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Modulare Bauweisen in der energieeffizienten Bestandssanierung: Strategien für Bauunternehmen in Bayern zur Erfüllung neuer Gesetze und Klimaziele

Modulare Bauweisen in der energieeffizienten Bestandssanierung: Strategien für Bauunternehmen in Bayern zur Erfüllung neuer Gesetze und Klimaziele

Modulare Bauweisen in der energieeffizienten Bestandssanierung

Ausgangslage und Marktimpulse im Großraum München

Steigende Energiekosten, ambitionierte Klimaschutzziele und ein spürbarer Fachkräftemangel erhöhen den Handlungsdruck auf Eigentümer und Betreiber gewerblicher Immobilien. Im Großraum München stammt laut Institut der deutschen Wirtschaft mehr als jedes dritte Geschäftsgebäude aus der Zeit vor 1980 und unterschreitet damit die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes 2024. Parallel verschärfen ESG-Richtlinien den Vermietungswettbewerb: Nicht konforme Objekte verlieren Marktattraktivität, Wertsteigerungspotenziale bleiben ungenutzt.

Modulare Bauweisen greifen diese Herausforderungen auf, indem sie industrielle Vorfertigung und präzise Bauabläufe kombinieren. Die Produktion im Werk senkt Witterungsrisiken, während verkürzte Montagezeiten die Betriebsunterbrechung minimieren. Eine Untersuchung des Kompetenzzentrums für nachhaltiges Bauen an der Technischen Universität München weist nach, dass Sanierungsprojekte im Modulbau durchschnittlich 25–30 % kürzer laufen und CO₂-Minderungen schneller nachweisbar sind.

Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit

Branchenkennzahlen und Effizienzgewinne

Der Bundesverband Bausysteme meldet für 2023 ein bundesweites Wachstum des Modulbaumarkts von rund 12 %. In der Metropolregion München wurden knapp 18 % dieser Leistungen in energetische Sanierungen investiert, insbesondere in Fassaden- und Aufstockungsmodule. Auswertungen zeigen einen mittleren Rückgang des Primärenergiebedarfs um 55 % nach Fertigstellung. Zudem blieb die Kostenabweichung in 87 % der Projekte unter fünf Prozent – klassische Verfahren lagen im selben Zeitraum bei zwölf Prozent.

Förderkulisse und gesetzliche Vorgaben

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ermöglicht Tilgungszuschüsse bis 22,5 % beim Erreichen des Effizienzhaus-55-Standards. Ergänzend bietet die LfA Förderbank Bayern zinsvergünstigte Darlehen mit Laufzeiten bis 20 Jahre. Das Gebäudeenergiegesetz 2024 verlangt einen höheren Anteil erneuerbarer Energien; vorgefertigte Technikmodule mit integrierter Photovoltaik, Wärmepumpen und Speichersystemen vereinfachen die Nachweisführung erheblich. Viele institutionelle Investoren binden diese Lösungen inzwischen direkt in Fit-for-55-Roadmaps ein, um Berichtspflichten zu erfüllen und Taxonomie-Konformität zu sichern.

Projektrealisierung und Praxisbeispiele

Planungs- und Finanzierungsprozess

Eine fundierte Bestandsanalyse bildet die Grundlage jeder modularen Sanierung. 3D-Laserscans und Building Information Modeling (BIM) erlauben millimetergenaue Geometrien, die ohne Medienbrüche in die Werkplanung einfließen. Kollisionsrisiken werden so früh identifiziert, Kostentreiber transparent. Finanzierungsseitig kombinieren viele Vorhaben Förderkredite, Eigenkapital sowie ESG-Linked Loans. Kreditinstitute berücksichtigen nachweislich kürzere Bauphasen und zertifizierte Energieziele in ihren Konditionen. Manche Förderstellen verlangen dabei den dokumentierten Vorfertigungsgrad bereits vor Auszahlungsbeginn.

Baustellenorganisation und Qualitätssicherung

Während Module im Werk gefertigt werden, laufen vor Ort parallele Arbeiten wie Fundamentverstärkungen und Medienanschlüsse. Diese Taktung reduziert Stillstandszeiten erheblich. Ein erfahrener Generalunternehmer koordiniert Schnittstellen zwischen Werkplanung, Statik und Haustechnik. Die Qualitätssicherung erfolgt zweistufig: Werksabnahme nach DIN 1090 und Baustellenabnahme nach VOB/C. Bei denkmalgeschützten Gebäuden müssen die Einheiten reversibel sein; daher kommen häufig verschraubte Knotenpunkte anstelle von Schweißverbindungen zum Einsatz.

Praxisbeispiele aus Bayern

  • Büroaufstockung: Ein IT-Dienstleister im Münchner Umland erweiterte seine Zentrale aus dem Jahr 1985 um 2 800 m² Bruttogeschossfläche. Durch modulare Holz-Hybrid-Elemente wurde der KfW-Effizienzhaus-70-Standard erreicht, interne Umzugszeiten blieben unter drei Wochen.
  • Revitalisierung eines Jugendstil-Ensembles: Ein Family Office aus Grünwald ersetzte die Fassade durch hinterlüftete Module mit mineralischer Dämmung und integrierten Smart-Home-Systemen. Die Bewohner konnten während der Maßnahme größtenteils in den Wohnungen verbleiben; das Objekt erfüllt nun den Effizienzhaus-55-Standard.
  • Einzelhandelsfläche in der Münchner Innenstadt: Ein Filialist modernisierte seine Flagship-Filiale nahe Stachus. Vorgefertigte Sanitärkerne wurden nachts eingehoben, der Verkauf lief tagsüber weiter. Der Energiebedarf sank dank LED-Lichtdecken und Wärmerückgewinnung um 41 %, die Investition amortisiert sich laut Betreiber in vier Jahren.

