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Energiespeicher für Mehrfamilienhäuser in Bayern: So sichern Sie sich Förderungen und wertvolle Marktanteile in der Bauwirtschaft

Energiespeicher für Mehrfamilienhäuser in Bayern: So sichern Sie sich Förderungen und wertvolle Marktanteile in der Bauwirtschaft

Energiespeicher Mehrfamilienhaus: Technik, Integration und Förderung

Markttrends und regulatorische Treiber

Stromkosten in Bayern haben sich innerhalb kurzer Zeit stark erhöht, während europäische und nationale Vorschriften den CO₂-Ausstoß von Gebäuden schrittweise deckeln. Ab 2025 gelten verschärfte Effizienzvorgaben der EPBD, zwei Jahre später folgen verbindliche Emissionsgrenzen für große Bestandsimmobilien. Ohne Speichertechnik kann eine PV-Anlage in Mehrfamilienhäusern lediglich einen geringen Anteil des erzeugten Stroms vor Ort nutzen. Mit einem PV Speicher im MFH steigt die Eigenverbrauchsquote je nach Lastprofil auf rund zwei Drittel. Das glättet Lastspitzen, mindert Netzentgelte und verbessert ESG-Kennzahlen, was sich nach Studien des Fraunhofer-ISE positiv auf den Verkehrswert auswirkt.

Speichertechnologien und Systemarchitektur

Batterieauswahl

Für Mehrparteiengebäude dominieren Lithium-Ion-Systeme, da sie kompakte Abmessungen und hohe Zyklenzahlen bieten. Projekte ab 20 Wohneinheiten setzen häufig auf modulare Schranksysteme zwischen 50 kWh und 250 kWh. LFP-Zellen gewinnen an Bedeutung, weil sie kobaltfrei arbeiten und thermisch stabil sind. Bei hohen Brandschutzanforderungen – zum Beispiel in Tiefgaragen – kommen vermehrt Flüssigsalzspeicher zum Einsatz. Diese verwenden ungiftige Elektrolyte, erreichen über 10 000 Vollzyklen und benötigen allerdings mehr Stellfläche. Die Auswahl richtet sich nach geplanter Zyklenzahl, verfügbarem Technikraum und Schnittstellen zur Gebäudeautomation.

Energiemanagement und Laststeuerung

Ein PV Speicher MFH entfaltet sein Potenzial erst durch ein integriertes Energiemanagement. Ein Gateway misst alle Phasen in Echtzeit, steuert Batterie, Wärmepumpe und Ladeinfrastruktur und verschiebt Verbrauchslasten in Zeiten hoher PV-Erzeugung. So lassen sich Anschlussleistungen reduzieren und Leistungspreise des Netzbetreibers senken. Mehrere Objekte können über Cloud-Plattformen zu virtuellen Quartierspeichern zusammengefasst werden, um Regelleistung zu vermarkten oder Fahrzeugflotten dynamisch zu laden. Offene Protokolle nach DIN ISO 15118 und IEC 61850 stellen sicher, dass zukünftige Hardware nahtlos eingebunden werden kann.

Finanzierung und Batteriespeicher Förderung

Bundesprogramme

Im Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) der KfW zählen Batteriespeicher als förderfähige Komponenten für Effizienzhausstufen EH 40 und EH 55. Bis zu 50 % der Investitionskosten lassen sich über zinsverbilligte Kredite abdecken. Im Bestand können Speicher über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“ (BEG EM) bezuschusst werden; bei Kombination mit Photovoltaik sind bis zu 20 % Zuschuss möglich, vorausgesetzt die Anlage verbleibt mindestens zehn Jahre im Gebäude. Die jüngste Richtlinienanpassung erlaubt zudem die Einbindung in Mieterstrommodelle.

Landesprogramme in Bayern

Der Freistaat unterstützt Batteriespeicher seit März 2024 erneut mit dem Programm „Solarspeicher Bayern“. Wohngebäude erhalten bis zu 500 € pro installierter Kilowattstunde Speicherkapazität, maximal 30 000 € je Standort, sofern die PV-Leistung mindestens 10 kWp beträgt. Für gewerblich genutzte Flächen greift das Programm „EnergieBonus Bayern“. Eine Kumulation mit Bundesmitteln ist gestattet, eine Doppelförderung derselben Kostenposition jedoch ausgeschlossen. Förderanträge müssen vor Auftragsvergabe bewilligt sein.

