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Nachverdichtung in Bayern: Aufstockung schafft dringend benötigten Wohnraum im Großraum München – Chancen für Bauwirtschaft und Investoren nutzen

Nachverdichtung in Bayern: Aufstockung schafft dringend benötigten Wohnraum im Großraum München – Chancen für Bauwirtschaft und Investoren nutzen

Nachverdichtung und Aufstockung in Bayern: Wohnraum effizient im Bestand generieren

Marktdruck und Flächenknappheit im Großraum München

München verzeichnet trotz konjunktureller Schwankungen einen kontinuierlichen Zuzug und bleibt gleichzeitig einer der teuersten Grundstücksmärkte Europas. Die Kombination aus wachsender Einwohnerzahl, steigendem Kapitalbedarf für nachhaltige Investments und schärferen Klimazielen verschiebt den Fokus vom Neubau auf den vorhandenen Gebäudebestand. Nachverdichtung nutzt bestehende Erschließungen, minimiert Genehmigungswege und reduziert den Verbrauch neuer Flächen. Die Aufstockung eines Mehrfamilienhauses schafft zusätzliche Nutz- oder Wohneinheiten, ohne das Versiegelungsmaß zu erhöhen.

Rahmenbedingungen: Studien, Zahlen, Regulierung

Quantitative Potenziale

Eine Untersuchung der Hochschule München (2023) beziffert das Innerstädtische Potenzial innerhalb des S-Bahn-Rings auf rund 40 000 zusätzliche Wohnungen, wovon etwa 60 % durch Aufstockungen realisierbar sind. Die mittlere Bauzeit beträgt dabei zwölf bis achtzehn Monate; Neubauprojekte an der Peripherie benötigen meist mehr als 28 Monate. Laut Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen können gegenüber Abriss und Ersatzneubau bis zu 35 % graue Energie eingespart werden.

Gesetzliche Hebel und Förderung

Die Novelle der Bayerischen Bauordnung 2021 verringert Abstandsflächenanforderungen für Gebäude, deren Grundsubstanz bereits genehmigt ist, und erleichtert damit Aufstockungen. Gleichzeitig verlangt das Gebäudeenergiegesetz erhöhte Effizienzstandards; die Bundesförderung für effiziente Gebäude kompensiert einen Teil der Mehrkosten durch Tilgungszuschüsse von bis zu 20 %. Für ausgewiesene angespannte Wohnungsmärkte gilt zusätzlich die Sonderabschreibung nach § 7b EStG, die 5 % der förderfähigen Investitionskosten pro Jahr über vier Jahre ermöglicht. Diese Kombination liefert Planern und Investoren stabile Kalkulationsgrundlagen.

Planungs- und Ausführungsschwerpunkte

Machbarkeit und Tragwerksprüfung

Vor jedem Eingriff steht eine detaillierte Machbarkeitsstudie. Statikberechnungen legen fest, ob zusätzliche Lasten ohne Fundamentverstärkung aufgenommen werden können. Ein 3D-Laserscan erlaubt ein präzises digitales Aufmaß und schafft die Basis für modellbasierte Planungsprozesse (BIM), wodurch Nachträge reduziert und Schnittstellen klar definiert werden. Finanzierende Institute fordern bei Projekten ab einer gewissen Größenordnung regelmäßig eine ESG-Bewertung; eine frühzeitige Einbindung von Energie- und Nachhaltigkeitsexperten sichert hier die Förderfähigkeit.

Bauphase und Baustellenlogistik

In der Ausführungsplanung empfiehlt sich ein phasenorientierter Bauablauf, damit die Nutzung des Bestands weitgehend aufrechterhalten bleibt. Leichtbauweisen wie Holz-Hybrid- oder Stahlmodul-Systeme senken das Aufstockungsgewicht und verkürzen Montagezeiten – ein entscheidender Vorteil bei innerstädtischer Nachverdichtung. Brandschutzkonzepte müssen häufig das komplette Treppenhaus einbeziehen; zusätzliche Rettungswege sind in der Regel bereits in der Vorplanung zu berücksichtigen. Digitale Zutrittslösungen und RFID-gesteuerte Materialflüsse erhöhen die Sicherheit und minimieren Stillstände.

Spezifische Anwendungsszenarien

Bestandsbüro und Unternehmensimmobilien

Bürogebäude aus den 1980er-Jahren können durch eine Dachaufstockung zusätzliche Coworking-Bereiche oder Mitarbeiterwohnungen integrieren. Die gleichzeitige Fassadensanierung optimiert den Energiehaushalt und unterstützt Employer-Branding-Strategien.

Premium-Wohnkonzepte

Im gehobenen Segment bieten Aufstockungen Raum für Penthäuser mit Alpenblick, private Rooftop-Gärten oder Spa-Einheiten. Die exklusive Flächenschaffung innerhalb bestehender Grundstücksgrenzen steigert den Verkehrswert pro Quadratmeter deutlich.

Einzelhandel und Mischnutzung

Innenstadtnahe Retail-Bestände besitzen häufig untergenutzte Dachbereiche. Eine Aufstockung verwandelt eingeschossige Ladenzeilen in gemischt genutzte Gebäude: Erdgeschoss bleibt Einzelhandel, darüber entstehen Mikroapartments für Pendler. Damit werden Einnahmen diversifiziert und Leerstandsrisiken gesenkt.

Nachverdichtung in Bayern kombiniert Ressourcenschonung, verkürzte Genehmigungsabläufe und wirtschaftliche Skaleneffekte – ein integraler Bestandteil zukünftiger Stadtentwicklung.