Materialwahl und Kreislaufstrategie

Holz-Hybrid, recycelter Stahl und mineralische Dämmstoffe zählen im Großraum München derzeit zu den gefragtesten Komponenten für die modulare Bestandssanierung. Während Holz die CO₂-Bilanz verbessert und ein geringes Eigengewicht bietet, liefern Stahlrahmen hohe Tragreserven für Aufstockungen. Entscheider sollten bei der Ausschreibung einen Rückbau- und Recyclingplan anfordern, um die Anforderungen der DIN EN 15804 sowie des Umweltpaktes Bayern zu erfüllen. Ein hoher Vorfertigungsgrad erleichtert zudem die sortenreine Trennung am Ende des Lebenszyklus und stärkt die Taxonomie-Konformität des Gesamtprojekts.

Brandschutz- und Schallschutzanforderungen

Gerade bei gemischter Nutzung – etwa Büroflächen über Einzelhandel – spielen modulare Brandschutzkonzepte eine Schlüsselrolle. Seriengefertigte Wand- und Deckenelemente erreichen in Kombination mit nicht brennbaren Dämmkernen Feuerwiderstandsklassen bis F 120. Brandschutzklappen, Kabelabschottungen und Rauchmelder werden bereits im Werk integriert, was die Prüfintervalle nach BayBO verkürzt. Für innerstädtische Lagen ist darüber hinaus der Schallschutz nach DIN 4109 relevant: Akustik-Module mit entkoppelten Unterzügen und mehrlagigen Gipsfaserplatten erzielen Schalldämmmaße von 60 dB und verbessern so das Nutzererlebnis ohne zusätzliche Baustellenzeit.

Betriebsoptimierung durch integrierte Technikmodule

Plug-and-Play-Technikkerne kombinieren Wärmepumpe, Pufferspeicher, Lüftungsgeräte und Photovoltaik-Wechselrichter auf wenigen Quadratmetern. Diese Einheiten werden inklusive Leitungsführung vormontiert und während einer kurzen Nachtschicht eingehoben. Digitale Zwillinge koppeln die Anlagen anschließend an das Gebäudeleitsystem. Betreiber erhalten dadurch belastbare Live-Daten zu Wärmebedarf, Stromerzeugung und Anlageneffizienz. In einer aktuellen Feldstudie des Energieclusters Bayern lag die Regelungsabweichung modularer Systeme unter drei Prozent; konventionell errichtete Anlagen zeigten Werte bis neun Prozent.

Lifecycle-Kosten und ESG-Reporting

Die Investitionen in modulare Bauweisen werden oft höher eingeschätzt als bei klassischen Verfahren, relativieren sich jedoch über die Betriebsphase. Reduzierte Energiekosten, geringere Wartungsintervalle und verkürzte Mietausfälle führen laut einer Analyse der IHK München zu Einsparungen von durchschnittlich 18 €/m² pro Jahr. Für kapitalmarktorientierte Eigentümer ist zudem das ESG-Reporting entscheidend: Messbare CO₂-Reduktionen, dokumentierter Vorfertigungsgrad und transparente Lieferketten lassen sich in Sustainability-Reports hinterlegen und verbessern den Zugang zu Green Bonds oder ESG-Linked Loans.

Zertifizierung und Abnahmeprozesse

Zur Qualitätssicherung empfiehlt sich eine mehrstufige Zertifizierung. Neben der Werkskontrolle nach DIN EN 1090 und der Baustellenabnahme nach VOB/C gewinnen DGNB- und BREEAM-Zertifikate an Bedeutung. Beide Bewertungs­systeme honorieren modulare Bauweisen durch Zusatzpunkte in den Kriterien Rückbau, Ressourceneffizienz und Baustellenorganisation. Schlüssel ist eine lückenlose Dokumentation: Vom Materialpass über CO₂-Fußabdruck bis hin zu Wartungslogbüchern müssen alle Daten im BIM-Modell hinterlegt sein, um spätere Nachweise gegenüber Behörden und Investoren reibungslos zu erbringen.

Zukunftsaussichten für den bayerischen Markt

Mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz 2024 und die angekündigte „Sanierungsoffensive Bayern 2030“ rechnen Marktanalysten mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten im Segment modulare Bestandssanierung. Der zunehmende Druck auf Gewerbemieten in München beschleunigt die Nachfrage nach energieeffizienten Objekten. Gleichzeitig steigt die Bereitschaft der Finanzierer, Projekte mit klar kalkulierbaren Bauzeiten und ESG-Profilen zu unterstützen. Hersteller erweitern ihr Portfolio um flexible Büro-, Labor- und Logistikmodule, während neue Normen für digitale Materialpässe die Planungsabläufe weiter standardisieren.

Fazit: Modulare Bauweisen ermöglichen in Bayerns Gewerbebestand schnelle Bauzeiten, sichere Kosten und messbare CO₂-Einsparungen. Entscheider profitieren von integrierter Technik, höherer Planungsgenauigkeit und verbesserter ESG-Performance. Empfohlen wird eine frühzeitige Einbindung von BIM-basierten Bestandsanalysen, ein klar definierter Vorfertigungsgrad in den Verträgen sowie eine Zertifizierungsstrategie, die DGNB oder BREEAM berücksichtigt. Wer diese Punkte beachtet, sichert langfristig Vermietbarkeit, Wertsteigerung und Finanzierungsvorteile.

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