Projektabwicklung und Bauleitung

Zu Beginn steht eine detaillierte Machbarkeitsanalyse. Lastprofile werden typischerweise zwei bis vier Wochen gemessen, um ein digitales Zwillingmodell zu erstellen. Die Simulation liefert Kennzahlen wie optimale Speicherkapazität, Lade- und Entladezeiten sowie prognostizierte Einsparungen. Darauf aufbauend entsteht eine Wirtschaftlichkeitsberechnung mit interner Verzinsung, Amortisationsdauer und CO₂-Reduktion – Grundlage für Finanzierungs- oder Gremienentscheidungen.

Während der Umsetzung koordiniert der Generalübernehmer Elektroplanung, Statik und Brandschutz. Der Prüfablauf orientiert sich an ZVEI-Empfehlungen; nach erfolgreicher Abnahme erfolgt die Integration in die vorhandene Gebäudeleittechnik. Ein definiertes Service-Konzept sowie Schulungen für Facility-Teams sichern den langjährigen Betrieb.

Praxisbeispiele aus Oberbayern

  • Ein gemischt genutztes Ensemble in München-Obersendling (120 Einheiten) betreibt seit 2023 einen 240 kWh-Speicher. Die 210 MWh-PV-Anlage senkt den externen Strombezug um 58 % und stabilisiert die Warmmieten.
  • Eine Wohnanlage am Starnberger See koppelt 150 kWh Speicher mit Luft-Wasser-Wärmepumpen und acht Wallboxen. Das Objekt erreicht Effizienzhaus 40 und reduziert den CO₂-Ausstoß um rund 38 t pro Jahr.

Genehmigungen, Brandschutz und Netzverträglichkeit

Jedes PV Speicher-Projekt im MFH erfordert eine Netzverträglichkeitsprüfung. Kommunen wie München verlangen zusätzlich einen Feuerwehrschalter und die Aufschaltung auf die Brandmeldezentrale. Ab 200 kWh Speicherkapazität fordern viele Bauaufsichtsbehörden F 90-Einhausungen mit Rauchabzügen. Betreiber von Mieterstrommodellen müssen § 42a EnWG berücksichtigen, damit gespeicherte Energiemengen korrekt bilanziert werden und keine nachträglichen Forderungen bei Umlagen entstehen.

Abrechnungsmodelle und Mieterstrom

Die Wirtschaftlichkeit eines PV Speichers im Mehrfamilienhaus hängt stark vom gewählten Abrechnungsmodell ab. Im klassischen Eigenverbrauchsmodell bezieht die Gemeinschaft den gespeicherten Strom über die WEG, während individuelle Zähler weiterhin Netzentgelte auslösen. Deutlich höhere Renditen ermöglicht ein Mieterstromtarif nach § 42a EnWG: Der Betreiber liefert hier Strom aus Photovoltaik und Batteriespeicher direkt an die Parteien, rechnet messtechnisch getrennt ab und vermeidet Konzessionsabgaben sowie Teile der EEG-Umlage. Erforderlich ist ein geeichter Summenzähler in Verbindung mit untergeordneten Smart Metern, die Viertelstundenwerte speichern. Cloudbasierte Submetering-Systeme übernehmen Tarifierung, Rechnungsversand und Bilanzierung der gespeicherten Kilowattstunden. Bei Objekten ab 30 Einheiten empfiehlt sich ein Energiedienstleistungsvertrag, um Haftungsfragen, Ersatzversorgung und Preisgleitklauseln eindeutig zu regeln.

