wird. Diese adaptive Lastverschiebung gewinnt an Bedeutung, sobald Gebäude über ein eigenes PV-Dachkraftwerk oder einen Batteriespeicher verfügen.

Risiken und typische Fehlerquellen

Trotz hoher Automatisierung bleiben Risiken bestehen, wenn Planung und Ausführung nicht vollständig aufeinander abgestimmt sind. Häufig werden Lichtpunkte zwar adressierbar ausgelegt, jedoch ohne ausreichende Segmentierung in der Unterverteilung. Das führt zu unnötigen Kabelwegen und erschwert spätere Erweiterungen. Ein weiteres Problem ist die inkompatible Firmware einzelner Sensorik-Generationen: Während DALI-2 den offenen Austausch sichert, verursachen proprietäre Erweiterungen eine Herstellerbindung. Schließlich darf die elektromagnetische Verträglichkeit gerade in Mischinstallationen aus Funk und BUS nicht unterschätzt werden. In einem Laborgebäude in Garching mussten nach der Inbetriebnahme zusätzliche Filter in den LED-Treibern nachgerüstet werden, weil empfindliche Messgeräte gestört wurden. Eine frühzeitige EMV-Analyse gehört daher zum Pflichtprogramm.

Ausschreibung und Vergabe: Handlungsempfehlungen

Auftraggeber sollten im Leistungsverzeichnis nicht nur Leuchten und Sensoren beschreiben, sondern Funktionsziele definieren: automatische Konstantlichtregelung, präsenzabhängige Zonensteuerung, Ausfallsicherheit in Prozentwerten. Außerdem empfiehlt es sich, den offenen Datenaustausch gemäß DIN EN 62386-104 (DALI-Gateway zu IP-Netzen) vertraglich festzulegen. Für den Kostenvergleich ist das Lebenszyklusmodell vorzusehen; reine Anschaffungspreise können billigere, aber weniger effiziente Komponenten bevorzugen. In Bayern gängige Bewertungsschemata wie UfAB oder das standardisierte BNB-Tool lassen sich auf Beleuchtungslose anwenden und machen Energieeffizienz, Wartung und Demontagekosten transparent.

Zukunftssichere Schnittstellen und IT-Security

Mit steigender Vernetzung rückt die Cybersicherheit in den Fokus. Heutige Leuchten besitzen eigene IPv6-Adressen und können damit potenziell Angriffsvektoren eröffnen. In Ausschreibungen wird daher eine BSI-Konformitätserklärung gefordert, die verschlüsselte Kommunikation, rollenbasierte Zugriffsrechte und automatisierte Patching-Prozesse einschließt. In der Praxis bewährt sich eine getrennte VLAN-Struktur für Licht, Klima und Zutritt. Spätere Updates erfolgen via OTA-Server innerhalb des gesicherten Gebäudenetzes, ohne den regulären Betrieb zu unterbrechen.

Human Centric Lighting als Mehrwert

Neben der reinen Energieeffizienz rücken gesundheitsbezogene Parameter in den Vordergrund. Human Centric Lighting (HCL) ahmt den natürlichen Tagesverlauf nach und steuert Intensität, Spektrum sowie Dynamik der Beleuchtung. Studien der LMU München belegen Verbesserungen in Konzentration und Schlafqualität bereits bei einer melanopischen Äquivalentbeleuchtungsstärke von 250 lx. In der Praxis kombinieren bayerische Planer kaltweiße und warmweiße LED-Kanäle, angesteuert über DALI DT8. Sensoren messen zusätzlich die vertikale Beleuchtungsstärke am Auge, sodass der circadiane Stimulus reproduzierbar ist. HCL wird damit ein wesentlicher Faktor für ESG-Berichte, da es sowohl soziale als auch ökologische Kriterien erfüllt.

Integration in BIM und digitalen Zwilling

Die modellbasierte Planung beschleunigt die gewerkeübergreifende Koordination. Alle Leuchten, Treiber und Steuergeräte werden als BIM-Objekte inklusive Wartungsdaten in der IFC-Struktur hinterlegt. Während der Ausführung aktualisieren Installateure den digitalen Zwilling über mobile Endgeräte; Positionen, Seriennummern und Parametrierungen sind damit stets auf aktuellem Stand. Im Betrieb können die Echtzeitdaten der Lichtsteuerung direkt in das Modell gespiegelt werden. Facility-Manager analysieren Energiekennwerte, erkennen Ausfälle virtuell und erhalten Handlungsempfehlungen vom System. Die Kombination aus BIM und Smart Lighting schafft somit eine durchgängige Datenkette von der Planung bis zur Revitalisierung.

Ökobilanz und Taxonomie-Konformität

Mit der EU-Taxonomie werden Investoren verpflichtet, nachhaltige Assets nach klaren Kriterien auszuweisen. Intelligente Beleuchtung unterstützt dies gleich mehrfach: Der nach DIN EN 17115 ermittelte Beleuchtungsenergiebedarf sinkt signifikant, recyclingfähige Aluminiumgehäuse verbessern den Material-Footprint, und modulare Treiber verlängern die Nutzungsdauer. Für einen Technologiekonzern in Freising führte der Einsatz steuerbarer LED-Bänder zu einer CO₂-Einsparung von 22 kg/m² Nutzfläche über 15 Jahre. Die Kennwerte flossen direkt in das ESG-Reporting des Unternehmens und verbesserten die Einstufung bei Rating-Agenturen.

Ausblick: KI-basierte Optimierung und sektorübergreifende Kopplung

Die nächste Entwicklungsstufe koppelt Beleuchtung mit Gebäudetechnik und Mobilitätssystemen. KI-Algorithmen analysieren Belegungsprognosen, Wetterdaten und Strompreise in Echtzeit. Daraus werden Fahrpläne für Licht, Lüftung und Ladeinfrastruktur erstellt, die kumuliert den Gesamtenergiebedarf minimieren. Pilotprojekte in Augsburg zeigen, dass allein durch vorausschauende Dimmung bis zu 12 % zusätzliche Einsparung möglich sind, ohne wahrnehmbaren Komfortverlust. Mit der fortschreitenden Verbreitung von 5G-Campus-Netzen werden solche Cloud-basierten Optimierungen binnen Millisekunden umgesetzt. Damit wird Smart Lighting endgültig vom autarken Subsystem zum integralen Bestandteil des digitalen Gebäudes.

Fazit
Smart Lighting vereint Energieeffizienz, Nutzerkomfort und regulatorische Sicherheit in einem skalierbaren System. Entscheider profitieren von geringen Lebenszykluskosten, nachweisbaren CO₂-Reduktionen und einer verbesserten ESG-Position. Erfolgsfaktoren sind eine bedarfsgerechte Planung, offene Schnittstellen und eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie. Wer diese Punkte berücksichtigt, schafft in Bestandsgebäuden eine zukunftssichere Beleuchtungsinfrastruktur und steigert gleichzeitig den wirtschaftlichen Wert der Immobilie.

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