Bauphysik und Energieeffizienz

Die Aufstockung verändert die thermische Hülle eines Gebäudes grundlegend. Entscheider sollten früh festlegen, ob der neue Aufbau als KfW-Effizienzhaus oder als reiner Mindeststandard geplant wird. In jedem Fall ist ein durchgängiges Luftdichtheitskonzept entscheidend, um Feuchteschäden zu vermeiden. Bei Holzelementen empfiehlt sich ein diffusionsoffener Wandaufbau mit hinterlüfteter Bekleidung; bei Stahlmodulen müssen Wärmebrücken an Knotenpunkten detailliert nachgewiesen werden. Sommerlicher Wärmeschutz gewinnt im Alpenvorland an Bedeutung, da Hitzeperioden häufiger auftreten. Hier bewähren sich helle Dachoberflächen, außenliegende Verschattung und eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung.

Schall- und Erschütterungsschutz

Durch zusätzliche Wohneinheiten rücken Nutzungen dichter zusammen. Eine Trittschalldämmung von ≤ 45 dB nach DIN 4109-5 gilt als Benchmark, um Konflikte im Geschosswohnungsbau zu reduzieren. Elastisch entkoppelte Auflager und schwimmender Estrich verhindern Körperschallübertragung in den Bestand. Bei Gebäuden entlang der Stammstrecke sollten Bauherren Beschleunigungswerte gem. VDI 2057 überprüfen, da Aufstockungen die Eigenfrequenz des Gesamtbauwerks verändern können.

Kostenstruktur und Wirtschaftlichkeitsrechnung

Erfahrungswerte aus München zeigen Investitionskosten zwischen 2 750 € und 3 600 € pro Quadratmeter BGF für eine zweigeschossige Aufstockung in Holz-Hybrid. Davon entfallen rund 55 % auf Kostengruppe 300, 25 % auf TGA und 5 % auf temporäre Verkehrslenkungsmaßnahmen. Eine detaillierte Barwertbetrachtung sollte zusätzlich die reduzierte Grundstücksbelastung einpreisen: Im Vergleich zum Neubau auf unbebautem Land sinken die Erwerbskosten um durchschnittlich 28 %. Die Payback-Zeit liegt bei vermietungsorientierten Projekten meist unter 18 Jahren, sofern Förderdarlehen genutzt und die erzielbaren Mieten der Kategorie „mittlere Lage“ zugeordnet werden können.

Fördermittelbündelung und Finanzierung

Neben der Bundesförderung für effiziente Gebäude bietet die Bayerische Landesbodenkreditanstalt zinsverbilligte Darlehen bis 30 % der Gesamtsumme, wenn mindestens ein Drittel der neu geschaffenen Fläche als bezahlbarer Wohnraum ausgewiesen wird. Kommunale Programme, beispielsweise „München Modell Gewa“, gewähren ergänzende Zuschüsse für Erschließung und Barrierefreiheit. Eine Kombination mit grünem Schuldschein (Green Bond) verbessert die Zinsmarge institutioneller Investoren, sofern Nachhaltigkeitsratings vorliegen.

Stakeholder- und Nutzerkommunikation

Bestehende Mietparteien bleiben während der Bauzeit meist im Gebäude. Ein verbindlicher Kommunikationsplan mit Quartalsinformationsschreiben, Baulärmkalender und ansprechbarem Objektbetreuer minimiert Konfliktpotenzial. Für Eigentümergemeinschaften muss die Teilungserklärung angepasst werden; hier empfiehlt sich ein Beschluss nach § 22 Abs. 2 WEG mit qualifizierter Mehrheit, um spätere Anfechtungen auszuschließen.

Genehmigungs- und Vertragsmanagement

Innerhalb geschlossener Baugebiete kann § 34 BauGB genutzt werden, wenn sich die geplante Firsthöhe in die nähere Umgebung einfügt. Bei Abweichungen von Bebauungsplänen setzt die Stadt München regelmäßig städtebauliche Verträge ein, die Sozialquoten und Mobilitätskonzepte regeln. Generalübernehmerverträge sichern Termin- und Kostengarantie, verlangen jedoch belastbare Leistungsverzeichnisse. Werden Einzelverträge gewählt, ist eine BIM-basierte Mengen- und Kostenermittlung die Voraussetzung für Nachtragskontrolle.

Risikomonitoring und Qualitätssicherung

Sensorikgestützte Riss- und Setzungsmessungen begleiten Lastumlagerungen während der Bauphase. Drohnenaufnahmen dokumentieren wöchentliche Baufortschritte und erzeugen ein digitales Geländemodell, das Auftraggebern als Abnahmegrundlage dient. Die Zertifizierung nach DGNB Quartier oder BREEAM Refurbishment schafft zusätzlich Marktwert und wird von institutionellen Anlegern zunehmend vorausgesetzt.

Best-Practice-Kennzahlen aus realisierten Projekten

• Wohnanlage Haidhausen: drei Geschosse Aufstockung, 1 450 m² BGF, Bauzeit 14 Monate, CO₂-Einsparung 410 t gegenüber Abriss.
• Bürokomplex Laim: zwei Geschosse Stahlmodul, 1 020 m², Vorfertigungsgrad 85 %, Mietsteigerung 18 %.
• Einzelhandel Giesing: ein Geschoss Holzrahmen, 780 m² Mikroapartments, Vollvermietung nach vier Monaten.

Fazit: Nachverdichtung und Aufstockung sind in Bayern technisch beherrschbar, wirtschaftlich attraktiv und förderpolitisch gewollt. Wer Tragfähigkeit, Bauphysik und Stakeholder früh integriert, reduziert Risiken und beschleunigt die Realisierung. Bauherren sollten Leichtbauweisen prüfen, Fördermittel kombinieren und ein belastbares Genehmigungskonzept ausarbeiten, um Grundstückspotenziale im Bestand effizient zu heben.

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