Monitoring, Service und Lebenszykluskosten

Ein hochwertiges Monitoring senkt Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus. Alle relevanten Betriebsdaten – State of Charge, Temperatur, Zellspannung und Ladezyklen – werden zyklisch erfasst und mit Grenzwerten der DIN EN 62933 abgeglichen. Frühwarnfunktionen für Zellbalancing oder Lüfterstörungen reduzieren Stillstände. In bayerischen Referenzanlagen konnten durch condition-based maintenance jährlich rund 2 % der Wartungskosten eingespart und die Verfügbarkeit auf über 98 % gesteigert werden. Für die Lebenszykluskosten ist neben der Investition vor allem die Degradation der Batteriekapazität ausschlaggebend. LFP-Systeme verlieren bei 25 °C Raumtemperatur durchschnittlich 2 % pro 1 000 Vollzyklen. Ein abgestimmtes Thermomanagement minimiert diesen Wert und verlängert die finanzielle Abschreibungsdauer auf bis zu 15 Jahre. Betriebsführungsverträge mit Festpreisgarantien sichern Planbarkeit und reduzieren Schnittstellen zwischen Bauträger, Servicefirma und WEG.

Second-Life-Konzepte und Recycling

Nach dem primären Einsatz in einem PV Speicher MFH weisen Lithium-Ion-Module noch Restkapazitäten von 70 – 80 % auf. Hersteller bieten daher Rücknahmeprogramme an, um Module in stationären Pufferbatterien weiterzuverwenden. Im bayerischen Umweltpakt ist eine Rücknahmepflicht von 50 % bis 2030 vorgesehen. Wirtschaftlich interessant wird Second-Life, wenn die Demontage gebäudeintegriert erfolgt und Transportwege kurz bleiben. Für nicht weiterverwendbare Module greift die BattG-Novelle: Kobalt, Nickel und Lithium müssen stofflich zurückgewonnen werden, Papier- und Kunststoffanteile fließen energetischer Verwertung zu. Bauherren sollten bereits in der Ausschreibung Recyclingnachweise und Pfandrückstellungen verlangen, um künftige Entsorgungskosten abzusichern.

Planungsfehler vermeiden

Häufige Kostentreiber entstehen durch ungenaue Lastprofile oder falsch dimensionierte Wechselrichter. Wird die Spitzenlast unterschätzt, arbeitet der Batteriespeicher im Dauer-Peak und altert schneller. Umgekehrt führt eine übergroße Kapazität zu niedrigen Vollzyklenzahlen und verlängert die Amortisation. Praxisleitfäden des VDI empfehlen deshalb eine Mindestmessdauer von 14 Tagen im Sommer und Winter sowie eine Sensitivitätsanalyse für unterschiedliche Nutzerverhalten. Brandschutzkonzepte sollten frühzeitig mit der örtlichen Feuerwehr abgestimmt werden, da Kommunen wie München gesonderte Löschwasserrückhaltevolumen fordern. Ein weiterer Stolperstein ist die fehlende Zugänglichkeit des Technikraums für Wartungskräfte – eine lichte Türbreite von 1,20 m und ein Rangierbereich vor dem Rack gelten als Mindeststandard.

Zukünftige Entwicklungen und Ausblick

Die Sektorenkopplung rückt in Mehrfamilienhäusern stärker in den Fokus. Ab 2026 wird das GEG stufenweise die Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien im Heizungsbereich verschärfen. Kombilösungen aus PV Speicher, Wärmepumpe und Ladetechnik können dann über ein gemeinsames Energiemanagement als „steuerbare Verbrauchseinrichtungen“ gemeldet werden. Zudem entwickelt Bayernnetz ein Tarifsystem mit dynamischen Netzentgelten, das flexible Speicheranlagen belohnt. Auf Zellebene zeichnet sich ein Übergang zu Natrium-Ion-Technologien ab, die ohne kritische Metalle auskommen und bei ‑20 °C noch 90 % ihrer Kapazität liefern – ein Vorteil für unbeheizte Technikräume. Für Projektentwickler eröffnen sich damit neue Optionen, den Primärenergiebedarf weiter zu senken und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Fazit
Batteriespeicher steigern im bayerischen Mehrfamilienhaus die Eigenverbrauchsquote, reduzieren Netzkosten und verbessern ESG-Kennzahlen. Entscheidend für den Projekterfolg sind eine präzise Lastanalyse, passgenau dimensionierte LFP- oder Flüssigsalzsysteme, ein offenes Energiemanagement sowie ein klar geregeltes Mieterstrom-Abrechnungsmodell. Durch vorausschauendes Monitoring, vertraglich fixierte Wartung und frühzeitig integrierte Recyclingkonzepte sichern Investoren stabile Betriebskosten und langfristige Renditen.

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